Die Spirale gilt als sehr sichere Verhütungsmethode und dass sie versagt, ist extrem selten. Und doch kann es leider vorkommen, dass du trotz Spirale schwanger wirst. Welche Ursachen das haben kann und warum es so wichtig ist, die Spirale dann schnell entfernen zu lassen.
- 1.Schwanger trotz Spirale? Wie häufig das vorkommt
- 2.#1 Schwanger trotz Spirale bei zu langer Benutzungsdauer
- 3.#2 Schwanger trotz Spirale durch Verrutschen
- 4.#3 Schwanger trotz Spirale durch Verlust
- 5.Wie bemerke ich eine Schwangerschaft trotz Spirale?
- 6.Schwanger trotz Spirale: Was ist jetzt zu tun?
- 7.Schwanger trotz Spirale: Eileiterschwangerschaft ist wahrscheinlicher
Schwanger trotz Spirale? Wie häufig das vorkommt
Noch einmal vorweg: Dass du trotz eingesetzter Kupfer- oder Hormonspirale schwanger wirst, ist äußerst unwahrscheinlich. In Zahlen ausgedrückt: Von 1.000 Frauen, die ein Jahr lang mit der Kupferspirale verhüten, werden drei bis acht dennoch schwanger. Der Pearl-Index dieser Verhütungsmethode liegt damit bei 0,3 bis 0,8.
Als noch sicherer gilt die Hormonspirale: Hier liegt der Pearl-Index nur bei 0,16. Es werden also nur ein bis zwei von 1.000 Frauen ungewollt trotz Hormonspirale schwanger. Zum Vergleich: Die Pille, die als sicherstes Verhütungsmittel gilt, hat einen Pearl Index von 0,1 bis 0,9.
Dennoch: Eine 100-prozentig sichere Verhütungsmethode gibt es nicht. Wenn man schwanger trotz Spirale wird, liegen aber meist triftige Gründe dafür vor. Die drei häufigsten sind:
#1 Schwanger trotz Spirale bei zu langer Benutzungsdauer
Je nach Modell kann eine Kupferspirale drei bis zehn Jahre in der Gebärmutter bleiben, eine Hormonspirale drei bis fünf Jahre. Wird diese "Haltbarkeitsdauer" überschritten, ist es möglich, dass man trotz Spirale schwanger wird.
Warum das so ist? Bei der Kupferspirale ist der Vorrat an Kupferionen, die hemmend auf die Spermien, die Eierstöcke und die Blastozyste wirken, dann schlicht aufgebraucht. Dasselbe gilt für die Hormonspirale, die normalerweise das künstliche Sexualhormon Gestagen abgibt, das unter anderem verhindert, dass sich eine Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut einnisten kann.
Wer nicht riskieren will, schwanger trotz Spirale zu werden, sollte also unbedingt darauf achten, das Intrauterinpessar (IUP) rechtzeitig entfernen zu lassen und es gegebenenfalls durch ein neues ersetzen zu lassen.
#2 Schwanger trotz Spirale durch Verrutschen
Die Spirale kann innerhalb der Gebärmutter verrutschen und deshalb nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren. Wie bemerkt man dass die Spirale verrutscht ist? Ein Hinweis für eine verrutschte Spirale ist, wenn die Rückholfäden plötzlich länger oder kürzer geworden sind. Wenn sie also plötzlich etwa 2-3 cm länger zu fühlen sind, ist die Spirale wohl nach unten gerutscht. Sind die Fäden gar nicht mehr zu fühlen, dann sind sie wahrscheinlich in den Gebärmutterhals hoch gerutscht. Beides ist an sich nicht gefährlich. Ganz genau lässt sich das aber nur von der Frauenärztin feststellen, die die verschwundene Spirale mit Hilfe des Ultraschallgeräts orten kann.
#3 Schwanger trotz Spirale durch Verlust
Kann man die Spirale unbemerkt verlieren? Leider ja. Am unteren Ende der Spirale ist ein Faden befestigt, der sich ertasten lässt. Falls dies nicht mehr der Fall ist, ist sie eventuell unbemerkt verloren gegangen. Das kann im Zuge einer Regelblutung passieren und zwar meistens ziemlich bald nach dem Einsetzen der Spirale. Besonders hoch ist die Wahrscheinlichkeit dafür, wenn das Verhütungsmittel nach einer Geburt eingesetzt wurde. Hinweise für eine verlorene Spirale sind:
- Der Rückholfaden ist nicht mehr greifbar
- Ein Hinweis kann auch eine verstärkte Menstruation sein.
Wichtig: Ist der Faden nicht mehr zu tasten, solltet ihr davon ausgehen, dass kein sicherer Empfängnisschutz mehr besteht.
Wie bemerke ich eine Schwangerschaft trotz Spirale?
Die Anzeichen einer Schwangerschaft sind auch hier:
- Übelkeit
- Erbrechen
- Ziehen im Unterleib
- Schmerzen in den Brüsten, besonders auf Druck
- Verstärkter Ausfluss aus der Vagina
- Häufiger Harndrang
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Stimmungsschwankungen
- Vergrößerung und dunklere Färbung der Brustwarzen
- Kreislaufprobleme
- Heißhunger bzw. (neue) Lebensmittelaversionen
- Veränderung des Hautbilds (zum Guten oder Schlechten)
- Schmierblutungen (durch die Einnistung)
Zu diesen allgemeinen Anzeichen kommen bei Frauen mit Spirale, dass das Rückholfädchen eventuell nicht mehr zu greifen – oder zu lang – ist. In jedem Fall gilt: Wenn du glaubst, trotz Spirale schwanger zu sein, bringt ein Schwangerschaftstest Gewissheit. Fällt der Test positiv aus, ist ein Besuch bei der Gynäkologin unumgänglich, denn die Spirale muss dringend entfernt werden, weil es sonst eventuell zu lebensgefährlichen Entzündungen kommen kann.
Schwanger trotz Spirale: Was ist jetzt zu tun?
Wenn du feststellst, trotz Spirale schwanger geworden zu sein, solltest du schnellstmöglich deine Ärztin aufsuchen. Sie muss sie so schnell wie möglich herausholen, denn sie kann in der Schwangerschaft eine Infektion auslösen und die Hormone können sich negativ aufs Ungeborene auswirken.
Leider ist das Entfernen nicht völlig ohne Risiko: Es kann eine Fehlgeburt begünstigen, ist aber dennoch alternativlos. Wenn die Spirale nämlich im Körper verbleibt, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Abgang mit 50 bis 60 % noch viel höher.
Falls die Spirale aus dem Körper entfernt wurde und du trotzdem schwanger bleibst, musst du aber keine Angst haben, dass dein Kind dadurch Fehlbildungen haben könnte. Dieses Risiko ist nicht höher als bei einer "normalen" Schwangerschaft.
Schwanger trotz Spirale: Eileiterschwangerschaft ist wahrscheinlicher
Wenn du trotz einer liegenden Hormonspirale schwanger wirst, hast du ein erhöhtes Risiko für eine Eileiterschwangerschaft. Wenn Schmierblutungen und starke Schmerzen im Unterleib auftreten, liegt die Vermutung nahe. Dann solltest du baldmöglichst operiert werden, bevor der Eileiter reißen und innere Blutungen auslösen kann.
Quellen: pro familia, Frauenärzte im Netz
Wenn du glaubst, schwanger zu sein, ändert sich einiges! Hier haben wir die Antwort auf eine häufige Frage für das erste Trimester:
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