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Versuch macht klug

Ich bin mit meiner Familie in die USA ausgewandert: 3 Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte

Young mother in white dress walking with her two little boys along the ocean beach.
© Getty Images / goodmoments

Aller Anfang ist schwer. Dieser Satz macht vier Monate nach meiner Auswanderung richtig viel Sinn! Und obwohl ich behaupten würde, dass ich mich zusammen mit meiner Familie gut auf die Auswanderung nach Florida vorbereitet habe, hätte ich diese drei Dinge sehr gerne vorher gewusst.

Ein Jahr von der Planung bis zur Durchführung

Den Wunsch, irgendwann einmal in den USA zu leben, hegten mein Mann und ich schon seit Jahren. Der amerikanische Lifestyle hat uns einfach angesprochen. Schon immer! Nach diversen Urlauben war auch ganz schnell klar, wohin es konkret gehen soll: Florida. Weg aus dem kalten, oft grauen und in unseren Augen sehr unfreundlichen Deutschland, rein in den warmen, karibischen Sunshine-State mit Palmen, viel Lebensfreude und Freundlichkeit.

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Als die Familienplanung nach der Geburt unserer Tochter im März 2023 abgeschlossen war (für mich war immer klar, dass ich aufgrund der Absicherung beide Kinder in Deutschland bekommen möchte und erst dann auswandern will), war klar: Es kann endlich losgehen! Ein Jahr haben wir für die Planung und Durchführung dieses lebensverändernden Umzugs gebraucht.

Ende April 2024 sagten wir dann mit einem lachenden und einem weinenden Auge Goodbye Deutschland, Hello Florida! Der Abschied von Familie und Freunden war trotz aller Vorfreude auf den neuen Lebensabschnitt natürlich trotzdem hart. Wie hart der Neustart werden würde, wussten wir da noch nicht.

Fort Myers Beach
Der Strand von Fort Myers Beach überzeugt auch mit wunderschönen Sonnenuntergängen (© famile.de-Redakteurin Brigitta Langhoff)

Aller Anfang ist schwer – wirklich!

Zugegeben: Am Anfang hat sich die ganze Auswanderung noch wie Urlaub angefühlt. Nur stressiger! Denn ein Haus hatten wir von Deutschland aus noch nicht gemietet, kaufen wollten wir auch erst, wenn wir vor Ort sind und uns Immobilien persönlich anschauen können. Und in den vorbereitenden Urlauben vor der Auswanderung hatten wir bis dato kein passendes Haus gefunden.

Deshalb haben wir erst ein paar Tage in einem Hotel gewohnt, dann eine Woche in einem Ferienapartment und schließlich für zwei Monate in einem Mietshaus, bis wir unser Traumhaus gefunden und gekauft haben. Immer bei allen Besichtigungen, Behördengängen usw. im Schlepptau unsere zwei Kinder (damals 4 und 1 Jahr(e) alt).

Der Weg ins neue Eigenheim war ganz schön kräftezehrend und ich habe manches Mal gedacht: Wenn ich das vorher gewusst hätte! Tatsächlich gibt es aber drei prägnante Dinge, die ich definitiv gern vor der Auswanderung gewusst hätte.

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3 Dinge, die ich gerne vorher gewusst hätte

1. Den Container erst losschicken, wenn man ein neues Zuhause gefunden hat

Container Ankunft in Florida
Ankunft des Containers mit all unseren Sachen in Florida (© familie.de-Redakteurin Brigitta Langhoff)

Wir haben mit der internationalen Umzugsfirma Compas unseren gesamten Hausstand in einen Container verfrachtet und in die USA verschifft. Eigentlich waren dafür sechs Wochen veranschlagt (von "Container schließen" bis "Container kommt am Zielort aka unserem neuen Zuhause" an). Bezahlt haben wir für Abbauen, einpacken, verladen in Deutschland und ausladen, auspacken, zusammenbauen und Müll mitnehmen am Zielort. Der Container hat sich einen Tag vor unserem Abflug auf den Weg gemacht. Für uns war also klar, dass wir innerhalb von sechs Wochen ein Haus finden müssen, damit der Container dorthin geliefert und entladen werden kann.

Kurioserweise (unserer Meinung nach ist das eine Masche der Umzugsfirma) kam der Container aber schon nach DREI Wochen in den USA an. In dieser Zeit hatten wir natürlich noch kein neues Haus gefunden, geschweige denn gekauft. Die Konsequenz: Wir mussten kurzerhand zwei große Self-Storage-Units mieten, in die die Umzugsfirma unsere Sachen verfrachten konnte.

Gut für die Umzugsfirma, denn die hat sich damit das Entpacken, Aufbauen und die Müllmitnahme gespart. Schlecht für uns, denn wir mussten deshalb nochmal einen kompletten Umzug vom Self-Storage ins neue Haus wuppen, alles selber auspacken und zusammenbauen und den Müll selbst loswerden. Das, wofür wir bezahlt haben, bekamen wir also am Ende eigentlich nicht. Sehr ärgerlich!

Mein Fazit: Bei der nächsten Auswanderung (who knows!) wird der Container erst losgeschickt, wenn ein neues Zuhause feststeht. Davon abgesehen, kann ich jedem nur empfehlen, sich vorher ganz genau zu überlegen, was wirklich ins neue Heimatland mit soll. Wir haben so gut wie alles mitgenommen (außer die technischen Geräte, denn die funktionieren aufgrund der niedrigeren Stromleistung in den USA nicht) und finden jetzt, dass die meisten Sachen stilistisch gar nicht gut ins neue Haus passen. Florida hat einfach einen anderen Vibe als Deutschland und den möchte man natürlich auch im Mobiliar widerspiegeln – auch wenn neue Möbel hier ganz schön teuer sind!

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2. Einen Kita-Platz zu finden, sollte oberste Prio haben

Kinder im Auto
Einfach mal durch die Nachbarschaft cruisen (© familie.de-Redakteurin Brigitta Langhoff)

Auch wenn ich in Deutschland schon nach passenden Kitas geschaut habe, konnte ich mich nicht wirklich vorab um einen Kitaplatz für die Kids kümmern, da wir ja noch nicht genau wussten, wo wir ein Haus finden und kaufen werden. Leider hatten wir bei Ankunft dann 1.000 andere (vermeintlich wichtigere) Dinge zu tun, als eine geeignete Kita für unsere zwei Kids zu finden. Rückblickend ein Fehler.

Für unsere Kleine wäre es so oder so ein kompletter Neustart gewesen, da wir kurz nach ihrem ersten Geburtstag ausgewandert sind und sie ihr erstes Lebensjahr vorher mit mir in der Elternzeit zu Hause verbracht hat. Unser Großer war jedoch bereits seit drei Jahren in der Kita, hatte seine Freunde, seinen geregelten Alltag. Das alles fiel in den USA jetzt erstmal weg.

Uns war zwar bewusst, dass die Kids schnell in die Kita müssen, alleine schon, um Englisch sprechen zu lernen, doch der Weg zum Kitaplatz war steinig und deshalb wochenlang keine Prio. Wir hatten einfach so viele andere organisatorische Dinge zu tun, dass wir kaum dazu kamen, uns darum zu kümmern. Nach sechs Wochen hat man unserem Sohn seine Unzufriedenheit buchstäblich angemerkt. Er war total unausgeglichen, hatte Stimmungsschwankungen und Aggressionen, verstand die Welt nicht mehr und hat seine Freunde in der deutschen Kita vermisst. Uns brach es das Herz, ihn so zu sehen. Gleichzeitig waren unsere Nerven am Ende, das Streitpotenzial groß.

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Das Problem war, dass der Impfstatus der Kinder erstmal vom Florida Health Department geprüft werden musste. Denn der Impfstandard in Deutschland ist nicht automatisch auch der Impfstandard in Florida. So kam es, dass beide Kinder nachgeimpft werden mussten, ehe sie die benötigte Bescheinigung für die Kita ("Daycare") bekommen. Neben dieser Bescheinigung brauchten wir außerdem noch das Formular 680 von einem Kinderarzt, das die körperliche Eignung für die Kita bestätigt.

Einen Kinderarzt mussten wir aber auch erstmal suchen. Und da wir damals noch keine Krankenversicherung hatten, galt es daher auch zu schauen, wo wir diese Untersuchung möglichst günstig bekommen. Bis wir das alles herausgefunden hatten, verstrichen einige Wochen. Definitiv zu viele. Mittlerweile haben wir uns alle gut eingelebt. Unsere Tochter geht in die Kita und ist happy und unser Sohn geht in die Grundschule, denn die beginnt hier im Alter von fünf Jahren mit dem Kindergarten (quasi das Pendant zur Vorschule in Deutschland).

Mein Fazit: Bei einer erneuten Auswanderung würde ich den Fokus auf die Kita/Schul-Suche legen. Eine gute Kita/Schule finden und mich um alle Formalitäten kümmern, damit die Kinder schnellstmöglich gut versorgt sind und schnell Anschluss finden. Dazu kommt, dass wir als Eltern die Zeit, in der die Kinder in der Kita/Schule sind, viel effektiver nutzen können, um alle anderen wichtigen Dinge zu erledigen. Aber wie heißt es so schön: Hinterher ist man immer schlauer und zu diesem Zeitpunkt wussten wir es einfach nicht besser.

3. Immer eine Schimmel-Inspektion vor dem Hauskauf machen!

Baustelle Bad
Das war mal unser Masterbad (© familie.de-Redakteurin Brigitta Langhoff)

Was ich definitiv super gerne vorher gewusst hätte, ist, dass Schimmel in Florida ein gängiges Problem zu sein scheint. Wegen des Klimas und wegen der Bauweise. Bei einem zweistöckigen Haus ist das Obergeschoss nämlich – anders als in Deutschland – komplett aus Holz gebaut. Sogar die Zwischendecke. Wenn da einmal Feuchtigkeit hineinkommt und unbemerkt bleibt, kann es schnell teuer werden. Das ist uns leider passiert.

In unserem Masterbad war die Badewanne undicht. Obwohl wir die in den USA übliche Hausinspektion vor dem Kauf gemacht haben, blieb der Schaden unentdeckt – und das, obwohl es Anzeichen von Feuchtigkeit am angrenzenden Waschtisch gab. Der Inspekteur hätte das eigentlich sehen und zum Anlass nehmen müssen, weiter nachzuforschen. Nachdem wir dann Putzwasser in die Badewanne entleert hatten, hatten wir einen Tag später den Salat. Ein Wasserschaden an der Wohnzimmerdecke unter dem Masterbad!

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Das Ende vom Lied: weil die Zwischendecke voll mit Schimmel war, musste das komplette Bad herausgerissen werden. Schadensumme: 40.000 Dollar! Kein guter Start, um ehrlich zu sein. Hätten wir einen besseren Experten für die Hausinspektion gehabt, der auch in Sachen Schimmel ein Experte ist, wäre das aufgeflogen und wir hätten uns jede Menge Stress gespart.

Mein Fazit: Zum Glück konnten wir die vorherigen Besitzer zur Verantwortung ziehen, sodass wir nicht auf dem Schaden sitzen geblieben sind. Sollten wir aber nochmal ein Haus in den USA kaufen, werde ich nicht mehr so "blind" sein. Zudem würde ich von vornherein einen Home-Inspector nehmen, der auch Mold-Inspector (Schimmelexperte) ist, damit uns sowas in Zukunft nicht mehr passiert.

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