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Die Möglichkeiten

Wer kann einen Vaterschaftstest verweigern?

Vaterschaftstest verweigern
© Getty Images/PeopleImages

Ein Vaterschaftstest klärt die Frage nach der biologischen Vaterschaft per DNA-Nachweis. Kann ich als Vater, Mutter oder Kind einen Vaterschaftstest verweigern? Warum das geht und wie dann die rechtlichen Möglichkeiten aussehen.

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Vaterschaftstest verweigern: Ja, das geht

Nach dem deutschen Gendiagnostikgesetz müssen alle Personen zustimmen, deren DNA-Proben bei einem Vaterschaftstest verglichen werden sollen. Es ist rechtlich nicht erlaubt, einen Vaterschaftstest heimlich machen zu lassen. Sowohl der Vater als auch das Kind müssen beide diesem Vorgang schriftlich zustimmen. Für das minderjährige Kind muss die Mutter schriftlich einwilligen, dass Proben entnommen und verglichen werden dürfen. Sobald kein schriftliches Einverständnis eines der Beteiligten vorliegt, dürfen weder Proben entnommen noch an ein Labor geschickt werden. Ein heimlicher oder anonymer Vaterschaftstest ist damit nach deutschem Recht unmöglich.

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Der Vater, die Mutter oder das volljährige Kind können damit immer den Vaterschaftstest verweigern. Dann sind auf privatem Wege erstmal keine weiteren Labortests möglich. Eine Vaterschaft darf nicht vom Labor getestet werden, wenn eine beteiligte volljährige Person den Vaterschaftstest verweigern möchte und ihr schriftliches Einverständnis dazu nicht gibt.

"Genetische Untersuchungen dürfen nur durchgeführt werden, wenn die betroffene Person in die Untersuchung rechtswirksam eingewilligt hat. Genetische Untersuchungen bei nicht einwilligungsfähigen Personen müssen einen gesundheitlichen Nutzen für die untersuchte Person haben. Sie können ausnahmsweise unter strengen Voraussetzungen auch unter dem Gesichtspunkt des Nutzens für einen Familienangehörigen zugelassen werden."
Gendiagnostik-Gesetz

Vaterschaftstest gerichtlich anordnen lassen

Wenn man sich im Privaten nicht einigen kann und der potentielle biologische Vater den Vaterschaftstest verweigern möchte, hilft nur noch der Gang zum Familiengericht. Man kann dann nur gerichtlich versuchen, einen Vaterschaftstest anordnen zu lassen. Damit so eine Klage Aussicht auf Erfolg hat, sollte sich die Mutter gut überlegen, welche triftigen Gründe es gibt, dass dieser Test notwendig ist.

Das Gericht entscheidet immer zum Wohle des Kindes und ordnet den Test eventuell an, wenn dies gegeben ist und eine gute Begründung vorliegt. Diese kann z.B. vorliegen, wenn die Mutter zum Zeitpunkt der Empfängnis mehrere Sexualpartner hatte und/oder es um Unterhalts- oder Erbschaftsfragen geht. Wer eine solche Klage anstrebt und den gerichtlichen Weg gehen möchte, sollte sich vorher gut rechtlich beraten lassen, um bei so einem sensiblen Familienthema gut vorbereitet zu sein.

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Vaterschaftstest machen lassen

Die Vaterschaft anzuzweifeln ist immer eine sehr persönliche und emotional herausfordernde Sache. Im besten Falle einigt man sich privat zum Wohle des Kindes und geht den gemeinsamen direkten Weg einer bezeugten Probeentnahme. Wenn die persönlichen Verhältnisse allerdings schwierig sind und man sich privat nicht einigen kann oder den direkten Weg gehen will, gibt es auch die Möglichkeit, getrennte Probe-Entnahme-Termine auszumachen.

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Grundsätzlich kann ein Vaterschaftstest immer außerhalb einer gerichtlichen Anordnung durchgeführt werden und ist dann kostengünstiger. Innerhalb eines Prozesses kommen noch diverse Kosten zusätzlich ggf. auf beide Parteien hinzu. Das entscheidet dann das Gericht im Verfahren.

Generell solltet ihr wissen: Auch für einen Vaterschaftstest außerhalb eines Gerichtsprozesses gelten diese gesetzlichen Vorschriften des Identitätsnachweises, der schriftlichen Zustimmung und bezeugten Probeentnahme und Versiegelung der Proben. Doch wenn ihr diesen privat in Auftrag gegebenen Test später in einem Gerichtsverfahren verwenden möchtet, ist es nicht gesagt, dass die Richter diesen anerkennen, auch wenn er rechtlich korrekt durchgeführt wurde. Denn ein Richter hat immer Beweismittelfreiheit.

Ihr habt noch viele Fragen zum Thema Vaterschaftstest? Wir haben in folgenden Beiträgen weitere detaillierte Informationen zum Ablauf, den Kosten und weiteren Details:

Quellen: Gendiagnostikgesetz, Anwalt.org

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