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Girokonto

Kontoführungsgebühren: Was das ist und wie man ihnen entgeht

Banken verdienen in der aktuellen Niedrigzinsphase kaum Geld, also versuchen viele Institute ihre Einnahmen über andere Gebühren, wie eben die Kontoführungsgebühren, zu erhöhen. Denen könnt ihr aber entgehen.

Ein Girokonto ist hierzulande unersetzlich. Jeder Bürger und jede Bürgerin braucht es, um Gehalt zu erhalten und wichtige Ausgaben wie Miete, Strom, Heizung, Versicherungen und Co. zu bezahlen. Bisher waren die meisten Girokonto kostenlos. Doch in den vergangenen Jahren haben viele Banken angefangen, Kontoführungsgebühren und andere Abgaben für Girokonten zu erheben – oder bestehende Gebühren zu erhöhen.

Warum wurden Kontoführungsgebühren eingeführt?

Die Banken machen das, weil ihnen wichtige Einnahmen weggebrochen sind: In den vergangenen Jahrzehnten beruhte das Geschäftsmodell darauf, dass eine Bank Zinsen auf angesparte Gelder von Kund*innen versprach und dieses dann quasi über Kredite mit höheren Zinsraten an andere weiterverlieh. Die Differenz zwischen den Zinsraten für Sparer und Kredite bedeutete den Profit für eine Bank.

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Spätestens seit 2016 funktioniert dieses Geschäftsmodell in Europa allerdings kaum noch. Die Europäische Zentralbank senkte vor sechs Jahren den Leitzins in der Euro-Zone auf 0,0 %. An dem Leitzins orientieren sich auch die Zinsen für Sparer und Kredite. Ohne Zinsen legen aber immer weniger Menschen ihr Geld auf einem Sparkonto an. Gleichzeitig sind auch die Kreditzinsen gesunken, weswegen die Banken hier nicht mehr so viel Geld einnehmen wie früher. Und obendrauf können sie ihr Geld nicht mehr wie früher bei der Europäischen Zentralbank parken. Die Zentralbank verlangt nämlich mittlerweile einen Strafzins – weitere Verluste für Banken also. Und all das holen sich die Banken dann beim Endverbraucher wieder.

Wie finde ich heraus, ob ich Kontoführungsgebühren bezahle?

Ob ihr bereits Kontoführungsgebühren zahlt, könnt ihr auf zwei Arten herausfinden. Entweder prüft ihr regelmäßig eure Kontoauszüge auf entsprechend Abbuchungen oder ihr schaut in die Kontobedingungen eurer Bank. Letztere finden sich zwar sowohl online auf der Bank-Webseite als auch in der Filiale. Die Gebühren darin zu finden, kann aber ein wenig Arbeit erfordern, denn bei vielen Banken ist das nicht immer einfach zu finden. So kann es neben den allgemeinen Kontobedingungen bei eurer Bank noch ein „Preis- und Leistungsverzeichnis“, ein „Entgeltverzeichnis“ und eine „Richtlinie zum Verwahrentgelt“ geben.

Wie ihr im Alltag Geld sparen könnt, zeigen wir euch anhand dieser 66 Spartipps für Eltern und Familien:

Diese Arten von Kontoführungsgebühren gibt es

Reine Kontoführungsgebühren greifen oft nur dann, wenn ihr monatlich keinen Geldeingang in einer bestimmten Summe habt – also ein Gehalt. Die Höhe dieses notwendigen Geldeingangs ist von Bank zu Bank unterschiedlich, liegt aber meistens in einer Höhe, die ihr mit dem Gehalt eines Vollzeitjobs locker überschreitet. Gebühren werden hier also nur für Teilzeitangestellte, Schüler und Studenten fällig. Für letztere beide Gruppen, ebenso für Kinder und Jugendliche, gibt es aber meistens eigene Girokonten, die ohne Kontoführungsgebühren auskommen. Allerdings gibt es mittlerweile auch immer mehr Banken, die Geld verlangen, wenn ihr einen monatlichen Geldeingang habt.

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Sogenannte Verwahrentgelte sind eine besondere Form von Kontoführungsgebühren. Banken erheben sie seit einigen Jahren bei Kunden, die besonders hohe Summen auf ihrem Konto sparen. Meist wird hier der Strafzins der EZB weitergegeben, also das Geld, was die Bank dafür zahlen muss, Gelder bei der Zentralbank zu verwahren. Zwar sind die Regelungen auch hier je nach Bank unterschiedlich, doch üblicherweise müsst ihr für weniger als 50.000 € kein Verwahrentgelt bezahlen.

Bisher durften Banken Kontoführungsgebühren einführen oder anheben, ohne euch dafür um Zustimmung zu bitten. Es reichte, die geänderten Kontobedingungen an Kunden zu verschicken. Wer dem nicht innerhalb einer Frist widersprach, stimmte stillschweigend zu. Diese Praxis erklärte der Bundesgerichtshof vergangenes Jahr für illegal. Seitdem müsst ihr Änderungen der Gebühren explizit zustimmen – oder eben euer Konto kündigen.

Wie komme ich um die Kontoführungsgebühren herum?

Falls eure Bank Kontoführungsgebühren erhebt und ihr diese nicht mehr zahlen wollt, könnt ihr über zahlreiche Online-Vergleichsportale Angebote von kostenfreien Girokonten finden. Doch dabei ist Vorsicht geboten, denn der Teufel steckt im Kleingedruckten. Zwar verzichten Banken oft auf Kontoführungsgebühren, erheben dann aber extra Gebühren für andere, wichtige Services. So kosten zum Beispiel die Girocard, die Bargeldabhebung bei anderen Banken oder sogar die Bareinzahlung in der Filiale. Gesetzlich vorgeschrieben ist lediglich, dass die Sperrung der Girokarte, die Auflösung des Kontos, die Zusendung von Kontoauszügen, jegliche Kontoauskünfte und der Ersatz der Kreditkarte (sofern ihr den nicht verursacht habt) kostenlos sein müssen.

Wir haben ebenfalls eine Liste mit kostenlosen Girokonten für euch vorbereitet:

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Bildquelle: GettyImages/Paul Bradbury

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