Schottlands Schüler werden endlich aufgeklärt! Und zwar über die LGBTQ-Community und deren Geschichte. Bis noch vor kurzem war es ihnen sogar verboten, auch nur darüber zu reden. Schottische queere Schüler wurden bisher stark gemobbt.
Queere Themen waren bis 2003 verboten
Bisher war es schottischen Schülern, die sich anders fühlten, fast unmöglich sich offen zu zeigen. Wenn sie das taten, wurden sie Repressalien ausgesetzt und gemobbt. Es war bis 2003 sogar gesetzlich für Schüler verboten über die Themen der Pride-Bewegung und LGBTQ zu diskutieren.
Laut des Magazins "Gaytimes" lernen queere Schüler in Schottland bisher gar nichts im Unterricht über die Rolle der queeren Bewegung. Dabei gebe es ca. 40 %, die sich selbst zur Community zählen würden. Dass gerade Schottland hier einen großen Schritt in Richtung Gleichstellung der LGBTQ-Community gehen will, ist erstaunlich.
LGBTQ-Unterricht? Ein wichtiger Anfang
Der schottische Bildungsminister John Swinney will daran etwas ändern und verkündete 2018 daher, dass er diese Gleichstellung vorantreiben möchte und LGBTQ-Geschichte ab 2021 offiziell im Lehrplan aufgenommen wird.
Schottland gilt bereits als eines der fortschrittlichsten Länder in Europa für die Gleichstellung von LGBTI (Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender und Intersexuelle). Ich freue mich, mitteilen zu können, dass wir das erste Land der Welt sein werden, in dem LGBTI-inklusive Bildung in den Lehrplan eingebettet ist.
John Swinney
Es wird kein eigenes Fach dafür geben, sondern die Themen Gleichstellung, Diskriminierung, Kampf um Rechte und Identitätsbildung der queeren Bewegung soll ein natürlicher Bestandteil aller Fächer werden. Die Schulen wollen über die Problematik und Auswirkungen von Trans- und Homophobie sprechen und Schüler, die darunter zu leiden haben, mehr unterstützen.
Die Diskriminierung der Schüler ging so weit, dass es bereits einige Suizidversuche gab, weil andere nicht akzeptieren konnten, dass manche Menschen nicht einer behaupteten Norm entsprachen.
Schottland als wichtiges Vorbild auch für Deutschland
Das Schottland jetzt endlich umsetzt, wofür eine Kampagne in der Regierung schon seit ein paar Jahren kämpft, ist großartiges Zeichen. Dies ist ein wichtiger Schritt für alle Schüler, die sich seit Jahren ungesehen und unterdrückt fühlen. Schottland gilt bisher als weltweiter Vorreiter in Sachen Gleichstellung queerer Menschen. Und dass obwohl erst 1980 Homosexualität entkriminalisiert wurde und noch bis 2001 in öffentlichen Einrichtungen nicht darüber gesprochen werden durfte.
Jetzt scheint endlich ein frischer Wind zu wehen und es tut sich etwas. Wenn der queere Unterricht jetzt endlich umgesetzt wird, ist Schottland ein gelungenes Beispiel, an dem auch Deutschland sich orientieren sollte. Auch bei uns leiden Jugendliche der LGBTQ-Community noch stark und fühlen sich noch lange nicht gleichberechtigt. Laut einer Studie von 2019 werden queere Jugendliche im Internet und der Freizeit stark diskriminiert.
Quelle: Noizz.de
Es wird Zeit
Wie viele Schüler wirklich unter Mobbing aufgrund ihrer Sexualität leiden, ist sicherlich gar nicht bekannt. Viele werden sich bisher gar nicht trauen, sich zu outen, weil sie fürchten dadurch ausgegrenzt zu werden. Da gerade unter Jugendlichen der Druck dazuzugehören, groß ist, ist es wirklich wichtig, dass queere Themen auch im Unterricht eine Rolle spielen und darüber debattiert wird. In der Zeit zwischen 12 und 18 Jahren finden Kinder ihre Identität und sollten keine Angst haben müssen, zu zeigen, in wen sie verliebt bzw. sollten sich ausprobieren dürfen. Es wird Zeit, dass auch im deutschen Unterricht diese Themen sichtbar gemacht werden.
Bildquelle: Getty Images/FG Trade