Für viele ist ein eigenes Auto essenziell, um zur Arbeit zu kommen oder im Familienalltag mobil und flexibel zu sein. Doch nicht immer reicht das Ersparte für die Anschaffung eines Neu- oder Gebrauchtwagens aus. Um sich dennoch ein Auto finanzieren zu können, gibt es spezielle Kredite. Hier erfahrt ihr, welche Kredite ihr für den Autokauf aufnehmen könnt und welche Voraussetzungen erfüllt sein müssen.
Warum Auto finanzieren?
Erwartet ihr Nachwuchs und euer jetziges Familienauto wird zu klein? Ist euer Auto kaputt bzw. kommt nicht mehr durch den TÜV? Oder hattet ihr bis jetzt kein Auto und wollt euch im Zuge eurer Familienplanung oder aufgrund eines neuen Jobs einen Neu- oder Gebrauchtwagen anschaffen? Gründe für den Kauf eines neuen Wagens gibt es viele.
Dabei sind die Zeiten, in denen oft jahrelang auf ein neues Auto gespart und das dann bar beim Händler des Vertrauens erworben wurde, weitestgehend vorbei. Denn im Gegensatz zu Barkäufen haben Autofinanzierungen in den letzten Jahren stark zugenommen.
Das liegt zum einen daran, dass in einigen Haushalten schlicht und ergreifend nicht genügend Erspartes auf dem Konto für den Kauf eines Autos vorhanden ist oder man zum anderen das neue Fahrzeug nicht auf einen Schlag, sondern lieber in monatlichen Raten zahlen möchte.
Mit einem KFZ-Kredit könnt ihr sowohl einen Neu- als auch Gebrauchtwagen beim Händler oder von privat – egal, ob mit Verbrennungsmotor, Hybridantrieb oder ein Elektroauto – finanzieren. Je nach Kreditanbieter kann der Kredit auch für den Kauf eines Wohnwagens, Wohnmobils sowie motorisierten Zweirads verwendet werden.
Welche Autofinanzierungen gibt es?
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um sich ein Auto zu finanzieren. Wir haben euch die drei gängigsten Autofinanzierungen auf einen Blick als Orientierungshilfe zusammengefasst:
Klassischer Ratenkredit
Beim klassischen Autokredit handelt es sich um einen herkömmlichen Ratenkredit mit monatlich gleichbleibenden Ratenzahlungen sowie einer vorab festgelegten Laufzeit. Die Ratenhöhe berechnet sich aus dem Kaufpreis des zu finanzierenden Autos, der Laufzeit sowie der Höhe der gegebenenfalls gezahlten Anzahlung.
Je kürzer die Laufzeit, umso höher ist dabei die zu tilgende Monatsrate. Um die monatlichen Raten zu verringern, könnt ihr zu Beginn der Finanzierung eine Anzahlung leisten. Ohne Anzahlung – bei der sogenannten Vollfinanzierung – fallen die Monatsraten entsprechend höher aus.
Anders als zum Beispiel der Privatkredit ist die Autofinanzierung zweckgebunden. Somit ist der Kredit lediglich zum Kauf eines Fahrzeugs vorgesehen und nicht zur anderweitigen Verwendung. Das und die Tatsache, dass euer Auto als Sicherheit bei der Bank hinterlegt ist, führt allerdings oft zu besseren Konditionen.
Drei-Wege-Finanzierung
Diese spezielle Form der Ballonfinanzierung bietet sich an, wenn ihr bis zum Schluss flexibel bleiben wollt und zu Beginn der Finanzierung noch nicht wisst, ob ihr das Auto behalten wollt. Hier zahlt ihr ebenfalls wie beim klassischen Autokredit eine monatliche Rate und könnt zudem eine Anzahlung leisten.
Der Unterschied ist, dass ihr drei Möglichkeiten habt, um den Kredit zurückzuzahlen. Sofern ihr das Auto nach der Ratenzahlung behalten wollt, zahlt ihr entweder eine zuvor festgelegte Schlussrate oder wählt stattdessen eine Anschlussfinanzierung. Alternativ könnt ihr den Wagen zu einem im Vorfeld festgelegten Restwert zurückgeben.
Leasing
Beim Leasing steht beim Vertragsabschluss bereits fest, dass das Auto am Ende der Laufzeit wieder zurückgegeben wird und ihr in der Zwischenzeit lediglich über die Nutzungsrechte verfügt. Ihr seid für einen festgelegten Zeitraum also im Prinzip nur die „Auto-Mieter" und nicht die Eigentümer.
Neben einer Anzahlung zahlt ihr auch hier eine monatliche Leasingrate. Habt ihr euch nach Ablauf der Laufzeit in das Auto verliebt, besteht beim Leasing die Möglichkeit der Ablösung. Aufgrund von eventuellen Mehrkosten ist Leasing jedoch vor allem für Unternehmen sinnvoll, um steuerliche Vorteile nutzen zu können.
Wo kann ein Auto finanziert werden?
Denkt ihr über einen klassischen Autokredit nach, ist die Bank in der Regel euer erster Ansprechpartner. Die Bank kennt eure finanzielle Situation und gemeinsam könnt ihr euren ganz individuellen Kreditrahmen ermitteln. Zudem werdet ihr dort persönlich über Vor- und Nachteile sowie Kreditkonditionen, wie monatliche Raten, Zinshöhe und Laufzeit, aufgeklärt.
Neben eurer eigenen oder einer anderen (Online-)Bank könnt ihr den Kredit auch direkt beim Autohändler abschließen. Dieser arbeitet in der Regel mit ein oder mehreren Banken zusammen, um euch den Kredit zu finanzieren. Der Vorteil an einer Händlerfinanzierung ist, dass ihr den Kredit beim Autohaus und ohne Kontakt zu eurer Bank abschließen könnt.
Behaltet allerdings im Hinterkopf: Häufig locken die Autohändler mit sehr niedrigen Zinsen oder gar einer 0-Prozent-Finanzierung, allerdings ist das Angebot oft an einige wenige Fahrzeugmodelle, Sonderaktionen oder andere Voraussetzungen gebunden. Aus diesem Grund lohnt es sich immer, vor Vertragsabschluss das Kleingedruckte zu lesen.
Weitere Autokredite findet ihr bei folgenden Kreditanbietern:
- ADAC: Vollständig digital abschließbar und schnelle Kreditvergabe
- auxmoney: Autokredit für Selbstständige
- Autohero: Laufzeit bis 96 Monate
- ING: Kreditantrag komplett Online
- Targobank: Unverbindliche und schnelle Kreditanfrage
- Santander: Flexible Autokredite
Welche Voraussetzungen für einen Autokredit?
Bevor ihr ein Auto finanzieren könnt, müssen folgende Voraussetzungen für eine Bewilligung erfüllt sein:
- Mindestalter 18 Jahre
- Hauptwohnsitz in Deutschland
- Nachweis über ein geregeltes Einkommen (z. B. Gehaltsabrechnungen bei Angestellten bzw. Steuerbescheide und betriebswirtschaftliche Auswertungen bei Selbstständigen)
- gute Bonität
- Konto bei einem deutschen Kreditinstitut
Tipp: Sollte eure Bonität nicht ausreichend sein und euer Kredit abgelehnt werden, könnt ihr unter Umständen einen zweiten oder dritten Kreditnehmer hinzufügen. Lasst euch diesbezüglich am besten von eurer Hausbank beraten.
Kann ein finanziertes Auto vorzeitig verkauft werden?
Fakt ist, dass ihr erst offizielle Eigentümer des Autos seid, sobald die letzte Ratenzahlung getilgt wurde. Bis zu diesem Zeitpunkt besitzt ihr lediglich das Nutzungsrecht und müsst in diesem Zuge die Zulassungsbescheinigung Teil II – vielen noch als Fahrzeugbrief bekannt – beim Kreditinstitut hinterlegen.
Gut zu wissen: Ein Autoverkauf in der Finanzierungsphase ist – wenn überhaupt – nur nach Absprache mit der Bank bzw. dem Kreditgeber möglich.
Bildquelle: Getty Images/T Turovska