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Bitte mit Garten

9 Tipps: Was solltet ihr beim Haus kaufen unbedingt beachten

Haus kaufen was beachten
© Getty Images/krisanapong detraphiphat

Ein Haus, in dem jeder genug Platz hat und das nur uns gehört – das wär's. Die Planung und Finanzierung eures Eigenheims sollte aber von vorne bis hinten gut durchdacht sein. Was ihr beim Hauskauf beachten solltet, damit Home sweet home nichts im Weg steht, erfahrt ihr hier.

Seit dem letzten Jahr sind all meinen Freundinnen mit Kids vom Stadt-Leben in Pandemiezeiten endgültig genervt. Die Annehmlichkeiten (Kinderkurse, Cafés, Schwimmbäder) fallen wegen Corona aus. Abstand zu halten in einer Millionenstadt wie Hamburg gleicht mit Kleinkindern einem Spießrutenlauf. Kurz: Die Decke fällt uns in unseren überteuerten, kleinen Buden auf den Kopf.

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Haus kaufen: Was solltet ihr beachten?

Terrassentür auf, Kinder raus, während wir mal durchatmen können. Davon träumen wir doch alle. Einige aus meinem Bekanntenkreis setzten den Traum in die Tat um: Haus gekauft, weggezogen. Die Zinsen stehen günstig, einige nutzten das Baukindergeld (pro Kind 12.000 € Förderung, gilt aber nur noch bei Kaufverträgen bis 31.03.2021).

Trotzdem: Wie machen die das finanziell, wenn sie nicht gerade ein fettes Erbe haben?! Für alle, die mit einem Eigenheim liebäugeln, kommt hier die Checkliste:

Zuerst: Kassensturz

Alle Einnahmen und Ausgaben müssen auf den Tisch. Wirklich alle. Welchen Spielraum fürs Sparen bzw. fürs spätere Abbezahlen eines Kredits habt ihr? Wer schon akribisch Haushaltsbuch führt, ist an dieser Stelle einen Schritt voraus.

Eigenkapital: Was habt ihr auf der hohen Kante?

Oft liest man, dass man mindestens 15% des Kaufpreises als Eigenkapital beisteuern sollte. Allerdings: Je niedriger der Anteil, desto höher die Zinsen.

Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg rät Familien als Faustregel fürs Eigenkapital: "Kauf-Nebenkosten (Notar, Makler etc.) plus 20% des Kaufpreises sind ein guter Wert, um bessere Konditionen bei der Bank zu bekommen. Das entspricht also eher 30-33% Eigenkapital."

Mit Eigenkapital ist nicht gemeint, dass ihr auf eurem Girokonto ein dickes Plus habt. Hier könnt ihr auch Sparverträge zur Altersvorsorge (z.B. Renten- und Kapitallebensversicherungen) und sonstige Geldanlagen einsetzen, um mit einem guten Grundstock in den Kauf zu gehen. Auch ein vorhandenes oder geschenktes Grundstück zählt zum Eigenkapital.

Habt ihr ein gemeinsames Verständnis? 

Was ist euch wichtig? Welchen Grundriss braucht eure Familie? Sind Kitas, Schulen und Einkaufsmöglichkeiten in der Nähe oder bräuchtet ihr ein (zweites) Auto? Wollt ihr vielleicht noch ein weiteres Kind?

Was jetzt perfekt erscheint, kann in ein paar Jahren knapp werden. Klar können die Kids in einem Zimmer schlafen – als Teenager finden die beiden das dann aber ziemlich sicher nervig (Stichwort: Übernachtungsbesuch…). Wer mit der Familienplanung noch nicht abgeschlossen hat, sollte auf jeden Fall mehr Platz (und idealerweise mehr als ein WC) haben. Oder kommen Oma und Opa oft zu Besuch? Bitte sehr, auch dann sollte ein weiteres Zimmer her.

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Wünscht ihr euch eine offene Küche zum Wohnbereich, oder lieber abgetrennt, weil das der Ort ist, an dem ihr lieber in Ruhe vor euch hinschnippelt? Welche Abstriche würdet ihr machen: Ist ein Haus ohne Keller ein No-Go, weil ihr sonst nicht wisst, wohin mit all den Sachen?

Kosten: Mehr als "nur" der Kaufpreis

Folgende zusätzliche Kosten solltet ihr bedenken, wenn ihr ein Haus kaufen wollt: 

Notar und Grundbucheintrag

1,5 - 2% des Kaufpreises

Grunderwerbssteuer

variiert je nach Bundesland, zwischen 3,5 und 6,5%

50% der Maklerprovision

je nach Makler und Bundesland bis zu 7,14% des Kaufpreises

ggf. Gutachterkosten

je nach Aufwand, mehrere 100 €

Umzugskosten

je nachdem, wie viele ihr habt, wie weit der Weg ist und ob ihr ein Umzugsunternehmen beauftragt (ca. 2.000 €)

Darlehen aufnehmen

Grundsätzlich ist der Zinssatz von der Sicherheit (Haus), der Höhe des Darlehens, der Tilgungsrate und der Laufzeit sowie eurer Kreditwürdigkeit und Bonität abhängig. Ein Vergleich verschiedener Banken lohnt sich.

Bitte beachtet: Wenn ihr keine Super-Profis auf dem Gebiet seid, setzt den Vertrag nicht zu kompliziert auf (mit komplexen Bauspar-Kombis beispielsweise) und macht nicht zu viele Annahmen. Ihr sollt ihn nicht nur jetzt, sondern auch in zehn Jahren noch verstehen können. Denn gesetzlich steht es euch zu, nach diesem Zeitraum Finanzierungen anzupassen oder zu kündigen. Je komplexer euer Grundgerüst, desto schwieriger wird der Wechsel.

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Tipp: Unabhängige Infos rund um Immobilienfinanzierung findet ihr auf der Website der Verbraucherzentrale. Ihr könnt euch dort auch von Experten beraten lassen.

Darlehen abbezahlen: Bis wann

Die Vorstellung, spätestens bei Renteneintritt schuldenfrei zu sein, ist natürlich toll. Doch wenn die Restschuld nicht mehr allzu hoch ist bzw. die Rate dem einer Kaltmiete entspricht, ist auch das in der Regel machbar. Zugegeben, das ist auch eine Typfrage: Manche bekommen schlaflose Nächte wegen der Aussicht auf jahrzehntelange Schulden, andere bleiben gelassen.

Nehmt euch nicht zu viel auf einmal vor

Wichtiger jedoch als die Frage, wann alles abbezahlt ist, ist die Frage nach dem monatlichen wieviel.

Alexander Krolzik von der Verbraucherzentrale Hamburg erzählt, dass viele Familien ihre Sparmöglichkeiten als zu hoch einschätzen: "Wenn die Rate zu hoch angesetzt ist, muss der bisherige Lebensstil eingeschränkt werden – und das führt schnell zu Streit. Hinzu kommt, dass es gerade mit Kindern immer mal ungeplante Ausgaben gibt. Also: Luft lassen und in etwa in der Höhe der bisherigen Kaltmiete ansetzen."

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Wenn dann doch Geld übrig ist, könnt ihr das beiseite legen und in die Sondertilgung stecken. Die macht in der Regel 5% der anfänglichen Darlehenssumme aus. Bei 400.000 € wären das 20.000 € jährlich.

Weiteren Kosten für Hausbesitzer

Klar, ihr zahlt keine Miete mehr. Aber ihr werdet auch als Hausbesitzer einige fixe Ausgaben haben, und zwar:

  • Jährliche Grundsteuer (Höhe wird von eurer Gemeinde festgelegt),
  • Rücklagen für Renovierung und Instandhaltung eures Hauses (etwa 1 € pro Quadratmeter im Monat),
  • Privathaftpflicht (haftet bei Unfällen auf eurem selbstgenutzten Grundstück)
  • Wohngebäudeversicherung (haftet bei Sturm, Hagel, Wasser oder Feuer), bei einer Eigentumswohnung über die Wohneigentümergemeinschaft
  • und die Hausratversicherung (hattet ihr vermutlich auch schon als Mieter)
  • Nur wenn ihr das Haus vermieten solltet, braucht ihr noch eine Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht.

Was passiert, wenn einer von uns stirbt?

Eine schreckliche Vorstellung, doch im Fall eines Hauskaufs muss man darüber leider konkret nachdenken: Einer der beiden Kreditnehmer verstirbt, zum Beispiel durch einen Autounfall oder eine schwere Krankheit. Zurück bleibt nicht nur eine trauernde Familie, sondern auch jemand, der nun allein die Schulden tragen muss – und dies vermutlich nicht kann. So verlieren die Kinder nicht nur ein Elternteil, sondern auch ihr Zuhause, denn das Haus muss verkauft werden.

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Absichern mit einer Risikolebensversicherung

Hier greift eine Risikolebensversicherung: Im Todesfall (und bei einigen Versicherungen auch bei schweren Krankheiten) wird die vereinbarte Summe steuerfrei an den hinterbliebenen Ehepartner ausgezahlt.

Die gängige Empfehlung lautet, das 3- bis 5-fache des Brutto-Jahreseinkommens abzusichern. Die Laufzeit der Versicherung sollte so lange gewählt werden, bis die Kinder ihre Ausbildung abgeschlossen haben bzw. der Kredit getilgt ist.

Es gibt Versicherungen mit speziellen Tarifen für Familien, die zum Beispiel einen Sofort-Bonus bei der Geburt auszahlen. Wer eine konstante Versicherungssumme wählt, ist die gesamte Laufzeit hinweg mit der gleich hohen Versicherungssumme geschützt.

Was kostet eine Risikolebensversicherung?

Die Absicherung für den Fall der Fälle ist gar nicht teuer. Ein Beispiel: Eine 30-jährige Mama ist Angestellte und möchte 150.000 € absichern. Bei einer Laufzeit von 15 Jahren im Comfort-Tarif der CosmosDirekt sind das 5 € monatlich. Hier könnt ihr berechnen, wie hoch euer Beitrag wäre.

Ganz wichtig: Oft wird eine solche Versicherung nur für den (nach wie vor meist männlichen) Hauptverdiener abgeschlossen. Aber stellen wir uns den Fall einmal umgekehrt vor: Wenn eine Mama von drei Kindern nicht mehr auf der Welt ist, wird der Papa weniger arbeiten. Das bedeutet: Er wird weniger verdienen und die Schulden nicht mehr begleichen könnten. Es lohnt sich also, über eine Risikolebensversicherung für beide Elternteile nachzudenken!

Vitesse Schleinig

Es braucht ein Dorf …

Ich bin eine Stadtpflanze und liebe unsere Altbau-Wohnung mit knarzenden Dielen. Es gibt aber ein Haus an unserer Kita, bei dem ich ins Schwärmen komme: Es hat einen riesigen Garten und drei großzügige Wohnungen. Mein Traum: Wir mit Sohn und Katzen im Edgeschoss, im ersten Stock meine Freundin mit ihrer Tochter und im zweiten Stock der beste Kumpel unseres Sohnes mit seinem kleinen Bruder und seinen Eltern. Das wär’s!

Für ein solches Vorhaben müssten wir aber wirklich tief in die Tasche greifen und vor allem noch einiges mehr beachten. Denn: Je mehr Parteien, desto kniffliger wird`s. Allerdings wird unsere Bude wegen der Staffelmiete in einigen Jahren kaum noch erschwinglich sein ...

Also mal sehen, ob wir das angehen und irgendwann mit unseren Lieben Gartenpartys feiern, die Kinder zwischen den Stockwerken rumtoben und wir uns gegenseitig unter die Arme greifen.

Vitesse Schleinig

Quellen: Verbraucherzentrale, Dr. Klein, t-online.de, Börse Online, sparkasse.de, CosmosDirekt

Entscheidungshilfe: Stadt oder Land – Wo sollte ich wohnen?

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