Für die ganze Familie: Diese Burgen in Rheinland-Pfalz müsst ihr besuchen

Auf der uneinnehmbaren Felsenburg Berwartstein wohnte einst Hans Trapp, ein berühmter Heerführer über die gesamten Kurpfälzischen Streitkräfte. Er beging mit seinen Raubrittern die größten Raubzüge und hat unzählige Untaten auf dem Kerbholz. Sein Leben gibt jede Menge spannende (wenn auch nicht besonders nette) Rittergeschichten her, die ihr euren Kindern auf dem Weg zur Burg erzählen könnt. Die aus rotem Sandstein erbaute Burg ist bis heute erhalten und ihr könnt sie gemeinsam bei einer spannenden Burgführung erkunden.

Dabei könnt ihr einen Blick in die schreckliche Folter- und Waffenkammern werfen, alte Ritterrüstungen bestaunen, Steinschleuder & Rammbock begutachten und sogar bei  Kerzenlicht durch geheimnisvolle unterirdische Anlagen wandern. Ihr könnt die Burg  mit Burgführung oder auf eigene Faust erkunden.

Von der Burg zum Bauernhof

In der Nähe der Burg Berwartstein gibt es den Bio-Gasthof Bärenbrunnerhof. Wir verbinden einen Ausflug zur Burg immer auch mit einem Besuch dort. Denn dort gibt es nicht nur richtig leckeres Essen und einen Bio-Hofladen, sondern auch einen schönen Spielplatz und viel Platz zum Toben für die Kinder.

Charoline Bauer

Das Hambacher Schloss bei Neustadt an der Weinstraße ist ein besonders geschichtsträchtiger Ort. Das Schloss, dass früher Kästenburg und im Volksmund auch Maxburg hieß, wurde im Mittelalter erbaut und erst in der Neuzeit zu einem Schloss umgestaltet. 1832 fand hier das Hambacher Fest statt, bei dem die Festteilnehmer nationaler Einheit, Freiheit und Volkssouveränität forderten, gelten als wichtiges Symbol der deutschen Demokratiebewegung. 

Teenager-Kinder werden das schon einmal im Geschichtsunterricht gehört haben und das war auch der Grund, weshalb ich das Hambacher Schloss in meiner Schulzeit gleich mehrfach besucht habe. Die Veranstaltungen für Schüler*innen und Kinder sind wirklich gut gemacht und es lohnt sich vor eurem Besuch einen Blick auf den Veranstaltungskalender zu werfen, denn die Events wie Konzerte und Theater für Kinder machen den Besuch für eure Kinder erst richtig interessant.

Die Burg Landeck wurde bereits 1200 errichtet und der kantige Bergfried, übrigens der höchste und am besten erhaltene in der Pfalz, ist noch original. Der Rest der Burg leider nicht mehr. Aber das macht einen Familienausflug zu der Burg nicht weniger schön und aufregend – im Gegenteil.
Von der 25 Meter hohen Plattform, auf der die Burg steht, hat man einen tollen Blick über die Vorderpfalz bis zum Odenwald und Schwarzwald. Die ursprüngliche Aufgabe der Burg war übrigens die wertvolle Benediktinerabtei des Ortes zu schützen. 

Diese Burg habe ich in meiner Kindheit mit Sicherheit am öftesten besucht. Vermutlich nicht, weil sie so spektakulär ist, sondern, weil sie nah an meiner Schule lag und wir viele Wandertage, aber auch Familienausflüge dorthin gemacht haben.

Wir haben als Schüler*innen stundenlang auf der Burgbrücke oder innerhalb der Burg gespielt – immer unter den wachsamen Augen von Lehrer*innen oder Eltern, denn die Burg ist eben auch eine Ruine und es geht rundherum steil herab.

Die Burg Trifels thront oben auf einem Hügel und war von 1088 und 1330 ein Machtzentrum der Staufen und Salier. Weil die Reichsburg als sehr sicher galt, wurden hier (nicht durchgängig, aber immer wieder im Laufe der knapp 300 Jahre) die Reichskleinodien wie Krone, Zepter und Reichsapfel aufbewahrt. Bei einer Führung könnt ihr mit euren Kindern originalgetreue Nachbildungen in der Schatzkammer bestaunen.

Die Burg beherbergte aber nicht nur royale Kostbarkeiten, sondern auch wichtige Gefangene – der bekannteste:  der englische König Richard Löwenherz, den ihr sicher alle aus den Robin Hood-Geschichten kennt.

Die Burg Trifels hat im Laufe ihrer Geschichte so manche Schlacht überstanden und auch der Zahn der Zeit hat in den letzten 1.000 Jahren immer mal wieder an ihr genagt, sodass sie heute ein Mischung aus Erhalt, Ausbau, Verfall, Wiederaufbau ist.

Auch diese Burg habe ich in meiner Kindheit mehrfach besucht und fand es immer besonders faszinierend, dass ich mich am gleichen Ort aufhielt, an dem auch König Löwenherz einmal war. Ich fühlte mich ihm durch den selben Stein auf dem wir – zwar durch die Jahrhunderte getrennt – irgendwie verbunden. Und ja, ich habe ihn mit die ganze Zeit als netten Löwen wir in Disney's Robin Hood vorgestellt (übrigens bis heute mein Lieblings Disney-Klassiker).

Und noch eine Burgruine in der Südfpfalz, die einen Besuch wert ist. Die Madenburg ist die größte Burganlage in der Pfalz und zeichnet sich besonders durch ihre Länge aus. Das schafft viel Platz für Kinder zum ungestörten Toben und Spielen, wenn ihr der Burg in Rheinland-Pfalz einen besuch abstattet. Wie fast alle Burgen liegt auch die Madenburg auf einem Berg und schaut aus luftigen 450 m bis hinüber zum Schwarzwald.

Erbaut wurde die Madenburg im 11. Jahrhundert, hatte wir die meisten Burgen dann ein buntes Leben mit Höhen und Tiefen, bevor sie im 19. Jahrhundert als Steinbruch für das Dorf Eschenbach diente. Glücklicherweise gründete sich dann der Madenburgverein und seit 1871 wird die Burg endlich wieder auf- statt abgebaut und ist daher heute wieder für einen Familienausflug bereit.

Ich habe mich als Kind immer über den Namen "Maden"-burg gegruselt und hatte vor dem Besuch ganz fiese Bilder im Kopf. Meine Mama erklärte mir dann, dass der Name auf "Maiden"-burg, also zu ehren der "Maid", des Mädchens, womit vermutlich die Jungfrau Maria gemeint war, zurückgeht. So ganz bekomme ich das Maden-Bild (in Kombi mit der Jungfrau Maria wird's in meinem Kopf noch grusliger) allerdings nicht aus meinem Kopf.

Manchmal sind es ja nicht die gut erhaltenden und/oder schick restaurierten Burgen, die unseren Kindern gefallen, sondern im Gegenteil: Burgruinen wie die Burg Gräfenstein regen oftmals viel mehr zum Entdecken, Spielen und Staunen an. Ich habe es als Kind geliebt in den Ruinen der Burg Gräfenstein zu spielen, mir vorzustellen, wie das hier alles mal war und habe auch den ein oder anderen Ritter- und Prinzessinnen-Geist gejagt.

Die Burgruine Gräfenstein ist perfekt dafür. Die im Pfälzerwald liegende Burg liegt weit oben auf einem Hügel und schon der Aufstieg ist für Kinder ein kleines Abenteuer. Dann geht es durch die Burgtore und alte schräge Treppen zum Burgfried im Inneren, den man über eine enge Treppe sogar besteigen kann. Als die Burg um 1200 gebaut wurde, sah das natürlich alles noch anders aus, aber wir bei so vielen Burgen in Deutschland, haben verschiedene Kriege die Burg zerstört und nach mehreren Wiederaufbauten hat man Burg Gräfenstein dann sich selbst überlassen.

Gar nicht schlimm, denn für kleine und große Abenteurer*innen ist die Burgruine trotzdem einen Besuch wert – wozu haben wir unsere Fantasie!

Diese rheinland-pfälzische Burg liegt einmal nicht hoch oben auf einem Berg, sondern direkt in der Stadt Mayen in der Eifel. Das heißt ihr habt bei einem Besuch der Burg mit Kindern keinen langen Fußweg zu bewältigen, könnt den Kinderwagen benutzen und seid danach schnell in der Stadt, um euch mit einem Eis von den ganzen geschichtlichen Eindrücken zu erholen.

Die Genovevaburg ließ sich Heinrich von Finstingen, der Trierer Erzbischof erbauen. 400 Jahre blieb die Festung in voller Pracht da, bis 1689 französische Truppen die Stadt belagerten. Die Burg und Stadt wurden dabei bis auf die Grundmauern ausgeplündert. Es folgten Wideraufbau, Nutzung als Baumaterial, Wiederaufbau, Brände, Wiederaufbau, Zerstörung im 2. Weltkrieg und finaler Wiederaufbau, der erst 1984 abgeschlossen wurde.

Trotz oder gerade wegen ihrer bewegten Vergangenheit ist die Genovevaburg heute nicht nur ein historischen Zeugnis, das man besichtigen kann. Sie beherbergt zudem die Ausstellung EifelTotal und das Schieferbergwerkmuseum. Dazu könnt ihr noch das 3-fach  Kombiticket für die Erlebniswelten Grubenfeld speziell für Kinder erwerben, die sich aber nicht direkt bei Burg befinden. So oder so wird euch bei einem Besuch der Genovevaburg nicht langweilig.

Die Webseite der Burg Eltz sagt über sich selbst: "Sie gilt als "schönste Burg Europas", "Fairy tale in Stone" und "Inbegriff einer Ritterburg". Und wir müssen zugeben, dass sich die Erbauer im 12. Jahrhundert wirklich viel Mühe gegeben haben, eine wahre Märchen-Ritterburg zu bauen - auch wenn sie das damals noch nicht wussten. Ich meinte, wie viele Türmchen kann man an einer einzigen Burg anbringen - sehr viele, wie die Burg Eltz zeigt.

Tatsächlich gehört die Burg Eltz in der Eifel zu einer der beliebtesten Ausflugsburgen von Rheinland-Pfalz und eure Kinder werden sie lieben – eben weil sie so richtig bilderbuch-ritterburgig aussieht. Auch in der Burg gibt es noch viele historisch eingerichtete Zimmer zu bestaunen, sodass ihr mit euren Kindern so richtig in das Leben mi Mittelalter abtauchen könnt.

Die Burg ist übrigens bis heute im Besitz bzw. unter Verwaltung der Familie Eltz und ihr Bild zierte von 1961-1995 den 500-DM-Schein. Sie ist mehr oder minder noch original erhalten, denn sie fiel keiner Totalzerstörung zum Opfer, wie viele andere Burgen in Rheinland-Pfalz.

Die Marksburg ist die einzige nie zerstörte Höhenburg am Mittelrhein. Was eine echte Seltenheit ist, wie wir am Beispiel der anderen hier vorgestellten Burgen sehen können. Und natürlich hat auch das eine besondere Anziehungskraft für Kinder, denn sie können hier alles noch so bestaunen, wie es im 13. bis 15. Jahrhundert aussah, als die Marksburg gebaut wurde. Bergfried, Rittersaal, Kemenate (Schlafgemach), Waffenkammer, Burgküche, Rüstungskammer, Wehrgänge, Pferdestall, Waffenkammer, etc. all das gibt es in der Marksburg zu bestaunen. Und natürlich den fantastischen Blick hinab auf die Stadt Braubach und den Rhein.

Die Burgherr*innen wussten damals schon, wo es sich schön leben lässt.

Und noch eine Burg hoch über dem Rhein, die sogar zum UNESCO-Welterbe Oberes Mittelrheintal gehört. Wie so viele Burgen wurde auch diese im 12. Jahrhundert gebaut und angeblich ließ dort der Lehe Herrmann von Stahleck seinen Rivalen Pfalzgraf Otto II. von Rheineck dort ermorden. Oh, wie gruselig. Vielleicht könnt ihr mit euren Kindern lauschen, ob der gute Otto noch irgendwo in den Gemäuern herumspukt.

Allerdings könnte es schwierig sein, den Geist bei dem heutigen Gewusel wahrzunehmen, denn die Schönburg ist heute zu Teilen ein Hotel (huhu, übernachten in einem Geisterschloss) mit Restaurant und Burg-Bistro. Dafür müsst ihr bei der Geisterjagd nicht hungern.

Seit 2011 findet ihr im 25 Meter hohen Torturm ein Museum über Burgenbau und Burgen im Krieg. Ganz oben gibt es Aussichtsplattform mit tollem Blick auf das Rheintal.

Zwei Burgen auf einen Streich: Wenn ihr die Burg Schönburg besucht, dann macht doch auch gleich noch einen kleinen Abstecher zur Burg Pfalzgrafenstein, die mitten im Rhein unterhalb der Schönburg liegt.

Im Gegensatz zu allen anderen Burgen, die wir euch vorgestellt haben, liegt die Burg Pfalzgrafenstein nicht auf einem Berg, sondern mitten in einem Fluss. Sie wurde im 14. Jahrhundert auf einer Felseninsel im Rhein erbaut. Sie war nicht als Wohnstätte gedacht, sondern sollte die Einnahmen des Schiffzolls überwachen.

Sie wurde in keinem der Kriege zerstört und ist heute noch so erhalten, wie sie damals gebaut wurde. Aufgrund ihrer besonderen Lage im Fluss ist sie ein tolles Ausflusziel für Familien, denn um sie zu erreichen, müsst ihr natürlich die Fähre nehmen.

Und noch eine Burg, die Hoch über dem Rhein thront. Die Hügel entlang des Flusses waren beliebter Baugrund bei den mittelalterlichen Burgenbauern und Burgherr*innen. 

Die Burg Rheinfels wurde 1245 von Graf Diether V. von Katzenelnbogen als Zollburg erbaut und galt, nachdem sie 1256 einer einjährigen Belagerung standgehalten hatte, als uneinnehmbar. 

Was sich aber aber am Ende nicht bewahrheitete. 1794 wurde die Burg Rheinfels der Armee der französischen Revolution widerstandslos übergeben. Leider gingen die neuen Burgherren nicht sehr nett mit der Burg um und sprengten 1796 und 1797 die Burg. Deshalb könnt ihr heute nur noch eine weitläufige Burgruine zu besichtigen mit einem Gewirr an Wehr- und unterirdischen Minengängen, die ihr zum Teil auch begehen könnt und für die Kinder ein besonderes Highlight sind. 

Direkt daneben befindet sich heute das Hotel Schloss Rheinfels, dass nicht nur einen spektakulären Blick auf Rhein und Burg bietet, sondern auch mittelalterlichen Flair kombiniert mit modernen (kindertauglichen) Annehmlichkeiten wie einem Schwimmbad.

Ihr möchtet mit euren Kindern gerne einmal in einer Burg übernachten, aber die meisten schicken Schlosshotels sind euch zu teuer? Das können wir verstehen und haben auch gleich eine Lösung für euch. Wie wäre es mit einem Urlaub in einer Burg-Jugendherberge. Hier sind die Preise noch machbar und es ist alles viel mehr auf jüngere Gäste ausgerichtet. 

In der Pfalz können wir euch zwei Burg-Jugendherbergen empfehlen. Zum einen die Burg Lichtenberg und zum anderen die Burg-Jugendherberge Altleiningen.

In diesen 20 Jugendherbergen kommt ihr als Familie schick und preiswert unter

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Auch im Pfälzer Wald steht eine Burg, die zur Jugendherberge umgebaut wurde – die Burg-Jugendherberge Altleiningen. Besonderheit: Im ehemaligen Burggraben befindet sich ein öffentlichen Freibad, dass gegen Bezahlungen, natürlich auch von den Gästen der Burg-Jugendherberge genutzt werden kann. Perfekt für heiße Urlaubstage im Sommer.

Der Pfälzer Wald bietet aber zu jeder Jahreszeit viele Ausflugziele für Familien, z. B. jede Menge weitere Burgen und Burgruinen. Was ihr in der Pfalz mit Kindern noch so machen könnt, verrät euch meine Kollegin Katja Gajek.

Ihr wollt auch in anderen Bundesländern Burgen und Schlösser entdecken oder generell mehr über Burgen erfahren? Kein Problem:

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