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Kontaktabbruch mit den Eltern: Wann er nötig ist und wie du damit umgehst

Selbstschutz Kontaktabbruch
© Getty/fizkes

Was ist wichtiger: Selbstschutz oder Familienpflicht? Wenn die Beziehung zu den Eltern mehr schadet, als guttut, stehen viele Kinder vor dieser schwierigen Entscheidung. Leicht fällt diese wohl niemandem. Aber es gibt Szenarien, in denen der Kontaktabbruch mit den Eltern die einzige Möglichkeit ist, um das eigene Leben ohne seelischen Ballast gestalten und leben zu können. Hier finden Betroffene Hilfe.

Das Beziehungsgeflecht zwischen Eltern und Kindern ist extrem vielschichtig: So stark das Band, das sie verbindet, auch sein mag – wird es über lange Zeit durch seelische oder auch körperliche Angriffe überstrapaziert, zerreißt es. Das Vertrauen ist weg. Die Kränkung zu viel. Kontakt bedeutet dann nur noch Stress, vielleicht sogar Qual. Eltern sind schon lange keine Quelle mehr für Rückhalt, Stärkung und Zusammenhalt.

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Bei einer Umfrage des Sinus-Instituts, veröffentlicht auf Statista, gaben 20 % der Befragten an, ihre Eltern seien nicht immer für sie da gewesen. 14 % empfinden keine Dankbarkeit gegenüber ihren Eltern. Wie kann es so weit kommen?

Mögliche Gründe für den Kontaktabbruch mit den Eltern

Es gibt einige Szenarien, die jede Eltern-Kind-Beziehung vor die Zerreißprobe stellen und zum Kontaktabbruch führen können:

Wenn der Kontakt zu den Eltern mehr Schaden als Nutzen bringt, kann ein Abbruch notwendig sein.

Hilfe bei Kontaktabbruch mit den Eltern

Wenn der Wunsch nach einem Abbruch sehr stark ist, ist es sinnvoll, sich professionelle Hilfe bei einem Therapeuten bzw. einer Therapeutin zu holen. Diese können eine sehr wertvolle Hilfe auf dem Weg der Abnabelung sein und auch unterstützen, falls der Wunsch nach einer erneuten Kontaktaufnahme wieder aufflammt.

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Du bist gerade auf der Suche nach einem Therapieplatz? Hier findest du Psychotherapeut*innen und Psychologen online in deiner Nähe.

Weil die Wartezeiten lang sein können, kannst du dich auch unter der Nummer 116-117 an die Kassenärztliche Vereinigung wenden oder den Wunsch mit deiner Hausärztin besprechen.

Du brauchst schnell und anonym Hilfe? Dann kannst du dich jederzeit kostenlos an die Telefonseelsorge wenden unter der Nummer 0800-1110111. Auch bei der Deutschen Depressionshilfe unter der Nummer 0800-3344533 bekommst du sofort professionelle Hilfe.

Kontaktabbruch aus Selbstschutz

Wenn Auseinandersetzungen und böse Worte, Enttäuschungen und Verletzungen immer wieder vorkommen, ist der (vorläufige) Kontaktabbruch mit den Eltern oft unvermeidlich. Und häufig auch nötig – denn Selbstfürsorge und Selbstschutz sollten für jede und jeden von uns ganz oben auf der Prioritätenliste stehen.

Es bringt nichts, immer wieder zu reden und an die eigenen Grenzen zu gehen, wenn sich am Ende doch nichts zum Guten verändert. Um für dich zu klären, ob du aus Selbstschutz den Kontakt zu deinen Eltern wirklich abbrechen willst, kannst dich fragen: Wie geht es mir wirklich, wenn ich Kontakt hatte?

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Toxische Eltern erkennen: 5 Anzeichen, dass ein Kontaktabbruch nötig sein könnte

Folgende 5 Signale deuten darauf hin, dass ein Kontaktabbruch tatsächlich in Betracht gezogen werden sollte und das Beste wäre:

  1. Ständiges Gefühl von Anspannung oder Angst im Umgang mit den Eltern
  2. Wiederkehrende Depressionen oder Angstzustände nach Kontakt
  3. Selbstwertprobleme, die durch elterliches Verhalten verstärkt werden
  4. Gefühl, die eigene Persönlichkeit oder Bedürfnisse unterdrücken zu müssen
  5. Mangelnder Respekt vor persönlichen Grenzen seitens der Eltern
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Ein Kontaktabbruch ist manchmal der beste Weg

Wichtig ist sich klarzumachen, dass die Abgrenzung von den Eltern:

  • völlig in Ordnung ist, wenn es anders einfach nicht mehr weitergeht und nur noch negative Gefühle, Druck oder sogar Angst vorhanden sind. Jede und jeder von uns hat das Recht, seine Grenzen abzustecken und diese zu schützen.
  • nicht für immer sein muss und das auch so kommuniziert werden darf. Wenn es jetzt gerade nicht mehr geht, ist das okay.
  • für immer sein darf, wenn der Wunsch danach vorhanden ist. Keine gesellschaftliche Norm oder Regel sollte uns aufzwingen, wie wir unser Leben gestalten.

So kommunizierst du den Kontaktabbruch gegenüber deinen Eltern

Den Kontakt zu den Eltern abzubrechen, ist eine schwierige Entscheidung. Es ist wichtig, diese klar und respektvoll zu kommunizieren. Hier sind drei Tipps, wie du mit deinen Eltern sprechen kannst:

  • Offen und direkt: Wähle einen ruhigen Moment und sprich ehrlich über deine Gefühle und Gründe. Vermeide Vorwürfe und formuliere deine Sätze in der „Ich-Perspektive“, um den Fokus auf deine Gefühle zu legen. Z. B.: „Ich habe das Gefühl, dass der Kontakt zu euch mir momentan nicht guttut und ich eine Pause brauche, um mich selbst zu schützen.“
  • Grenzen setzen: Sprich klar darüber, wie du dir den Kontaktabbruch vorstellst. Gib deinen Eltern zu verstehen, was für dich in dieser Phase akzeptabel ist und was nicht. Z. B.: „Ich werde mich in der nächsten Zeit zurückziehen und bitte euch, meine Entscheidung zu respektieren. Ich brauche Abstand.“
  • Ein Zeitrahmen festlegen (optional): Manchmal kann es helfen, den Eltern zu sagen, dass diese Entscheidung nicht für immer sein muss, falls du das in Betracht ziehst. Das kann den ersten Schock mildern und das Verständnis fördern. Z. B.: „Ich weiß noch nicht, wie lange ich diese Pause brauche, aber ich melde mich bei euch, wenn ich bereit bin, wieder Kontakt aufzunehmen.“

Umgang mit Schuldgefühlen

Ist der Kontaktabbruch mit den Eltern da, ist die Erleichterung bei vielen Betroffenen erst einmal groß. Doch oft kommt es danach zu Schuldgefühlen: In fast jedem und jeder von uns schlummert der Gedanke, sich mit den Eltern verstehen, sie lieben zu müssen und von ihnen geliebt werden zu wollen. Das Idealbild der heilen Familie aufzugeben, ist sehr schwer, der Abschied hart.

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Helfen kann ein Blick in diese Ratgeber:

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Und was ist mit Weihnachten und Familienfesten? Besonders dann keimt in vielen der Wunsch nach einer idealen Familie wieder ganz stark auf. Harmonisch soll es werden und doch wenigstens ein bisschen so schön, wie wir es uns insgeheim ausmalen. Die Folge von diesem Kopfkino: eine extrem hohe Erwartungshaltung. Und diese kollidiert dann leider oft mit der weniger harmonischen Realität.

Da hilft nur eins: Entweder, man entscheidet sich dazu, Probleme komplett auszublenden und diese auch nicht an sich heranzulassen, wenn sie in Form von kleinen und großen Sticheleien auf einen zukommen. Oder aber man verzichtet auf die Teilnahme an diesen Versammlungen. Schuldgefühle sind dann fast unvermeidlich. Hier einige Strategien zum Umgang damit:

  • Erinnert euch an die Gründe für eure Entscheidung
  • Praktiziert Selbstmitgefühl
  • Sucht euch Unterstützung bei Freund*innen oder eurer Therapeutin
  • Konzentriert euch auf eure persönliche Entwicklung und Heilung
  • Akzeptiert, dass ihr nicht für das Wohlbefinden eurer Eltern verantwortlich seid

Das Stichwort lautet auch hier: Selbstschutz. Denn ändern werden sich leider weder Eltern noch Geschwister, nur weil ein besonderer Tag ansteht.

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Leben nach dem Kontaktabbruch mit den Eltern

Nach dem Kontaktabbruch beginnt eine Phase der Neuorientierung. Es heißt aber nicht, dass dieser für immer sein muss. Jetzt ist es vielleicht die beste Lösung, sich auf das Hier und Jetzt zu fokussieren und an folgenden Zielen zu arbeiten:

  • Baue dir eine "Ersatz-Familie" aus Freunden und Vertrauenspersonen auf
  • Entwickle neue Traditionen für Feiertage und besondere Anlässe
  • Arbeite an der eigenen Identität und Selbstwahrnehmung
  • Fokussiere dich auf deine persönlichen Ziele und Wünsche

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