Ab diesem Sommer soll es EU-weit einen digitalen Impfausweis geben, der es uns erleichtern soll, unsere Corona-Impfung nachzuweisen. Wie erhalten wir den digitalen Impfpass und welche Vor- oder Nachteile kann es geben?
Die Vorzüge des digitalen Impfausweises
Die EU hat am 21. Januar 2021 beschlossen, dass es noch in diesem Sommer einen einheitlichen europäischen Impfausweis geben soll. Dieser digitale Impfausweis soll nicht den gelben Impfpass, den wir bisher nutzen, ersetzen, sondern diesen ergänzen. Diesen gelben Pass kann man verlieren und dann wird es kompliziert alle bisherigen Impfdaten wiederzufinden bzw. den Impfstatus nachzuimpfen. Man würde dann im Zweifel als "ungeimpft" gelten.
Die Bürger*innen dürfen freiwillig entscheiden, ob sie ihre Corona-Impfung und alle zukünftigen Impfungen digital ablegen möchten. Fortan können dann alle, die ein Smartphone haben, ihre Impfdaten dort einsehen und nach dem Impfen vom Arzt bzw. der Ärztin dort eintragen lassen. Mit dem digitalen Impfausweis soll der Nachweis einer Impfung zugunsten der Reisefreizügigkeit erleichtert werden.
"Der digitale Impfnachweis ist eine zusätzliche Möglichkeit, um Impfungen zu dokumentieren. Geimpfte sollen damit Informationen wie Impfzeitpunkt und Impfstoff künftig auch personalisiert bequem auf ihren Smartphones digital speichern können. "
Bundesgesundheitsministerium
So erhaltet ihr den digitalen Impfausweis
Den digitalen Impfausweis soll es nach Medienberichten noch im Juni geben. Er soll laut Ankündigung des Bundesgesundheitsministeriums in der jeweiligen Arztpraxis oder dem Impfzentrum generiert werden. Der impfende Arzt bzw. die Ärztin gibt die Daten digital ein und das System generiert einen QR-Code, den man mit dem Smartphone scannen kann oder als Papierversion erhält und selbst einscannt. In einer zugehörigen Impf-App werden diese Daten dann zukünftig bei jeder Impfung gespeichert. Diese digitale Impfbescheinigung soll dann an das jeweilige Smartphone gebunden sein.
Datenschutz: Ist der digitale Impfausweis sicher?
Die Impfdaten der Nutzer*innen werden nicht zentral an einer Stelle gespeichert, sondern sollen lediglich lokal in der App auf dem Smartphone verfügbar sein. Auch die Daten von Kindern oder dem Partner, der Partnerin sollen in einer App abgespeichert werden können. Man könne jederzeit selbst entscheiden, ob und wann der digitale Impfausweis gelöscht werden soll.
Der große Kritikpunkt daran sei die Fälschbarkeit. Aktuell kursieren im Internet Fälschungen vom gelben Impfausweis und Angebote, gefälschte Ausweise zu kaufen. Dies stellt eine Straftat dar. Nun könnten Nutzer*innen mit gefälschtem analogen Impfausweis versuchen, ihre Daten in den digitalen Ausweis übertragen zu lassen.
Laut WDR sei der digitale Impfpass, der in Deutschland von verschiedenen Firmen entwickelt wird, fälschungssicher. Der QR-Code sei verschlüsselt und nur auf dem Handy der jeweiligen Person zugänglich.
Ich bin schon geimpft: Wie bekomm ich den digitalen Impfpass?
Die Regierung plant, Impfnachweise mit Barcode zu bereits Geimpften zu versenden, damit diese ihre Daten mit dem Handy einscannen können und diese auch digital in der Impf-App vorliegen. Wer diesen Versand der Barcode-Briefe koordiniert, ob er automatisch an alle Geimpfte erfolgt oder man sich dafür an einer zentralen Stelle wenden kann, wurde noch nicht bekannt gegeben. Hier liegt auch eine große logistische Herausforderung, die ähnliches Chaos produzieren könnte, wie das Versenden der Impfeinladungen oder Gutscheine für FFP2-Masken.
Bildquelle: IMAGO / Sven Simon