Corona-Virus und Selbstbefriedigung? Sind das zwei Dinge, die sich komplett ausschließen? Die Verkaufszahlen der Sex-Toys-Industrie sind eindeutig: Die Menschen interessieren sich seit Jahresbeginn verstärkt für Sex-Toys.
Verordneter häuslicher Aufenthalt führt zur steigenden Libido?
Durch die rasante Verbreitung des Corona-Virus seit einigen Wochen sind die Menschen gezwungen, sich mehr in ihre eigenen vier Wände zurückzuziehen. Soziale Kontakte außerhalb der eigenen Familie werden gemieden und man besinnt sich eher auf die eigene Partnerschaft oder sich selbst. Firmen, in denen bereits vor einigen Wochen erste Krankheitsfälle des Virus nachgewiesen wurden, mussten ihre Mitarbeiter kollektiv in häusliche Quarantäne schicken.
Vielen scheint es zu Hause so langweilig zu sein, dass sie endlich mal wieder die Zeit finden, sich und der eigenen sexuellen Befriedigung zuzuwenden. Die Sex-Toy-Branche meldet einen weltweiten unglaublichen Zuwachs. Bei der Marke Womanizer, die Auflegevibrator zur klitoralen Stimulation vertreibt, stellt man seit Januar einen deutlichen Verkaufsanstieg fest, der nur mit dem Rückzug ins Häusliche zusammenhängen kann. In Frankreich sollen es über 40 % sein, in Italien über 60 % und in Kanada sogar über 135 %.
Die Zahlen haben uns sehr überrascht. Wir wissen aber aus dem Feedback unserer Kunden sowie aus verschiedenen Umfragen, dass Zeit ein wichtiger Faktor ist, wenn es um Sexualität und Selbstbefriedigung geht. Die Aussicht, potentiell mit oder ohne Partner*in eine längere Zeit zu Hause bleiben zu müssen, verleitet viele Menschen wohl dazu, Mittel und Wege zu finden, um das Beste aus der verfügbaren Zeit zu machen.
Johanna Rief, Head of Sexual Empowerment, Womanizer
Die einen verkriechen sich ängstlich in der eigenen Wohnung und für manch anderen bedeutet es wohl, endlich mal Zeit für sich selbst oder den Partner zu haben. So geht wohl jeder ganz unterschiedlich mit so einer Krise um. Ablenkung und Zerstreuung ist in diesen Zeiten wichtig und dafür gibt es ganz unterschiedliche Mittel. Ein Sex-Toy kann vielleicht dabei helfen, sich zu entspannen bzw. mit dem Partner ganz neue sexuelle Wege zu gehen und all das Schlimme da draußen mal zu vergessen.
Zwangsverordnete Kita- und Schulschließung: Der Feind der Sex-Toy-Industrie?
Es könnte jedoch sein, dass es nun sprunghaft zu einem deutlichen Knick in den Verkaufszahlen kommt. Als Vorsichtsmaßnahme, das Virus einzudämmen, werden in vielen Bundesländern sofort alle Kitas und Schulen für vier Wochen geschlossen. Für uns Eltern heißt das: Home-Office mit Kleinkind auf dem Schoß und die älteren Kinder mit allen Mitteln und Wegen zu Hause beschäftigen. Wir hoffen, dass alle dabei gesund und munter bleiben und wir diese Zeit möglichst entspannt überstehen.
Doch bei all dem dürfen wir nicht vergessen, dass der häusliche Rückzug eine Vorsichtsmaßnahme ist, das Virus einzudämmen. Und wenn man schon zu Hause bleiben soll, wieso sollte man sich dann nicht entspannen mit dem einen oder anderen Hilfsmittel?
Bildquelle: Getty Images/Elena Gonzalez Hontoria