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Neues Muster?

Geschlechterausgleich: Eltern zeugen so lange Nachwuchs, bis sie beide Geschlechter haben

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Wenn man Eltern fragt, was sie sich wünschen, dann heißt es oft: Einen Sohn und eine Tochter. Wenn sich dieser Wunsch erfüllt, hören viele Eltern mit der Nachwuchsplanung auf. Das nennen Wissenschaftlicher jetzt "Sammelbild-Verhalten" und haben dafür sogar eine erste Erklärung.

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Das Traumgeschwisterpaar: Ein Sohn und eine Tochter

In erster Linie wünscht man sich als Eltern ja meist gesunde Kinder. Doch wenn man ehrlich ist, hat jeder Elternteil so ein Gefühl, welches Geschlecht er haben möchte. Und obwohl wir wissen, dass das Leben kein Wunschkonzert ist und eine Schwangerschaft schon gar nicht, können wir meist gefühlsmäßig trotzdem auf diese Frage antworten: Die meisten sagen dann, mindestens einen Sohn und eine Tochter. Das Geschlechterverhältnis sei damit also am besten ausgeglichen. Unbewusst entscheiden sich Eltern daher für die Gleichberechtigung.

Früher gab es mehr Familien mit Kindern des gleichen Geschlechts

Forschende nennen diese Nachwuchsplanung "Sammelbild-Verhalten": Eltern würden sich so lange weitere Kinder wünschen, bis das andere Geschlecht dabei sei. Im Umkehrschluss haben Eltern, die bereits beide Geschlechter haben, keinen weiteren Kinderwunsch. Das sei ein relativ junges Phänomen. Die Wissenschaftler der University of Michigan schauten sich die genetischen und familiären Informationen zahlreicher Familien aus Großbritannien über die Jahre an. Dabei stellten sie fest, dass es früher mehr Familien gab, die Kinder des gleichen Geschlechts hatten. Das Sammelbild-Verhalten traf in der Untersuchung nur auf 3,3 % der Familien zu.

Wir "sammeln" Kinder, bis wir ein Paar haben?

Der Begriff "Sammelbild-Verhalten" kommt aus der Wahrscheinlichkeitstheorie. Er basiert auf dem Sammeln von Cornflakespackungen mit Bildchen oder Fußballkartenbildchen, bis man eine Serie vollständig habe. Übertragen auf den Geschlechterwunsch der Eltern würde das heißen, dass beim Kinderwunsch auch die Geschlechterfrage eine große Rolle spielt und Eltern sich häufig für ein drittes oder viertes Kind entscheiden würden, wenn ihr "Wunschgeschlecht" noch nicht dabei war. Die Forschenden behaupten, dass dieses Verhalten von Eltern jedoch nur dann praktiziert wird, wenn sie auch annehmen, dass beide Geschlechter in ihrer Gesellschaft anerkannt sind und es eine Geschlechtergerechtigkeit gäbe.

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Sorgt das Sammelbild-Verhalten für einen Geschlechterausgleich?

Dieses Fortpflanzungsverhalten von Eltern sei jedoch ein relativ junges Phänomen und könnte noch zunehmen. Vor allem, wenn die Gleichberechtigung der Geschlechter voran getrieben wird und Eltern wissen, dass sowohl Jungen als auch Mädchen ihren Platz in der Gesellschaft haben und gleichwertig sind. Beim Vergleich der Daten stellten die Wissenschaftler fest, dass es vor allem vor 1940 viel mehr Familien gab, in denen es größere Unterschiede im Verhältnis der Geschlechter gab.

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Demnach war es für eine Familie nicht unbedingt ein Grund, weitere Kinder zu wollen, weil sie bisher nur Jungen oder nur Mädchen geboren haben. Heutzutage sei dies anders. Laut Elternbefragungen in Dänemark, Schweden oder Finnland wollen viele gern beide Geschlechter auf die Welt bringen. Das beeinflusse auch den weiteren Kinderwunsch sehr stark.

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Quelle: NTV.de

Katja Nauck

Woher kommt dieser Geschlechterwunsch?

Es gibt ja die tollsten Theorien, wie man beim Zeugen eines Kindes oder in der Schwangerschaft angeblich das Geschlecht des Kindes beeinflussen könne. Ich selbst glaube nicht wirklich daran und hab bisher auch noch keine belegbare Studie dazu gelesen. Auch wenn ich selbst in meiner Schwangerschaft auch immer gesagt habe "hauptsache, es ist gesund", hatte ich die Tendenz zu einem Mädchen. Und wenn ich jetzt über einen weiteren Kind nachdenke, fände ich einen Jungen cool.

Warum das so ist, kann ich rational gar nicht erklären. Vermutlich liegt es an den eher klischeehaften Wesensbeschreibungen, Mädchen seien soundso und Jungs anders. Im Prinzip sollte das Geschlecht völlig egal sein und beim Kinderwunsch nicht überbewertet werden. Kinder nur dann zeugen zu wollen, um noch eine bestimmtes Geschlecht "zu sammeln" ist schon irgendwie seltsam. Aber es passt zu unserer Welt, in der wir gern alles beeinflussen und in der Hand haben wollen und damit auch die Geschlechterverteilung.

Katja Nauck

Bildquelle: Getty Images/Vasyl Dolmatov