Vielen Müttern und Vätern treibt das erste Mal Bus fahren mit Baby den Schweiß auf die Stirn. Kennen wir. Und deshalb würden wir euch die Angst davor gern ersparen. Hier kommen praktische Tipps für die erste Busfahrt mit Kinderwagen. Außerdem erklärt eine Expertin, was Eltern beachten sollten, damit ihr Kind sicher steht, selbst wenn ein Brems-Manöver nötig ist.
Wir haben direkt vor der Tür eine Bushaltestelle. Das ist super praktisch. Aber wenn ich an die erste Busfahrt mit Kinderwagen denke, hatte ich doch ganz schön Herzklopfen. Die erste Herausforderung:
Wo und wie steige ich mit dem Kinderwagen in den Bus ein?
Tatsächlich gilt: Wer Bus fährt, sollte vorwärts einsteigen und rückwärts wieder aussteigen. Und: In der Regel sind die Kinderwagen- und Rollstuhlplätze in der Mitte, oft ist das an der Tür auch mit einem Aufkleber gekennzeichnet. Übrigens: Ein Kinderwagen oder Rollstuhl haben im freien Bereich immer Vorrang.
Oft gibt es auch Haltewunsch-Knöpfe mit dem Kinderwagen-Symbol. Wird er gedrückt, signalisiert das dem Fahrer oder der Fahrerin, den Bus an der nächsten Haltestelle bitte abzusenken. Aber auch wenn das mal nicht klappt: Die Stufen der meisten Linienbusse sind nicht besonders hoch und mit einem modernen Kinderwagen leicht zu wuppen. Wichtig ist, dass der Kinderwagen oder Buggy auch während der Fahrt sicher steht.
Wie steht der Kinderwagen im Bus am sichersten?
"Ein Baby im Kinderwagen fährt am besten mit den Füßen in Fahrtrichtung, damit es sich nicht den Kopf stößt, wenn der Busfahrer bremst", sagt Ariane Sauer, Mobilitätsbeauftragte der Münchner Verkehrsbetriebe. Gemeint ist die Liegewanne. Bei sitzenden Kindern im Buggy verhält es sich andersherum. "Der Buggy steht rückwärts am sichersten." Denn hier wird der Kopf im Bremsfall in die gepolsterten Buggyschale gedrückt.
Sicherheits-Faustregel: Ein Kinderwagen mit Babywanne steht im Bus immer so, dass das Kind mit den Füßen voran in Fahrtrichtung liegt oder sitzt, da das im Brems-Fall den Kopf schützt.
Was ich bei meinen ersten Busfahrten mit Baby schnell lernte: Betätigt bitte unbedingt die Feststellbremse und haltet den Kinderwagen fest, wenn das Kind darin liegt. Auch bei kurzen Fahrten. "Der Kinderwagen kann zwar nicht wegrollen, aber bei einer Vollbremsung umkippen", warnt Ariane Sauer. Ja, das passiert leider schneller, als man denkt.
Und was, wenn mehrere Eltern mit Kinderwägen oder Buggys in den Bus einsteigen wollen? Tatsächlich wird es dann schnell eng, zumal der Platz ja auch noch Rollstuhlfahrer*innen zusteht. Ist mal nicht genug Platz für alle, darf der Busfahrer oder die Busfahrerin euch darum bitten, den nächsten Bus zu nehmen. Im übervollen Bus kann er/sie eure Sicherheit nicht gewährleisten – und die hat Priorität vor der "Ohja, das nervt"-Situation warten müssen. Hatte ich auch schon.
Meist klappte das mit dem mit Kinderwagen Busfahren aber gut, wenn ich die Stoßzeiten mied. Schaut am besten mal, wann bei euch die Busse besonders voll und wann sie leerer sind. Überwiegend liegen die Stoßzeiten zwischen 6 und 9 Uhr am Morgen und zwischen 16 und 19 Uhr nachmittags bzw. abends. Wer kann, meidet sie. Aber das geht ja leider nicht immer.
Musste es schnell gehen oder lag ein Termin in den Stoßzeiten, nutzte ich manchmal die Babytrage im Bus statt des Buggys. Das ist aber natürlich nicht ganz so sicher, falls es zu einer Vollbremsung kommt. Tipp: Setzt euch mit Baby in der Trage, mit Blick gegen die Fahrtrichtung. Dann wirkt das gleiche Prinzip, wie bei Buggys. Ihr werdet nicht nach vorn geschleudert, sondern erst mal in den Sitz gepresst – und habt etwas mehr Zeit, zu reagieren und euch festzuhalten.
Babys und Buggys fahren kostenlos
Eine Fahrkarte fürs Baby und den Kinderwagen müsst ihr im Bus in der Regel nicht kaufen. Normalerweise brauchen Kinder im Linienverkehr erst ein Ticket, wenn sie sechs Jahre alt sind. Ich hatte in der Babyzeit eine Monatskarte für mich, um nicht vom Wagen weg zu müssen, um ein Ticket zu ziehen. Notfalls gibt es aber bestimmt auch immer jemanden, der kurz den Wagen hält.
Trotzdem: Ich würde das Ticket im Vorfeld kaufen. Bei den meisten Verkehrsgesellschaften geht das inzwischen auch per App. Dann ist das Busfahren mit Baby und Kinderwagen easy und wird zur Routine – wie zuvor ohne Baby.
Apropos: Habt ihr das gewusst?
