Liebe ist Liebe und vollkommen unabhängig vom Geschlecht. In den letzten Jahren bildet das auch die Filmbranche immer mehr ab und queere Liebe findet endlich auch viel mehr im Kino statt. Das wollen wir euch zeigen und empfehlen euch einige der schönsten LGBTQ+ Filme, die sich jeder unabhängig davon, welche sexuelle Orientierung er hat, ansehen sollte.
Eines vorweg: Natürlich sind Geschmäcker verschieden, der eine mag lieber rein emotionale Liebesgeschichten, die andere verlangt von einem Film, dass er politisch ans Thema herangeht. Und nicht jede*r findet alle LGBTQ+ Filme auch gelungen. Kino ist in erster Linie Unterhaltung, aber für viele Zuschauer*innen oder Filmemacher*innen eben auch noch viel mehr. Wir versuchen euch daher eine Mischung von LGBTQ+ Filmen zu zeigen, die sicherlich auch nur eine subjektive Auswahl ist. Mal haben sie politischen Anspruch, mal ist es einfach eine Lovestory fürs Herz, ein Psychothriller oder bildgewaltiges Drama. Da ist für jeden Geschmack und einen aufregenden Kinoabend zu Hause etwas dabei.
#1 Blau ist eine warme Farbe
Der französische Film "Blau ist eine warme Farbe" erzählt von der 15-jährigen Schülerin Adèle, die gerade ihre Sexualität entdeckt. Sie probiert sich mit einem älteren Mitschüler aus, doch merkt, dass sie das nicht wirklich erfüllt. Eines Tages begegnet sie zufällig der blauhaarigen Emma und verliebt sich heftig und unerwartet in das lesbische Mädchen. Ab diesem Zeitpunkt entdecken beide ihre Liebe zueinander und müssen sich mit der Homophobie ihrer Umgebung auseinandersetzen. Der mit einer Goldenen Palme ausgezeichnete Film von Regisseur Abdellatif Kechiche erregte vor allem Aufsehen, weil er mit geradezu voyeuristischem Kamerablick die körperliche Liebesbeziehung des jungen Paares und deren fordernde Sexualität mit eindeutigen, länger verweilenden Aufnahmen zeigt.
#2 Call me by your Name
Der 17-jährige Elio verweilt den Sommer über mit den Eltern in einer norditalienischen Villa. Während er sich dort eher langweilt, platzt die Liebe in sein Leben, doch nicht so, wie er es erwartet hat: Der Assistent seines Vaters zieht plötzlich ins Sommerhaus ein und verdreht Elio den Kopf. Es entsteht eine leidenschaftliche sexuelle Beziehung, die alle Phasen einer beginnenden Liebe durchmacht und hautnah begleitet.
#3 Moonlight
Moonlight ist vielen sicherlich noch von der 89. Oscar-Verleihung bekannt, weil der Preis als bester Film fälschlicherweise an LalaLand ging. Zurecht hat dieses bildgewaltige Drama als einer der ersten LGBTQ+ Filme dann diesen wichtigen Filmpreis erhalten: Von Kritikern als "poetisch und brutal", "exzellent gespielt und betörend bebildert" beurteilt, zeigt der Film die schwierige Annäherung zweier junger schwarzer Männer in einem Umfeld, in dem Schwulsein ein großes Tabu ist. Die berührende Coming-of-Age-Geschichte eines kleinen Jungen, der seine große Liebe entdeckt und wieder verliert.
#4 Love, Simon
"Love, Simon" ist die Verfilmung eines Jugendbuches, in deren Mittelpunkt der Teenager Simon sein Schwulsein entdeckt. Eines Tages wird Simon von einem Mitschüler online geoutet und beginnt, sich in ihn zu verlieben. Der Film begleitet Simon ganz unaufgeregt bei seinem Coming-Out und geht vor allem den Themen Homosexualität und Outing in der Highschool-Zeit nach. Die zentrale Frage dabei: Wie sage ich es meinen Eltern? Viele Jugendliche werden sich in diesem Film wieder erkennen.
#5 Weekend
Zwei schwule Männer haben einen One Night Stand, der sich als viel mehr herausstellt. Doch genau an dem Tag zieht einer der beiden weg und eine komplizierte zarte Liebesgeschichte entsteht.
"Die britische Produktion bringt heterosexuellen Zuschauern die homosexuelle Gefühlswelt näher und führt vor Augen, wie Heteronormativität für queere Menschen alltägliche Situationen wie etwa einen Barbesuch oder sich in der Öffentlichkeit zu küssen immer wieder zu einer Herausforderung werden lässt. "
Renzo Wellinger, GQ
#6 Sag nicht, wer du bist
Der LGBTQ+ Film "Sag nicht, wer du bist" ist ein atemberaubender kanadischer Psychothriller von Xavier Dolan. Der junge Großstädter Tom besucht nach dem Tod seines Liebhabers dessen Mutter auf dem Land. Doch diese wusste nicht, dass ihr verstorbener Sohn schwul ist und der gewalttätige Bruder des Verstorbenen zwingt Tom, dies auch nicht zu offenbaren. Dort brechen alte familiäre Konflikte wieder auf und die große Lüge wird zur Wahrheit und droht alles zu zerstören. Ein Film voller Gewalt, unterdrückter Träume und dunklen Leidenschaften.
#7 Brokeback Mountain
Dieser Klassiker unter den LGBTQ+ Filmen der 2000er Jahre war einer der ersten großen Mainstreamkinofilme der Neuzeit über ein schwules Paar. In einer Welt rauer heterosexueller Männlichkeit verlieben sich zwei Cowboys unerwartet und heftig ineinander. Schon bald merken beide, dass sie mehr als nur Leidenschaft verbindet und geben in der Wildnis ihren Gefühlen nach. Doch aufgrund der Moralvorstellungen ihrer homophoben Umgebung können sie ihre Beziehung nicht ausleben. Beide unterdrücken ihre Liebe, entsprechen ihren Rollen und gründen Familien. Doch auch nach Jahren merken sie, dass wahre Liebe sich nicht einfach leugnen lässt. Großartig gespielt von Heath Ledger und Jake Gyllenhaal.
#8 Boys don't cry
Hillary Swank erhielt für ihre Darstellung eines jungen Transmannes 2000 einen Oscar als beste Hauptdarstellerin. Der Film beruht auf der wahren tragischen Geschichte des Transteenager Teena, der als Mädchen geboren wird und als Jugendlicher entscheidet, als Mann zu leben. Er wurde eines Tages, nach einer brutalen Vergewaltigung ermordet aufgefunden, die auf extreme Transfeindlichkeit zweier Männer zurückging.
#9 Aimée und Jaguar
Das ist der erste einer Reihe LGBTQ+ Filme, die mich als Teenager berührt haben. Die deutsche Produktion beruht auf einer ebenfalls wahren Liebesgeschichte zwischen zwei Frauen, die sich mitten im Krieg kennen und einander lieben lernen und damit eine große Gefahr eingehen. Die 29-jährige Lilly Wust führt ein klassisches Eheleben mit vier Kindern und lernt die 21-jährige Jüdin Felice kennen. Die beiden verlieben sich in einer Zeit, in der nicht nur Jüdinnen sondern auch offen lesbische Frauen mit dem Tode bedroht sind. Ihre Liebesgeschichte endet tragisch, als Felice 1944 deportiert wird.
#10 Eine fantastische Frau
Als ihr Geliebter plötzlich verstirbt, sieht sich eine Transfrau der Transfeindlichkeit seiner Familie gegenübergestellt und muss sich mit vielen Anfeindungen während der Trauerphase auseinandersetzen. Die berührende Produktion gewann 2017 bei den Oscars den Preis als "bester fremdsprachiger Film" und Schauspielerin Daniela Vega wurde die erste öffentliche Trans-Schauspielerin, die einen der Preise überreichen durfte.
#11 Rafiki
Der Film über eine lesbische Teenager-Romanze in der kenianischen Provinz erregte wegen seiner politischen Aussage viel Aufmerksamkeit: Der Film der kenianischen Regisseurin Wanuri Kahiu wurde in Kenia verboten, weil er "Homosexualität propagieren" würde, die dort als illegal gilt. Die mutige Regisseurin ließ sich jedoch nicht unterkriegen und erreichte es, dass er trotz aller Widerstände eine Woche lang in kenianischen Kinos gezeigt wurde.
#12 The Miseducation of Cameron Post
Die lesbische Teenagerin Cameron wird in den 90er Jahren von ihrer Mutter in ein Zentrum für homosexuelle Konversionstherapien eingewiesen. Dass es solche Zentren gibt, scheint in einer modernen heutigen Welt unvorstellbar. Doch bis heute gibt es in bestimmten konservativen (kirchlichen) Kreisen solche Angebote, "sexuelle Verfehlungen wie Homosexualität" heilen und wegtherapieren zu wollen. Solche Filme wie "The Miseducation of Cameron Post" tragen hoffentlich dazu bei, dass diese Ansichten bald der Vergangenheit angehören.
#13 Ungehorsam
Rachel Weisz spielt eine Fotografin, die in ihrer streng jüdisch-orthodoxen Gemeinde ihre einstige Jugendliebe wiedertrifft. Zwischen der verheirateten Esti und Ronit entflammt die Leidenschaft neu und sie sehen sich mit den moralischen Vorstellungen der streng-jüdischen Kultur konfrontiert. Der erste Kuss kommt erst am Ende und kulminiert in eine leidenschaftliche Sexszene.
#14 Porträt einer jungen Frau in Flammen
Im preisgekrönten französischen Film von 2019 verlieben sich im Jahr 1770 eine Malerin und ihre Muse. Es entsteht eine leidenschaftliche heimliche Liebesgeschichte, die den Blick auf die fehlenden Freiheiten von Frauen der damaligen Zeit lenkt. Im Mittelpunkt steht hier der weibliche Blick auf die Zeit, Männer sind nur Randfiguren und auch die Produktionscrew soll vornehmlich weiblich gewesen sein.
#15 Carol
Cate Blanchett spielt in diesem berührenden Film die wohlsituierte verheiratete Carol, die sich im New York der 50er Jahre mit den Gegebenheiten arrangiert hat. Eines Tages lernt sie zufällig in einem Kaufhaus die junge Therese (Rooney Mara) kennen und beginnt eine Freundschaft zu ihr, die schon bald in eine große Liebe mündet. Auf einer gemeinsamen Reise kommen sich beide näher, doch Carols Ehemann, der von der Beziehung erfährt, kann diese Leidenschaft seiner Frau nicht akzeptieren. Ein großartiges Meisterwerk!