Eine neue Studie zeigt auf, dass sich die meisten Frauen stark unter Druck gesetzt fühlen. Durch den ständigen Vergleich mit anderen ist von Selbstliebe nicht viel zu spüren.
Wie beurteilen heute Frauen in Deutschland ihre persönlichen Möglichkeiten? Was denken sie über den Druck des ständigen Vergleichs mit anderen und wie gehen sie mit dem Thema Altern um? Eucerin wollte das genauer wissen und führte gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Statista eine Befragung durch. Über 3.000 Frauen äußerten sich im Zuge dessen zu gesellschaftlichen Themen, zu Freizeit und Beruf sowie zum Thema Kosmetik, Körperpflege und Anti-Aging.
Frauen oft unzufrieden mit dem eigenen Aussehen
Andere Frauen sind hübscher, schlanker, haben die schöneren Haare oder die cooleren Klamotten: 53 % der jüngeren Befragten vergleichen sich immer und überall mit anderen Frauen. Dabei entsteht ein starkes Konkurrenzgefüge und mit ihm das Gefühl, dass die anderen einfach viel besser sind. Diese Challenge findet laut Studie offline wie online statt. Der ständige Vergleich löst den Drang zur Selbstoptimierung und Perfektion aus – drei Viertel der Frauen, besonders den jüngeren, macht das zu schaffen. Statt sich auf eigene Stärken und positive Seiten zu konzentrieren, suchen Frauen, wie die Studie zeigt, den Vergleich und tendieren dazu, sich selbst viel zu kritisch zu beurteilen.
Orientierungslos im Dschungel der Möglichkeiten
Ein Studium, vielleicht auch zwei oder drei, am besten direkt parallel, ein Auslandsjahr in Down-Under, ein Sabbatical, um die Seele baumeln zu lassen, Karriere-Chancen bei hippen Start-Ups: Wir begegnen heutzutage einer nie dagewesenen Fülle an Chancen und Möglichkeiten für unsere Karrierelaufbahn. Klingt erst mal toll, aber: Die nie dagewesene Optionsvielfalt bedeutet gleichzeitig auch eine Belastung für die heutige Frauengeneration. Mehr als die Hälfte der Frauen in Deutschland empfindet das so. Vor allem bei den jüngeren Frauen (58 %) macht sich eine gewisse Orientierungslosigkeit breit. Auch Mütter stimmen dem mit 51 % zu.
Keine Angst vor dem Altern
Spielt das perfekte Äußere in jungen Jahren eine herausragend große Rolle, so scheint das Thema Altern recht entspannt betrachtet zu werden: 86 % der befragten Frauen meinen nicht, ständig jünger aussehen zu müssen, als sie wirklich sind. Nur 17 % denken, dass Schönheitsoperationen Menschen helfen können, sich besser zu fühlen. Trotzdem widmen sich Frauen immer früher dem Thema Anti-Aging: Mit durchschnittlich 27 wandern erste Produkte des Verjüngungs-Sortiments in den Einkaufswagen. 55 % der jungen Frauen (25-39) nutzen regelmäßig eine Anti-Age-Pflege, bei den älteren Frauen sind es erwartungsgemäß deutlich mehr, nämlich 81 %.
Mein Fazit
Die Studie zeigt mal wieder, wie traurig es um unser eigenes Selbstbild steht. Statt sich auf die eigenen Stärken und positive Seiten zu konzentrieren, suchen wir Frauen immer wieder den Vergleich, kritisieren uns ständig und landen nicht zuletzt oft im Selbsthass. Das ist aber auch kein Wunder: Tagein, tagaus werden wir mit perfekten und absolut unrealistischen Idealbildern konfrontiert. Kaum verlassen wir das Haus, lächeln uns straffe, schlanke Frauen mit strahlend weißen Zähnen, Rehaugen und traumhaft glänzenden Haaren von Werbeplakaten und Zeitschriften entgegen. Im TV, bei Instagram oder in Filmen sieht es nicht anders aus. Das Problem: Diese Bilder sind einfach nicht echt! Dauern die Fotoshootings und Werbefilmdrehs manchmal nur einige Minuten, wird in die Nachbearbeitung mit Photoshop und Co. unfassbar viel Zeit investiert. Hier ein bisschen Bauchumfang weg, dort ein bisschen die Beine verlängern und bloß nicht den Matt- und Porenfrei-Filter für die Haut vergessen!
Wir sollten uns immer wieder bewusst machen: Diese ach so perfekten Frauen sind einfach nicht echt. Auch sie haben Dehnungsstreifen, bekommen Cellulite, gelbe Flecken auf den Zähnen und Falten auf der Stirn. Auch wenn der Weg zu mehr Selbstliebe ein harter und langer ist, so müssen wir lernen, ihn zu finden. Der eigenen Person mehr Wertschätzung entgegen zu bringen und sich vom Urteil anderer unabhängig zu machen – das wäre doch ein schönes Ziel für 2020! Und: Mehr Komplimente, bitte! So können wir uns gegenseitig unterstützen. Hast du deiner Tochter heute schon gesagt, wie schön sie ist?
Bildquelle: Getty Images/grinvalds