Wenn ein Traditionsunternehmen oder eine bekannte und beliebte Marke in die Insolvenz rutscht, ist das tragisch. Insolvenz bedeutet dabei, dass dieses Unternehmen als Schuldner seine Schulden gegenüber seinem Gläubiger nicht mehr begleichen kann. Unternehmen melden bei Gericht Insolvenz an, wenn sie aufgrund ihrer wirtschaftlichen Lage nicht mehr zahlungsfähig sind. Dann gehen viele Arbeitsplätze verloren und die Menschen müssen sich neu orientieren.
Im Zuge der Finanzkrise 2008 mussten viele Unternehmen Insolvenz anmelden. Auch die Coronapandemie zwang viele Firmen in die Knie. Doch im Juli 2021 wurde daher die Antragspflicht für eine Insolvenz zeitweise ausgesetzt. Auch im Jahr 2023 kamen leider viele neue Insolvenzen hinzu. Die folgenden Firmen meldeten im letzten Jahr Insolvenz an.
Quelle: Statista, Zahl der Beschäftigen ebenfalls laut Statista
#10 Hallhuber GmbH, München
Die traditionsreiche Münchener Modekette Hallhuber musste im Mai 2023 Insolvenz anmelden. Laut dem Unternehmen sind "multiple Krisen im Textileinzelhandel" und drastische Umsatzeinbußen der maßgebliche Grund. Das Unternehmen musste im Oktober 2023 alle Filialen und auch den Online-Shop schließen. Rund 1.100 Beschäftigte verloren ihre Arbeit. Ein Investor konnte nicht gefunden werden und die Markenrechte und Domain wurden öffentlich versteigert.
Traurige Nachricht: 2024 starb Gründer Klaus Hallhuber im Alter von 76 Jahren, wenige Monate nach der Schließung. Er hatte das Unternehmen 1977 mit seinem Vater Josef gegründet.
Quelle: Augsburger Allgemeine
#9 Convivo Life GmbH, Bremen
Die Convivo Life GmbH betrieb in Deutschland 100 Pflegebetriebe mit stationärer und ambulanter Pflege in vielen Bundesländern mit. 2023 waren ca. 77 laufende Pflegebetriebe von der angemeldeten Insolvenz betroffen. Laut BRL.de gelang es den Insolvenzverwaltern einen Großteil der Betriebe an verschiedene Investoren zu veräußern. So konnte die Schließung von vielen Pflegeheimen verhindert werden und die Bewohner konnten aufatmen.
Quelle: brl.de
#8 DIAKO gGmbH, Flensburg
2023 musste das DIAKO-Krankenhaus in Flensburg Insolvenz anmelden. Dabei trennte sich die Klinik von 35 Beschäftigten, aber die medizinischen Bereiche konnten laut Geschäftsleitung alle in voller Qualität erhalten bleiben. Nur die Brustkrebs-Vorsorge wurde ausgelagert. Inzwischen ist das Insolvenzverfahren zwar beendet, doch im Februar meldete SHZ.de, dass es erneut zu finanziellen Verlusten gekommen sei. Die Klinik sei weiterhin in der Krise.
Quelle: shz.de
#7 Argo GmbH, Hamburg
Die Argo GmbH ist ein Personalvermittler für die Logistikbranche, Lebensmittelindustrie und Chemie. Das Hamburger Unternehmen stand 2022 unter Insolvenzverwaltung und suchte nach einem neuen Investor. Der Investor AIDe GmbH PersonalService arbeitet seit Februar 2023 mit allen Mitarbeitenden weiter.
Quelle: Insolvenz Portal
#6 Gerry Weber Retail GmbH, Halle
Auch die Modekette Gerry Weber musste 2023 erneut Insolvenz anmelden. Insgesamt strebte der Konzern eine Neuausrichtung an. Von 171 Filialen in Deutschland sollten nur 49 weiter betrieben werden und man wollte sich auf den Großhandel mit Damenmode konzentrieren. Doch im Mai 2024 las man wieder, dass es nicht gut läuft: Die Firmenzentrale sei an einen Investor verkauft worden und weitere Mitarbeiter mussten das Unternehmen verlassen. Ob die Marke sich selbst retten kann, bleibt ungewiss.
Quelle: Wiwo, Textilwirtschaft
#5 Schön Klinik Rendsburg-Eckernpförde
2023 mussten die Imland Kliniken Rendsburg und Eckernförde Insolvenz anmelden. Die beiden Standorte konnten jedoch gerettet werden: Die Schön Klinik Gruppe kaufte im April 2023 beide Kliniken mit 2.300 Beschäftigten und 800 Planbetten. Das Insolvenzverfahren der Imland-Kliniken zog sich über 1,5 Jahre hin. Die Schön Klinik Gruppe ist laut eigenen Angaben die größte privat getragene Klinikgruppe Deutschlands.
Quelle: NDR
#4 DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft Rheinland-Pfalz
Die DRK gemeinnützige Krankenhausgesellschaft hat im August 2023 für fünf Krankenhäuser Insolvenz angemeldet. Dabei wurde ein Sanierungsverfahren in Eigenverantwortung bekannt gegeben. Die Versorgung der Patientinnen und Patienten wurde weiter sichergestellt und eine grundsätzliche Neuausrichtung der betroffenen Kliniken angestrebt. Der Gesundheitsminister von Rheinland-Pfalz betonte, die Arbeitsplätze wären sicher und der Betrieb sollte weiter laufen.
Quelle: Ärzteblatt, KMA-online
#3 St. Vincenz-Krankenhaus GmbH, Paderborn
Eine weitere Klinikgruppe musste 2023 ebenfalls die Insolvenz verkünden: Das St. Vincenz-Krankenhaus in Paderborn leitete im Juli 2023 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung ein, das im März 2024 erfolgreich beendet wurde. Laut Geschäftsführung konnten die Jobs von mehr als 2.800 Mitarbeitern gerettet und die Patientenversorgung sichergestellt werden.
Quelle: Vincenz.de
#2 Real GmbH, Mönchengladbach
2023 meldete eine große Supermarktkette, die frühere Metro-Tochter, Insolvenz an: 18 Real-Märkte wurden an Konkurrenten abgegeben, aber für 45 Märkte gab es keine Interessenten. Diese schlossen Anfang 2024 für immer. Rund 1500 von 5000 Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen konnten bei der Übernahme der Märkte durch Rewe, Kaufland und Edeka ihre Jobs behalten.
Quelle: Augsburger Allgemeine, tagesschau.de
#1 Peek & Cloppenburg KG, Düsseldorf
Der Düsseldorfer Modehändler Peek und Cloppenburg meldete 2023 ebenfalls ein Insolvenzverfahrung in Eigenverwaltung an. Durch die Coronapandemie, den Ukraine-Krieg und den Online-Handel schriebe das Unternehmen rote Zahlen. Im Frühjahr hieß es, nach der Sanierung sollen an 69 Standorten die Flächen verkleinert werden. Außerdem würde zukünftig auf Rabatt-Aktionen verzichtet werden. Das Unternehmen plane noch zwei neue Standorte in Deutschland und keine Schließungen, die 70 Häuser mit 6000 Beschäftigten sollen bestehen bleiben.
In diesem Jahr sind außerdem zwei beliebte Online-Shops ebenfalls in der Insolvenz gelandet: