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Eltern-Studie

What?! Kinder sind krasser als Scheidung und Tod?

Serious family with baby sitting at kitchen table at home
© Getty Images / Westend61

Deutsche Eltern sind laut Studie im ersten Jahr nach der Geburt ihres Kindes unglücklicher als nach einer Scheidung oder dem Tod des Partners. Was auf den ersten Blick schockierend klingt, offenbart bei genauerem Hinsehen aber auch Chancen für eine bessere Familienpolitik.

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Ein Kind zu haben ist in Zahlen gemessen mitunter erst mal schlimmer als Arbeitslosigkeit, eine Scheidung oder der Tod des Partners. Das ergab eine Studie des Max-Planck-Instituts und der University of Western Ontario, die im Fachjournal „Demography“ veröffentlicht wurde. Und je unglücklicher Paare mit ihrem Nachwuchs sind, desto unwahrscheinlicher ist es, dass sie sich für ein zweites Kind entscheiden. Tatsächlich hat sich der Durchschnitt seit den letzten 40 Jahren auf unter 1,5 Kinder pro Frau eingependelt. Damit gehört Deutschland im Europavergleich zu den Schlusslichtern.

Zur Studie: Für die Studie sollten ca. 20.000 Teilnehmer über mehrere Jahre hinweg beurteilen, wie glücklich sie sind – auf einer Skala von null bis zehn (maximal zufrieden). Zufriedenheit beziehungsweise Glück wurde hier also in Einheiten messen. Und das Glück der deutschen Eltern sank im ersten Jahr mit Baby im Durchschnitt um 1,4 Einheiten. ABER …

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Die Studienautoren Mikko Myrskylä und Rachel Margolis betonen, dass die (Un-)Glücks-Einheiten etwas nach unten korrigiert werden müssen. Denn vor dem Baby sind Vorfreude und damit auch die Glücks-Einheiten natürlich zunächst angestiegenDem Glücks-Hoch folgt dann ein natürliches Realitäts-Tief mit andauerndem Schlafentzug, Schreibabys, einer ganz neuen Familien-Konstellation, weniger Zeit fürs Paar-sein und kaum Raum für sich selbst, um nur einige Herausforderungen zu nennen.

Die Studienautoren Mikko Myrskylä und Rachel Margolis relativieren übrigens ihre Ergebnisse: Vor der Geburt steigt das Glückslevel durch die Vorfreude erstmal an - der spätere Abfall ist also auch eine Rückkehr zur Normalität.

Was macht Eltern so unglücklich?

Leider trifft die Studie keine Aussagen darüber, warum genau Eltern so unglücklich sind. Allerdings weiß man durch andere Studien, dass ein fester Job und ein gutes Gehalt die Zufriedenheit entscheidend beeinflussen. Die Vermutung liegt also nahe, dass auch die Probleme bei der Vereinbarkeit Eltern stark frustrieren.

Das Interessante: Junge Eltern sind der Studie zufolge eher unglücklich als ältere. Bei ihnen kommt die große Unzufriedenheit mit dem 1. Geburtstag des Babys. Was auch wenig verwundert, denn da werden für viele Familien Themen wie Kinderbetreuung, Wiedereinstieg und Vereinbarkeit von Familie und Beruf ganz aktuell. „Politiker, die sich Sorgen um niedrige Geburtenraten machen, sollten darauf achten, dass es den jungen Eltern schon beim ersten Kind gut geht – und zwar rund um die Geburt und danach“, gibt Myrskylä daher zu bedenken.

Die gute Nachricht kommt zum Schluss: Langfristig macht Elternsein durchaus glücklich. Und: "Bis zu zwei Kinder wirken sich insgesamt positiv auf das Lebensglück aus", so die Forscher. Die statistisch zufriedensten Eltern bekommen ihr erstes Kind allerdings erst mit 34 Jahren – wenn Job und Finanzen meist stabiler sind.

Fazit: Ja, die ersten Jahre mit Kind können hart sein. Aber statt diese Erkenntnis zu verdrängen, sollten wir sie als Gesellschaft ernst nehmen. Nur so können wir Familien besser empowern und der nächsten Generation den Start ins Familienleben erleichtern.

Unterstützung finden junge Eltern beispielsweise bei ihrer Hebamme, einer Mütterpflegerin, den Frühen Hilfen in ihrer Region oder auch bei einer Elternberatung in ihrer Nähe.

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