Um neue Kraft oder Inspiration zu tanken oder einfach mal die Welt zu bereisen – immer häufiger hört man von Freunden und Kollegen oder in den sozialen Medien von Sabbaticals. Gleichzeitig sind auch Unternehmen immer offener, wenn es um die berufliche Auszeit geht. Welchen Modelle es gibt und was es beim Sabbatical (mit und ohne Kinder) zu beachten gibt.
Was ist ein Sabbatical?
Reisen, neue Länder erkunden, die Seele baumeln lassen, mehr Zeit mit den Kindern und der Familie verbringen, eine Sprache lernen, Selbstfindung oder sich weiterbilden: Die Gründe für ein Sabbatical bzw. Sabbatjahr sind äußerst vielfältig und immer mehr – vor allem jüngere – Arbeitnehmer*innen entscheiden sich für die befristete Auszeit vom Beruf.
Vorrangiges Ziel des Sabbatjahrs ist neben Erfahrungen sammeln sowie den persönlichen Horizont zu erweitern eine gesunde Work-Life-Balance. Zudem wollen immer mehr Eltern die Zeit vor dem Kindergarten neben Mutterschutz und Elternzeit intensiver mit ihren Kindern nutzen.
In der Regel dauert ein Sabbatical zwischen drei und zwölf Monate. Während dieser beruflichen Auszeit steht ihr eurem Unternehmen nicht zur Verfügung, allerdings habt ihr, je nach gewähltem Sabbatical-Modell, in der Regel danach wieder Anspruch auf euren alten Arbeitsplatz. Wichtig ist, dass ihr euch vorab mit eurem Unternehmen darüber einigt und die getroffenen Vereinbarungen schriftlich festhaltet.
Wichtig: Häufig wird das Sabbatical erst nach einer Betriebszugehörigkeit von drei Jahren sowie unter bestimmten Voraussetzungen gewährt.
Besteht gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatjahr?
Viele kennen es: Nach der Schule oder dem Studium steigt man häufig direkt ins Arbeitsleben ein und die Zeit für eine längere Auszeit ist nicht mehr vorhanden. Doch was ist mit dem lang gehegten Traum, eine Weltreise zu machen, durch Asien zu touren oder andere neue Länder zu erkunden? Mit einem normalen Voll- oder Teilzeitjob und dem gesetzlichen Urlaubsanspruch ist höchstens ein mehrwöchiger Urlaub am Stück realisierbar und an dieser Stelle kommt das Sabbatjahr ins Spiel.
Doch besteht eigentlich für alle Arbeitnehmer*innen ein rechtlicher Anspruch auf ein Sabbatical? Um es kurz und schmerzlos zu machen: Nein, prinzipiell nicht. Nichtsdestotrotz gibt es gewisse Gesetze, wie zum Beispiel das Gesetz über Teilzeitarbeit und befristete Arbeitsverträge, die sich mit einer zeitlich begrenzten Auszeit vom Beruf befassen.
Zudem haben vor allem größere Betriebe mittlerweile oft vorgefertigte Verträge und klare Richtlinien zum Thema Sabbatical aufgestellt, um ihren Mitarbeiter*innen die berufliche Auszeit nach vorheriger Absprache und Planung zu ermöglichen. Bei kleinen Unternehmen ist ein Sabbatjahr meist schwieriger zu stemmen. In diesem Fall lohnt sich das Gespräch mit dem Chef oder der Chefin, um eine gemeinsame und für beide Parteien passende Lösung zu finden.
Anders als bei Angestellten ist das Sabbatjahr für Lehrer*innen, Polizist*innen sowie andere Beamt*innen und Beschäftigte im Öffentlichen Dienst gesetzlich geregelt. Grundlage hierfür bilden unter anderem der Arbeitsvertrag sowie Betriebsvereinbarungen. Wichtig ist, dass der formelle Antrag auf den Sonderurlaub frühzeitig gestellt und eingereicht wird. Die maximale Dauer des Sabbaticals beträgt dabei 12 Monate.
Was sind die Vorteile eines Sabbaticals?
Gesundheit ist das A und O und das Wichtigste, was wir haben. Eine stressige Arbeit, wenig Freizeit und kaum Erholung können sich jedoch negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden auswirken. Indem bei einem Sabbatical neue Energie getankt wird, werden Krankheiten sowie einem Burn-out vorgebeugt. Neben der mentalen und körperlichen Gesundheit hat ein Sabbatical außerdem folgende Vorteile:
- Erfüllung eines lang ersehnten Traums
- Zeit zur Neuorientierung
- mehr Zeit für Kinder und Familie
- berufliche, professionelle sowie persönliche Weiterentwicklung
- Erholung
- neue Erlebnisse sammeln
- ausgeglichene Work-Life-Balance
- Gewissheit, dass nach Ende des Sabbaticals wieder im Job gearbeitet werden kann
Aber die berufliche Auszeit bringt nicht nur für die Mitarbeiter*innen Vorteile, sondern auch für das Unternehmen selbst bzw. das Unternehmensimage. Neben einer erhöhten Leistungssteigerung nach dem Sabbatical können gleichzeitig krankheitsbedingte Ausfälle und somit Kosten reduziert werden. Last but not least hat ein Sabbatjahr einen positiven Einfluss auf die Mitarbeiterbindung, aber auch auf die Anwerbung von neuen Mitarbeiter*innen.
Welche Sabbatical-Modelle gibt es?
Je nach Größe und Auftragsaufkommen eines Unternehmens kommen verschiedene Sabbatical-Modelle für Mitarbeiter*innen in Frage. Wir zeigen euch nachfolgend die drei gängigsten Modelle:
- Unbezahlte Freistellung: Bei diesem Modell haben die Mitarbeiter*innen weder Anspruch auf eine Gehaltsfortzahlung noch auf die Einzahlung von Sozialversicherungsbeiträgen. Für Pflege- und Krankenversicherung sowie Renten- und Arbeitslosenversicherung muss daher selbst aufgekommen werden – sofern die Auszeit länger als vier Wochen dauert. Sobald das Sabbatical beendet ist, wird der bis dato pausierte Arbeitsvertrag wieder aufgenommen. Des Weiteren besteht währenddessen ein Kündigungsschutz.
- Langzeitarbeitskonto: Auf einem sogenannten Langzeitarbeitskonto könnt ihr sowohl nicht in Anspruch genommene Urlaubstage als auch Überstunden ansammeln und für ein Sabbatical nutzen. Vorteilhaft ist, dass ihr weiterhin Gehalt bezieht und versichert seid.
- Sabbatical durch Lohnverzicht: Wird für einen zuvor vereinbarten Zeitraum nur ein Teil des Gehalts ausgezahlt, handelt es sich um einen sogenannten Lohnverzicht. Arbeitet ihr beispielsweise drei Jahre 40 Stunden in der Woche und werdet im Gegenzug nur für eine 30-Stunden-Woche bezahlt, ist im vierten Jahr ein Sabbatical möglich. Während der Auszeit bleibt das Arbeitsverhältnis bestehen und ihr seid nach wie vor versichert. Wichtig ist, dass die Ansparphase sowie der Lohnverzicht vorab vertraglich festgehalten werden.
Interessant: Zu den beliebtesten Reisezielen im Sabbatjahr gehören Südafrika, Bali, Kanada, Peru und Norwegen. Und wo würde es euch hinziehen?
Was gehört in einen Sabbatical-Vertrag?
Damit ihr euren Sabbatical in vollen Zügen genießen könnt und vor allem abgesichert seid, sollten folgende Vertragsbestandteile schriftlich und vorab mit eurem Unternehmen festgehalten werden:
- Dauer eures Sabbaticals
- eventuelles Arbeitsentgelt
- Sozialversicherungen sowie Leistungen
- welcher Arbeitsplatz steht euch nach der Rückkehr zu
- möglicher Urlaubsanspruch während der Auszeit
- Zahlungen von Sonderleistungen (Urlaubsgeld, Weihnachtsgeld, etc.)
- Absicherung im Falle einer Insolvenz oder betrieblichen Kündigung
Ist man bei einem Sabbatjahr sozialversichert?
Sofern euer Sabbatical mit einer Gehaltsfortzahlung einhergeht bzw. im Vorfeld Gehalt angespart wurde, seid ihr in der Zeit eurer Auszeit sozialversichert. Das Gleiche gilt, wenn ihr lediglich vier Wochen unbezahlten Urlaub nehmt. In diesem Fall greift die sogenannte Nachversicherungsfrist von maximal vier Wochen.
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Quellen: sabbatjahr.org, staufenbiel.de
Bildquelle: Getty Images/Bicho_raro