Eine Studie zur Sexualität Erwachsener in Deutschland gibt einen Einblick in die Schlafzimmer: Wie oft haben wir im Schnitt Sex? Wann haben wir unser erstes Mal? Und wie offen sprechen wir über sexuelle Gesundheit?
77 % der Singles hatten im letzten Monat keinen Sex
Die meisten Menschen in Deutschland haben zwischen vier und fünf Mal im Monat Sex. Das zeigt die Studie, die gemeinsam von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf durchgeführt wurde. Knapp 5.000 Menschen im Alter von 18 bis 75 Jahren wurden dabei umfassend zu sexualbezogenen Themen befragt.
Dabei zeigte sich, dass vor allem bei Singles oft Flaute im Bett herrscht: Gaben etwa 20 % der Befragten, die in einer Paarbeziehung sind, an, in den letzten vier Wochen keinen Sex gehabt zu haben, waren es bei den Singles ganze 77 %.
Das Alter ist entscheidend
Laut Studie geht de sexuelle Aktivität mit zunehmendem Alter stark zurück. Etwa die Hälfte der Männer im Alter von 66 bis 75 gaben an, im letzten Monat sexuell inaktiv gewesen zu sein. Bei den gleichaltrigen Frauen waren es sogar etwa drei Viertel. Dabei kommen sowohl gesundheitliche Probleme als auch Effekte der Dauer der Beziehung zum Tragen. Am meisten Sex hatte die Altersgruppe der 18- bis 25-Jährigen: Hier berichten immerhin 13 % der Männer und Frauen, dass sie mehr als 10 mal pro Monat intim werden.
Das erste mal Sex hatten übrigens im Schnitt etwa 40 % der der Befragten vor dem 17. Geburtstag, das zieht sich durch fast alle Altergruppen. Lediglich in der Altersgruppe der 66- bis 75-Jährigen machte nur ein Fünftel bis zum 17. Geburtstag die ersten sexuellen Erfahrungen.
Redebedarf zu sexueller Gesundheit
Abfragen zum Wissensstand bezogen auf sexuell übertragbare Infektionen (STI) zeigen,
dass HIV/AIDS die bekannteste STI ist. Auf die Frage, welche STI die Befragten kennen, nennen 71,1 % HIV/AIDS an erster Stelle, gefolgt von Gonorrhö/Tripper (38,6 %) und Syphilis (31,9 %). Andere STI wie Chlamydien, Genitalwarzen und Trichomoniasis werden wesentlich seltener benannt (11,7 %/4,4 %/0,4 %).
Der Großteil der Menschen, bei denen eine Krankheit diagnostiziert wurde, haben ihren Partner oder ihre Partnerin über diese Infektion informiert. Allerdings sind es – je nach Erkrankung – ein bis drei von zehn Befragten, die nicht mit ihrem Partner oder ihrer Partnerin über die Infektion gesprochen haben. „Diese Ergebnisse zeigen die Notwendigkeit, auch weiterhin über STI zu informieren, verstärkt Maßnahmen zur Prävention sexuell übertragbarer Infektionen anzubieten und das Thema sexuelle Gesundheit zu enttabuisieren", so die BZgA.
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