Elli Hoop hat in den sozialen Medien einen Trend losgetreten: Sie hat es geschafft, mit Hula-Hoop-Training nach der Geburt ihres dritten Kindes 20 Kilo abzunehmen. Täglich lässt sie ihre Follower auf Instagram daran teilhaben. Mittlerweile folgen ihr nicht nur über 120.000 Menschen, sie hat ihr Hobby auch zum Beruf gemacht, ist jetzt Hula-Hoop-Trainerin. Unsere Kollegin Ricarda von unserem Schwesterportal desired hat mit ihr über ihre Leidenschaft und ihren Körperhass nach der Geburt gesprochen und wie sie es geschafft hat, Frieden mit ihrem Körper zu schließen.
Dieser Artikel ist ein Gastbeitrag unserer Kollegin Ricarda Biscoping und erschien zuerst auf desired.de
Du sprichst offen darüber, dass du deinen Körper nach der Geburt gehasst hast. Wie genau hat das dein Leben beeinflusst?
Elli Hoop: „Ich habe mich einfach total unwohl gefühlt in meiner Haut und das hat meinen gesamten Alltag beeinflusst. Ich fand plötzlich nicht mehr nur mich blöd, sondern einfach alles. Ich war total unzufrieden, habe meinen Körper immer verhüllt. Ich habe jeden Tag ewig vor dem Schrank gestanden und wusste nicht mehr, was ich anziehen soll, weil ich mich in jedem Outfit schlecht gefühlt habe. Und dann musste ich ja auch immer noch darauf achten, dass ich bloß alle Problemzonen verstecke.“
Wie ist dein Umfeld damit umgegangen?
„Tja, das ist so eine Sache. Viele haben mir immer gesagt: ,Ach komm, dafür, dass du drei Kinder zur Welt gebracht hast, siehst du doch okay aus.' Und das hat mich immer total aufgeregt. Natürlich war ich mir bewusst darüber, dass mein Körper etwas Wahnsinniges geleistet hat, aber mir steht ja auch nicht auf die Stirn geschrieben, dass ich dreifache Mama bin. Und ich bin ja auch noch Frau.“
Hat deine Unzufriedenheit auch deine Partnerschaft belastet?
„Ja, klar. Ich wollte meinen Körper nicht mehr zeigen und mich auch nicht anfassen lassen. Das war für meinen Mann sehr schwierig, weil ihm meine Figur auch mit ein paar Kilos mehr gefallen hat. Aber er hat ja auch gemerkt, wie unzufrieden ich war.“
Wie bist du dann auf die Idee gekommen, mit Hula-Hoop abnehmen zu können?
„Ich hab gar nicht mit ,hullern' angefangen, weil ich damit abnehmen wollte. Mein Beckenboden war nach der Geburt total ruiniert, weshalb ich etwas unternehmen musste. Ich war dann bei der Physio, doch es wurde nicht besser. Dann hab auch ich zufällig bei Instagram gelesen, dass hullern gut dafür sein soll. Und so nahm alles seinen Lauf.“
Kannst du dich noch daran erinnern, als du zum ersten Mal gehullert hast?
„Ja, es hat gar nicht geklappt anfangs. Ich habe den Reifen dann erstmal wieder in die Ecke gelegt. Irgendwann hab ich mich dann aber reingefuchst. Das hat etwa drei Monate gedauert. Da hab ich ich dann vier Runden mit dem Reifen geschafft. Man darf also nicht sofort aufgeben, wenn es anfangs nicht klappt. Als ich den Reifen dann beherrschen konnte, habe ich wirklich schnell Erfolge gehabt. Zwei oder drei Wochen danach ging es meinem Beckenboden besser, acht Monate später waren 20 Kilo runter.“
Das ist eine wahnsinnige Leistungen. Hast du das Gewicht nur durchs Hullern verloren oder noch mehr Sport gemacht?
„Nein, nur durchs Hullern und eine bessere Ernährung. Ich habe keine Diät gemacht, aber darauf geachtet, dass ich nicht ständig zwischendurch etwas esse. Sport habe ich sonst keinen gemacht. Ich bin wirklich ein fauler Mensch, auch heute noch. Ich bin der Typ Mensch, der vorm Supermarkt immer den Parkplatz nimmt, der möglichst nah am Eingang ist, damit ich nicht so weit laufen muss. Und im Notfall auch so lange wartet, bis dieser Parkplatz frei wird.
Wie kannst du dann deinen inneren Schweinehund überlisten, wenn es ums Hullern geht? Gerade als Mama ist man doch abends meist so erledigt, dass man sich einfach nach der Couch sehnt?
„Ja, das stimmt. Bevor ich gehullert habe, habe ich abends auch immer mit dem Handy auf dem Sofa gesessen. Dann hab ich mir aber irgendwann gedacht: ,Hey, die Zeit kannst du auch einfach mit dem Reifen verbringen.' Jetzt huller ich abends halt, aber habe dabei trotzdem mein Handy in der Hand oder schaue TV. Deshalb fühlt es sich für mich nicht nach Sport an.“
Was ist das Besondere am Hullern?
„Mit Hula-Hoop kann man nicht nur abnehmen, wenn man es regelmäßig macht, der Körper wird auch einfach definierter. Die Haut wird dadurch besser durchblutet, weshalb es auch einen positiven Effekt auf zum Beispiel Cellulite hat. Die Haut wird eben deutlich straffer. Viele Frauen beobachten übrigens auch, dass Dehnungsstreifen dadurch heller werden. Dass man schnell Erfolge sieht, trägt natürlich auch dazu bei, dass die Motivation nicht abreißt.“
Was heißt denn regelmäßig? Wie oft sollte man hullern, damit es wirklich effektiv ist?
„Anfänger sollten wirklich langsam starten. Jeden Abend erstmal nur ein paar Minuten üben, damit man keine blauen Flecken bekommt. Und dann kann man das Ganze immer weiter steigern. Optimal ist es, wenn man mindesten drei Mal die Woche für mindestens zwanzig Minuten trainiert. Je öfter, desto besser. Während meiner Abnehmphase habe ich ungefähr fünf Mal die Woche gehullert.“
Durchs Training hast du nicht nur abgenommen, sondern auch Muskeln aufgebaut. Hast du jetzt Frieden mit deinem Körper geschlossen?
„Ja, ich hatte noch nie so einen definierten Körper wie jetzt. Also zuletzt vielleicht mit 12. Ich fühle mich wieder wohl in meiner Haut. Psychologen sagen ja, dass Hula-Hoop wie Meditation ist, weil man immer dieselben Bewegungen macht. Ich bin auch selbstbewusster dadurch geworden. Ich war nie eingeschüchtert, aber ich merke, dass durch das Training meine Haltung viel aufrechter geworden ist, ich mein inneres Gleichgewicht wiedergefunden habe.“
Wie läuft es jetzt morgens mit deiner Kleiderwahl? Was sagt dir dein Spiegelbild?
„Ich habe keinen Spiegel mehr, in dem ich mich von oben bis unten angucken kann. Das Gute ist: Ich kann jetzt alles anziehen und fühle mich wohl. Und ich muss nicht ständig an mir herumzuppeln, weil ja irgendwas verrutscht sein könnte.“
Mittlerweile folgen dir über 120.000 Menschen, viele Frauen haben sich dir angeschlossen und hullern jetzt auch, um einen definierteren Körper zu bekommen. Wie fühlt sich das für dich an? Hattest du damit gerechnet, so viele Menschen damit begeistern zu können?
„Ich hab mir schon gedacht, dass es ein paar Mamas anspricht. Damals dachte ich, es wäre schön, ungefähr tausend Frauen zu erreichen. Aber mit so einem Erfolg hätte ich niemals gerechnet. Aber es ist so schön, dass es so ist.“
Du bist neugierig geworden, weil du schon lange auf der Suche nach einer Sportart bist, die du ganz einfach vor dem TV ausführen kannst? Auf ihrem Instagram-Kanal gibt Elli in ihren Storys immer wieder Anleitungen zum Hullern oder stellt neue Übungen mit dem Reifen vor. Hier findest du ihre Seite. Lass dich von ihr inspirieren.
Hier geht's zum Original-Interview von Ricarda
Bildquelle: Getty Images/WhitneyLewisPhotography