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Familienbett? Nein, danke! Warum unser Kind alleine schläft

Familienbett nein danke Kommentar müde
© Canva/Getty Images/Prostock-Studio

Es soll die Bindung stärken und Kindern besonders ruhigen Schlaf bringen. Aber wer denkt dabei an die Eltern? Das Familienbett kann Vorteile haben. Doch für uns war das aus diesen vielen Gründen einfach nie was. Wir haben unserem Kind beigebracht, in seinem Bettchen zu schlafen – und es hat zum Glück geklappt.

#1 Beim Thema Schlaf bin ich egoistisch

Ich schlafe am liebsten allein in meinem Bett. Kein Kuscheln mit dem Partner, einfach nur ich und mein Bett. Das ist für mich mein gesunder Wohlfühlschlaf. Ich kann mich ausstrecken wie ich möchte, bzw. so weit wie mein Mann neben mir liegt, aber mein Bett hab ich für mich. Als Seitenbauchschläferin dreh ich mich viel und brauche Platz. Laut meiner Mutter hab ich auch als Kind immer schon im Bettchen geschlafen. Das heißt, wir haben in der Familie in meiner Kindheit auch kein Co-Sleeping praktiziert. Daher hat sich das wahrscheinlich auch so entwickelt.

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Als ich schwanger wurde, war klar: Das Kind wird im Bettchen neben uns schlafen, damit wir einen "ruhigen" Schlaf haben. Mein Mann sah das genauso. Also haben wir es von Anfang an in die Wiege und später ins Babybett gelegt. Also das Kind zum Stillen nachts ins Bett geholt und dann ab zum Schlafen in die Wiege zurück. Das hat ganz gut geklappt, wenn sie nicht gerade krank war, anhänglich und viel weinte. Es gab natürlich die Nächte, wo sie nur zwischen uns eingeschlafen ist und die waren echt hart ...

#2 Gesunder Schlaf mit Baby im Bett? Fehlanzeige

Stopp, werdet ihr jetzt sagen. Wie hast du dein Kind nachts gefüttert? Ich habe meine Tochter gestillt und war daher im ersten halben Jahr wie fast alle Mütter nonstop beschäftigt nachts. Stillen im Bett hat viele Vorteile und auch ich hab das Einschlafstillen daher genutzt und sie an der Brust einschlafen lassen. Doch leider hab ich gemerkt, dass ich so nicht schlafen kann, wenn sie noch so nah neben mir liegt. Es ging einfach nicht, egal wie ich es mir gewünscht hätte, weil es auch so gemütlich und so faszinierend ist mit diesem winzigen kleinen Menschlein neben sich.

#3 Verletzungsgefahr durch Babyhändchen

Dazu kam noch, dass sie angefangen hat, in meinem Gesicht herumzukrabbeln, sobald ihre Händchen zugreifen konnten. Einmal hat sie so sehr an meiner Lippe gezogen, dass es extrem weh getan hat. Sie hat mein Gesicht als Quetschmatte benutzt. Wer schläft schon gut ein, wenn so ein kleines Wesen in deinem Gesicht rumfummelt?

Es ging einfach gar nicht: Ich konnte nicht schlafen, wenn dieses kleine, schniefende, sich bewegende Wesen neben mir lag. Und da ich in der Familie von Kindern wusste, die bis zum 10. Lebensjahr im Elternbett schlafen, dachte ich: Nee, das wär der Horror für uns. Also hieß es: Wir müssen sie umlagern, sobald sie eingeschlafen ist, damit sie sich gar nicht erst daran gewöhnt. Das war eine Herausforderung – und wir entsprechend nah am Rand zur Verzweiflung.

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Mit 1,5 Jahren hat sie nachts durchgeschlafen

Leider war unsere Tochter kein Kind, das einfach weiter pennt, wenn man sie hochhebt. Sie ist jedes Mal wieder aufgewacht. Aber wir haben es dennoch durchgezogen: Sobald sie nach dem Stillen schlief, haben wir sie in die Wiege gelegt. Immer wieder, mit kleinen Ausnahmen, als sie gezahnt hat oder eine weinerliche Phase hatte. In diesen Nächten, wo wir mal zu dritt im Doppelbett lagen, hat kaum einer von uns Schlaf bekommen und morgens waren wir komplett fertig. Da wusste ich: Das Kind muss unbedingt lernen, nach dem Stillen im Bettchen zu schlafen, sonst bekomme ich keinen Schlaf.

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In den ersten Monaten hat Pucken im Pucksack super dabei geholfen, dass ihre Händchen zur Ruhe kommen und sie dadurch auch. Als sie dann zu groß für den Pucksack war, dauerte die Einschlafbegleitung teilweise eine Stunde oder länger. Auch der Schnuller hat geholfen, ohne den war an Schlaf nicht zu denken. Sie hat sich dran gewöhnt in ihrem Bettchen in unserem Schlafzimmer zu schlafen und hat sogar gut durchgeschlafen (als sie nachts nicht mehr trinken wollte).

Auch wenn bis zum dritten Geburtstag eine lange Einschlafbegleitung nötig war. Für uns war das die richtige Entscheidung, weil wir nachts gut durchschlafen können, seit sie ca. 1,5 Jahre ist und sie keinen Körperkontakt zum Schlafen braucht. Auch jetzt mit fast 5 Jahren schläft sie in ihrem Bett im eigenen Zimmer nachts völlig ruhig durch.

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Der Nachteil des Ganzen: Die Schnullerabgewöhnung

Also: Ich möchte auf keinen Fall jetzt sagen: Hey, ich hab das alles total perfekt gemacht und so würde das für jedes Kind funktionieren. Denn ich weiß aus vielen Gesprächen mit anderen Eltern, dass es überall anders ist. Und um ehrlich zu sein, gibt es einen großen Nachteil bei uns: Unsere Tochter ist nur mit Schnuller eingeschlafen.

Zum dritten Geburtstag meinte die Zahnärztin, dass das jetzt aufhören muss, weil das Gebiss sich unvorteilhaft entwickelt. Also hieß es kalten Schnullerentzug und es waren drei harte Monate, bis sie gelernt hat, ohne ihn einzuschlafen. Da waren wir nochmal gefragt für eine besonders liebevolle ausdauernde Einschlafbegleitung. Auch das hat größtenteils geklappt, ohne dass wir daneben liegen mussten.

Katja Nauck

Jede*r soll schlafen, wie er oder sie sich wohl fühlt

Bevor jetzt die wütenden Mails eintrudeln: Ich möchte niemanden bekehren und hab gar nichts dagegen, wenn eure Familie das Familienbett liebt. Ich kann es nur für mich nicht nachvollziehen, weil ich so überhaupt nicht gut schlafen kann und ich weiß, dass ich damit nicht alleine bin. Also möchte ich euch nur zeigen, dass es völlig okay ist, das gemeinsame Schlafen nicht zu bevorzugen, sondern allein schlafen zu wollen. Das heißt nicht, dass ihr euer Baby oder Kind nicht liebt.

Es ist wie mit jedem Elternthema eine ganz individuelle Geschichte. Jede Familie muss das für sich entscheiden, was sie braucht und wie man es umsetzt. Ich kenne Familien, die zu viert bzw. fünft in einem Bett schlafen, eher aus Platzmangel als völlig freiwillig, aber das mittlerweile sehr gemütlich finden. Und ich kenne Eltern, die das Familienbett nicht mögen, aber es den Kindern auch nicht abgewöhnen können oder wollen. Als Außenstehende kann man nur schwer darüber urteilen.

Also muss jede*r sich fragen, wie kann ich den Schlaf so organisieren, dass möglichst alle gut und bequem schlafen? Das kann eine Herausforderung sein, wenn jedes Familienmitglied andere Schlafbedürfnisse hat. Dazu kommt noch, dass natürlich nicht jede*r eine komfortable Wohnsituation hat, in der jedes Kind in einem eigenen Bett oder gar Zimmer schlafen kann. Ich wünsche jedenfalls allen Eltern, dass sie die für sich richtige Schlafsituation finden und einfach Verständnis für Eltern haben, die das anders mögen.

Katja Nauck

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