Eine Studie kommt zu dem Ergebnis, dass schon ein moderater Alkoholkonsum der Eltern negative Auswirkungen auf die Eltern-Kind-Beziehung haben kann.
Knapp drei von zehn Eltern geben zu, dass sie schon einmal vor ihren Kindern betrunken waren. Und knapp die Hälfte aller Eltern gibt an, zumindest schon einmal angetrunken in Gegenwart ihrer Kinder gewesen zu sein.
Das sind die Ergebnisse einer Studie des britischen Institute of Alcohol. Der Bericht zeigt außerdem, dass schon Eltern, die nur angetrunken sind, bei Kindern ein schlechtes Gefühl hinterlassen. Auch wenn Eltern nur wenig trinken, kann das das Bild, das ihre Kinder von ihnen haben, negativ beeinflussen. Egal, ob ihre Eltern viel oder wenig trinken, Kinder beider Gruppen gaben an, sich für ihre Eltern zu schämen oder Angstgefühle bezüglich ihrer Eltern und Alkohol zu empfinden.
Angetrunkene Eltern sind kein gutes Vorbild
Kinder, die ihre Eltern betrunken oder angetrunken sehen, tendieren deutlich weniger dazu, diese als positives Vorbild zu sehen, heißt es in der Studie des Instituts. Auch berichten Kinder, die ihre Eltern angetrunken erlebt haben, genauso von schlechten Erfahrungen, die sie deswegen gemacht haben, wie Kinder, deren Eltern deutlich zu viel trinken. Zu den erlebten Situationen gehören Streit in der Familie, Sorge um die Eltern oder eine unterbrochene (Schlaf-)Routine.
"Alle Eltern möchten das Beste für ihre Kinder. Daher ist es wichtig, die Ergebnisse darüber, welche Auswirkungen das Trinken auf die Erziehung haben kann und welche Schritte die Eltern unternehmen können, um ihre Kinder zu schützen, zu verbreiten", sagt Katherine Brown, Chief Executive des Instituts.
Die Ergebnisse im Überblick
Die Studienleiter des Berichts "Like sugar for adults" befragtn fast 1.000 Eltern und deren Kinder, sowie Fokusgruppen und Experten.
Die Ergebnisse in Zahlen:
• 29 Prozent aller Eltern berichten, dass sie schon einmal vor ihrem Kind betrunken waren
• 51 Prozent der Eltern berichten, dass sie schon einmal vor ihrem Kind angetrunken waren
• 29 Prozent der Eltern berichten, dass sie es in Ordnung finden, sich vor ihrem Kind zu betrinken, solange dies nicht regelmäßig stattfindet
• 18 Prozent der befragten Kinder gaben an, sich für ihre angetrunkenen Eltern zu schämen
• 11 Prozent der Kinder berichten, dass ihnen der Zustand ihrer Eltern Sorge bereitet
• 15 Prozent der Kinder gaben an, dass sie ihre Eltern schon einmal gebeten haben, weniger zu trinken
Die befragten Kinder zwischen elf und zwölf Jahren beschrieben Alkohol als "Zucker für Erwachsene" und gaben an, dass sie glauben, dass Eltern trinken, "um ihre Probleme zu lösen".
MP Caroline Flint, die die Studie veröffentlichen ließ, erklärt: "Wir nehmen das elterliche Trinken nicht ernst genug und sehen es oft als harmlosen Spaß und Entspannung an, aber dieser Bericht zeigt, dass Eltern gar nicht regelmäßig sehr viel trinken müssen, damit ihre Kinder eine Veränderung ihres Verhaltens sehen und Probleme erleben." Während Eltern glauben, dass ein geringer oder moderater Alkoholkonsum ihre Kinder nicht stören sollte, unterscheiden Kinder in ihrer Wahrnehmung nur wenig zwischen Eltern, die "nur" angetrunken und Eltern, die betrunken sind. Der Bericht kommt also zu dem Ergebnis, dass die Annahme falsch ist, dass nur ein erhöhter Alkoholkonsum der Eltern negative Auswirkungen auf das Kind haben kann.
Eltern sollten sich also bewusst sein, dass es ihre Beziehung zu ihrem Kind negativ beeinflussen kann, wenn ihr Kind sie angetrunken, betrunken oder mit einem Kater sieht. Die Wissenschaftler raten Eltern deswegen, nicht nur darüber nachzudenken, wie viel sie trinken, sondern auch, wie sie damit vor ihren Kindern umgehen.
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