Beim Preis eines Produktes finden wir häufig diese kleine Abkürzung. Aber was bedeutet UVP und was sagt das über den Verkaufspreis im jeweiligen Shop aus? Meistens liegt dieser unter dem UVP. Warum das meist ein Marketingtrick ist und worauf wir beim Online-Shopping achten können.
Was bedeutet UVP?
Ein Produkt bekommt vom Hersteller meist eine unverbindliche Preisempfehlung. Das heißt, er schlägt einen Preis vor, für den der Händler das Produkt anbieten kann. Die Betonung liegt auf "kann", denn der Händler, der das Produkt in seinem Shop oder Laden anbietet, muss es nicht zu diesem Preis tun und kann diesen verändern. Er kann also theoretisch darüber oder darunter liegen. Was bedeutet UVP? Die IHK Chemnitz definiert das genau:
Eine unverbindliche Preisempfehlung (UPE oder UVP) ist der Preis, der (in der Regel vom Hersteller) als Weiterverkaufspreis empfohlen wird. Grundsätzlich steht es jedem Hersteller frei, Preisempfehlungen auszusprechen, solange diese für den Händler keine bindende Wirkung entfalten.
IHK Chemnitz
Der UVP gilt für die meisten Waren, die wir kennen. Es gibt lediglich ganz wenige Bereiche, in denen die Hersteller eine faktische Preisbindung festlegen dürfen.
Für diese Produktgruppen darf ein verbindlicher Verkaufspreis festgelegt werden:
- Bücher
- Zeitungen
- Zeitschriften
- Tabakwaren
Verstöße gegen die unverbindliche Preisempfehlung
Wenn ein Hersteller auf die Preisgestaltung des Händlers Einfluss nehmen möchte, verstößt das gegen das Kartellrecht und ist unzulässig. Er darf weder durch Druck noch durch Anreize von Mindestverkaufspreisen auf den Händler einwirken. Verboten sind auch Preisabsprachen oder Vereinbarungen über Wiederverkaufspreise. Sobald für einen Händler eine Preisbindung durch Absprachen entsteht, ist diese meist nicht zulässig.
Wie ihr den UPV erkennt
Die meisten Online-Händler geben die Preisempfehlung des Herstellers mit an. Vor allem, wenn sie ein Produkt unter der UVP des Herstellers anbieten. Diese muss immer mit einem Sternchen oder Hinweis als unverbindliche Empfehlung gekennzeichnet werden. Der Kunde muss genau erkennen können, dass es sich um diese Hersteller-Empfehlung handelt. Das könnte bei einer Abkürzung nicht immer der Fall sein, daher findet ihr dort meistens ein Sternchen mit Erklärungstext. Sollte dies nicht gegeben sein, könnt ihr genau nachhaken.
Hier am Beispiel eines TV-Geräts bei Amazon:
Der Fernseher ist mit einem UVP von 729,00 € angegeben, die durchgestrichen sind. Amazon verlangt Stand 19.1. 2023 für das Gerät einen Preis von aktuell 488,44 €. Dieser kann sich jederzeit wieder ändern, weil der Händler ihn auch wieder höher oder weiter runter setzen darf. Neben dem Preis von 729,00 € findet sich ein kleines Info-Symbol mit folgendem Kundenhinweis:
"Die UVP ist der vorgeschlagene oder empfohlene Verkaufspreis eines Produkts, wie er vom Hersteller angegeben und vom Hersteller, einem Lieferanten oder Händler zur Verfügung gestellt wird."
Händler-Preis meist unter UVP: Woran erkenne ich ein echtes Schnäppchen?
Die meisten Händler und Shops nutzen die UVP-Angabe als Marketinginstrument: Denn sie unterbieten meist diese unverbindliche Preisempfehlung des Händlers. Üblich ist hier die Methode, wie wir sie oben am Beispiel von Amazon gesehen haben: Der Händler wirbt mit einer besonderen Rabattaktion. Der Fernseher ist aktuell 32 % günstiger. Dieser Preisnachlass bezieht sich auf den UVP des Herstellers. Weil dieser eigentlich 729 € empfiehlt, kommen uns die 499 € viel günstiger vor. Doch ist es immer ratsam sich als Kunde daran zu orientieren?
Macht einen Preisvergleich und schaut euch den Preis des Herstellers an
Beim Online- und Offline-Shopping lohnt sich immer ein Preisvergleich. Schaut euch auf einer Preisvergleichsplattform an, für wie viel das gleiche Gerät aktuell bei anderen Händlern angeboten wird: Idealo sagt hier z.B. der günstigste Preis liegt aktuell bei 495 € bei einem anderen Elektronikfachhändler. Es gibt auch einige Händler, die das Gerät deutlich teurer anbieten. Wenn der Preis über einen längeren Zeitraum einer der günstigsten ist und es sich um einen seriösen Shop handelt, ist es ein gutes Angebot. Es liegt dann an euch, ob ihr lieber bei einem großen Anbieter wie Amazon bestellt oder noch ein paar Euro sparen möchtet und zum deutlich kleineren Händler wechselt. Werft einen Blick in die Versandkosten und Retourenabläufe, dann ist man meist schlauer und kann auch sehr gut bei einem eher unbekannteren Shop bestellen.
Meist ist es jedoch so, dass kaum ein Händler der tatsächlichen Preisempfehlung folgt. Häufig liegen die Angebote deutlich darunter und im Preisverlauf bei Idealo kann man häufig sehen, dass ein Produkt nie bis selten zum tatsächlichen UVP angeboten wurde.
UVP nicht immer verlässlich
Ein Problem ist auch, dass die Angaben der unverbindlichen Preisempfehlung nicht immer korrekt sind. Die Verbraucherzentrale hat schon häufig die UVP geprüft und in vielen Fällen war diese nicht korrekt. Manche Händler setzten sie nach oben, so dass es so aussieht, als wäre der Artikel noch deutlicher im Preis gefallen. Daher sollte man als Kunde genau nachforschen, ob es sich um eine korrekte UVP-Angabe handelt und immer nochmal im Web recherchieren, welchen Preis der Hersteller auf der eigenen Website als UVP angibt und was er selbst verlangt. Aber selbst hier kann es auch zu Fehlern des Händlers kommen.
Manches Schnäppchen stellte sich schon als Mythos heraus. Das gilt auch für das Thema Energie- und Heizkosten. Habt ihr schon von diesen Tipps gehört? Im Video verraten wir, was wirklich dran ist und ob sie funktionieren.
Quellen: IHK Chemnitz, IT-Business
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