Der Zensus 2022 steht vor der Tür. Was das mit euch und eurer Familie zu tun hat? Vielleicht jede Menge, wenn ihr zu dem auserwählten Personenkreis gehört, der vom Statistischen Bundesamt befragt wird. Und das werden in Deutschland weit mehr als 10 Millionen Menschen sein. Schaut also rein in unsere FAQ zum Zensus 2022, denn Mitmachen ist Pflicht!
- 1.Was ist ein Zensus?
- 2.Wann findet der Zensus 2022 statt?
- 3.Muss ich mich für den Zensus 2022 anmelden?
- 4.Wer kommt beim Zensus 2022 zu mir nach Hause?
- 5.Wie läuft der Zensus 2022 ab?
- 6.Was wird beim Zensus gefragt?
- 7.Ist Zensus 2022 Pflicht?
- 8.Was passiert, wenn man am Zensus nicht teilnimmt?
- 9.Was soll durch den Zensus eigentlich erreicht werden?
- 10.Was passiert mit den Daten?
- 11.Sind Zensus und Corona vereinbar miteinander?
Was ist ein Zensus?
Zensus ist Fachsprache und bedeutet eigentlich Volkszählung. Ihr müsst euch jetzt aber nicht irgendwo in die Schlange stellen. Beim Zensus 2022 dienen vielmehr die Daten der Melderegister als Basis. Weil die aber nicht immer fehlerfrei und aktuell sind, wird zusätzlich ein Teil der Bevölkerung (etwa 10,3 Millionen Menschen) stichprobenartig befragt. Das Ergebnis wird dann auf die gesamte Bevölkerung hochgerechnet.
Wann findet der Zensus 2022 statt?
In Deutschland findet der Zensus alle zehn Jahre statt. Stichtag und Beginn der aktuellen Befragungen ist Sonntag, der 15. Mai 2022. Die Erhebung soll im August 2022 enden. Mit der Präsentation der Ergebnisse dürfen wir laut Statistischem Bundesamt im November 2023 rechnen. Sie werden auf www.zensus2022.de veröffentlicht.
Muss ich mich für den Zensus 2022 anmelden?
Ob ihr nun zu den zufällig auserwählten Personen gehört, die beim Zensus 2022 befragt werden, erfahrt ihr ab dem 15. Mai in schriftlicher Form. Ihr müsst euch also nirgends anmelden oder Ähnliches. Mit dem Brief von eurem jeweiligen Statistischen Landesamt erhaltet ihr euren Termin für die Haushaltsbefragung. Und den solltet ihr auch einrichten/freihalten.
Wer kommt beim Zensus 2022 zu mir nach Hause?
Befragt werdet ihr von sogenannten Interviewern und Interviewerinnen. Sie wurden von eurer Kommune ausgewählt, eingestellt und geschult und sind laut der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder absolut vertrauenswürdig. Und natürlich sind sie zur Verschwiegenheit verpflichtet, was eure persönlichen Daten angeht.
Wie läuft der Zensus 2022 ab?
Zum vereinbarten Termin klingelt euer/eure Interviewer*in an der Tür. Sie haben einen offiziellen Erhebungsbeauftragten-Ausweis dabei mit einem amtlichen Lichtbildausweis. Den solltet ihr euch auf jeden Fall zeigen lassen (nicht dass da Betrüger*innen am Werk sind). Das persönliche Interview dauert dann etwa fünf bis zehn Minuten direkt an der Haustür.
Etwa drei Viertel der Befragten beantworten im Anschluss dann noch weitere Fragen, zum Beispiel zu Bildung und Beruf. Das kann aber online erledigt werden, da müssen die Interviewer*innen nicht mehr dabei sein. Sie geben euch aber die Zugangsdaten für den Online-Fragebogen im Anschluss an euer persönliches Gespräch. Die gebt ihr einfach im Login-Bereich ein. Für die Zusatzfragen müsst ihr noch einmal mit einem Zeitaufwand zwischen 10 bis 15 Minuten rechnen.
Auf Wunsch kann die Befragung übrigens auch mit einem Papier-Fragebogen oder in manchen Bundesländern auch per Tablet erfolgen.
Übrigens: Für Menschen in Gemeinschaftsunterkünften gibt die Einrichtungsleitung stellvertretend in einem Online-Fragebogen Auskunft. Die Bewohnerinnen und Bewohner selbst müssen keine Fragen beantworten.
Und dann gibt es zusätzlich auch noch die Gebäude- und Wohnungszählung. Die betrifft allerdings nur Eigentümerinnen und Eigentümer von Wohnraum in Deutschland und findet eigentlich immer online statt. Wenn ihr also eine Immobilie besitzt, erhaltet ihr in den kommenden Wochen auf jeden Fall Post mit Zugangsdaten vom zuständigen Statistischen Landesamt. Das Ausfüllen des Online-Fragebogens mit Fragen zu Baujahr, Größe oder Miete dauert meist weniger als zehn Minuten.
Was wird beim Zensus gefragt?
Bei den Interviews an der Haustür werden Fragen zum Haushalt und den darin lebenden Personen gestellt. Also zum Beispiel die Namen, Geschlecht, Familienstand und Staatsangehörigkeit der Familien- bzw. Haushaltsmitglieder. Wenn ihr im Anschluss auch den Online-Fragebogen bearbeitet, erwarten euch zusätzlich Fragen zur Schul- und Ausbildung und zur Erwerbstätigkeit.
Ist Zensus 2022 Pflicht?
Ganz klares Ja. Wenn ihr angeschrieben werdet, dann müsst ihr auch an der Befragung teilnehmen und zwar laut Paragraf 23 Zensusgesetz 2022. Begründet wir die Auskunftspflicht damit, dass nur so die geforderte Qualität und Genauigkeit der Ergebnisse erreicht werden kann.
Was passiert, wenn man am Zensus nicht teilnimmt?
Wer das Interview verweigert oder den Fragebogen zum Zensus nicht rechtzeitig oder unvollständig zurückschickt, muss mit einem Zwangsgeld rechnen. Die Höhe der Strafe bestimmen die Bundesländer.
Was soll durch den Zensus eigentlich erreicht werden?
Viele Entscheidungen in Bund, Ländern und Gemeinden beruhen auf Bevölkerungs- und Wohnungszahlen. Das heißt: Wenn man gut planen will für die Bürgerinnen und Bürger in Sachen Wohnungen, Verkehrsnetzen oder Bildungseinrichtungen muss die Qualität dieser Zahlen hoch sein. Und aus diesem Grund ist der Zensus mit den stichprobenartigen Haushaltsbefragungen wichtig. Außerdem hängt von diesen Zahlen auch die Einteilung der Wahlkreise, die Stimmenverteilung im Bundesrat und kommunale sowie Länder-Finanzausgleiche ab. Klar, dass die dann am besten fehlerfrei sein sollten.
Was passiert mit den Daten?
Natürlich gebt ihr da eure persönlichen Daten preis beim Zensus. Doch die sind laut Statistischem Bundesamt durch die Anforderungen der Datenschutz-Grundverordnung (DS-GVO) und des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) gut geschützt:
- Die Online-Datenübermittlung erfolgt verschlüsselt.
- Eure Daten werden nicht an Dritte weitergegeben.
- Eure persönlichen Daten werden zum frühestmöglichen Zeitpunkt gelöscht.
- Die Ergebnisse werden erst nach Anwendung eines Geheimhaltungsverfahrens veröffentlicht. So können Rückschlüsse auf Einzelfälle ausgeschlossen werden.
Sind Zensus und Corona vereinbar miteinander?
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie müssen die persönlichen Befragungen nach den geltenden Infektionsschutzvorgaben ablaufen. Die Interviews sollen deshalb kurz und kontaktarm gehalten werden. Am besten klappt das an oder vor der Tür.
Wenn ihr trotzdem Bedenken gegenüber einem persönlichen Interview habt, gibt es natürlich auch alternative Meldewege. Fragt hierfür am besten bei eurem zuständigen Landesamt nach. Sofern das Infektionsgeschehen im Mai 2022 eine persönliche Befragung nicht zulassen sollte, ist ohnehin bereits eine telefonische Befragung geplant.
Und nach der Befragung habt ihr euch dann aber wirklich eine Pause verdient mit ein bisschen Streaming. Was ihr dabei als Familie beachten müsst, erfahrt ihr in unserem Video:
Bildquelle: iStock / Getty Images Plus / Daviles