Frösche sind faszinierende Tiere und können als wechselwarme Amphibien sowohl an Land als auch im Wasser leben. Kein Wunder also, dass die Metamorphose von der Kaulquappe bis hin zum ausgewachsenen Frosch nicht nur Kinder begeistert und von ihnen erforscht werden will. Doch beim Aufziehen von Kaulquappen gibt es jede Menge zu beachten – inklusive strenger gesetzlicher Vorgaben.
Wann kann man Kaulquappen beobachten?
Sobald es nach dem Winter wärmer wird, wiederholt sich jedes Jahr aufs Neue ein einzigartiges Naturschauspiel in Teichen, Tümpeln, Seen, Bächen sowie anderen Gewässern: Unsere heimischen Froscharten suchen das Laichgewässer zur Paarung auf und laichen ihre Eier meist zu Frühlingsbeginn ab. Je nach Wasser- und Außentemperatur sowie Froschart dauert es mehrere Wochen, bis die ersten winzig kleinen Larven schlüpfen.
Einige Wochen später könnt ihr bereits die ersten Extremitäten, zuerst die froschtypischen Hinterbeine und kurze Zeit später die Vorderbeine sowie den Ruderschwanz, erkennen. Etwa zwei Monate nach dem Schlüpfen lässt sich dann langsam, aber sicher ein niedlicher Frosch erahnen.
Wie ist die gesetzliche Lage beim Aufziehen von Kaulquappen?
Vor allem Kinder stellen es sich sehr spannend vor, Kaulquappen mit einem Glas oder anderen Behälter einzufangen und Zuhause in den Teich oder ein Aquarium umzusiedeln, um von dort das Naturschauspiel der Metamorphose zu beobachten. Bevor wir allerdings darauf eingehen, wie sich die Kaulquappen im Teich bzw. Miniteich oder Aquarium rundum wohlfühlen und sich artgerecht entwickeln können, müssen wir euch womöglich einen kleinen Dämpfer verpassen:
Laut § 44 Bundesnaturschutzgesetz ist es aufgrund des Artenschutzes in Deutschland sowie in vielen umliegenden EU-Ländern untersagt, Kaulquappen bzw. Frösche und Kröten aus ihrem gewohnten Lebensraum zu entnehmen, um sie beispielsweise im eigenen Teich oder in einem Aquarium wieder auszusetzen.
Wie werden Kaulquappen im Teich aufgezogen?
Wie ihr soeben erfahren habt, ist das Mitnehmen von Kaulquappen aus einem Gewässer also strikt verboten. Vielleicht gehört ihr aber ja zu den Glücklichen, die einen eigenen Teich in ihrem Garten haben und so dennoch die Entwicklung zum Frosch verfolgen und unterstützen können. Hier gibt es einige Dinge zu beachten, um den Kaulquappen einen artgerechten und möglichst sicheren Lebensraum zu bieten. Wir haben euch die wichtigsten Punkte zusammengefasst. Optimal sind:
- Eine ideale Wassertemperatur zwischen 20 °C und 25 °C.
- Sowohl sonnige als auch schattige sowie flache Bereiche im Teich.
- Den Teich mit Wasserpflanzen oder anderen Möglichkeiten auszustatten, damit die Tiere an die Wasseroberfläche klettern können.
- Am besten schwimmen im Teich keine Fische, da diese zusätzliche Fressfeinde darstellen.
- Sind bereits Fische vorhanden, könnt ihr einen seichten Uferbereich von der Tiefwasserzone abtrennen
Wie verhält es sich in einem Miniteich?
Manchmal haben auch Leute mit einem Miniteich in ihrem Garten Glück, denn auch hier können Kaulquappen zu Fröschen heranwachsen und dabei von euch beobachtet werden. Dabei bieten sich unter anderem Zinkwannen, Wasserfässer, alte Weinfässer sowie andere nicht zu tiefe Gefäße an, um einen reibungslosen Sauerstoff- und Gasaustausch zu gewährleisten.
Achtet allerdings unbedingt darauf, an heißen Sommertagen verdunstetes Wasser nachzufüllen und für ausreichend Schatten zu sorgen. Damit die Kaulquappen zum Atmen an die Oberfläche gelangen können und nicht ersticken, müssen zum Beispiel Wasserpflanzen oder große Steine zum Hochklettern vorhanden sein.
Was ist beim Aufziehen von Kaulquappen im Aquarium zu beachten?
Auch im Schulunterricht zu Vorführungszwecken dürfen keine Kaulquappen gefangen werden. Unter Umständen kann jedoch für ein Schul- oder Kindergartenprojekt eine Sondergenehmigung von der zuständigen Naturschutzbehörde beantragt werden. Sofern diese Genehmigung vorhanden ist, können Kaulquappen ausnahmsweise und nur vorübergehend in ein anderes Gewässer umgesiedelt werden. Damit sie sich in ihrem neuen Zuhause wohlfühlen, zeigen wir wertvolle Tipps, wie man eine artgerechte Unterwasser-Unterkunft bauen kann:
- Richtige Wasser- und Standortwahl: Am besten wird das Wasser aus dem Teich bzw. Gewässer verwendet, aus dem die Kaulquappen stammen. Gechlortes oder Wasser aus der Leitung ist hingegen weniger gut geeignet. Zudem sollte das Wasser regelmäßig (etwa ein bis zweimal pro Woche) ausgetauscht werden, indem vorsichtig die Hälfte entnommen und frisches Teichwasser nachgefüllt wird. Verunreinigungen am Boden müssen ebenfalls behutsam entfernt werden. Wichtig ist außerdem ausreichend Tageslicht mit Sonne und Schatten, damit sich die Kaulquappen gut entwickeln können.
- Geeigneter Behälter: Neben einem Aquarium bieten sich Kunststoffeimer, eine Fischschüssel oder große Einmachgläser ohne Deckel an. Bei wenigen Kaulquappen sind weder Filter noch Belüftung nötig.
- Kletterhilfen anbieten: Sobald Vorder- und Hinterbeine sichtbar werden, sind Klettermöglichkeiten bzw. ein künstliches Ufer nötig. Steine, Kieshaufen, rankende Wasserpflanzen, schwimmende Korkrinde, Wurzelstöcke oder Holzstücke sind hierfür geeignet.
Jetzt kommen wir noch zu einem äußerst wichtigen Punkt: die Freilassung der Kaulquappen. Noch bevor die Metamorphose vollständig abgeschlossen ist, spätestens wenn die vier Beine entwickelt sind und der sogenannte Ruderschwanz verschwindet, müssen die Kaulquappen wieder zurück zu ihrem Fundort gebracht werden. Dann haben die Tiere noch genügend Zeit, um sich mit dem neuen alten Gewässer vertraut zu machen.
Was fressen Kaulquappen in der Aufziehphase?
Zur Fütterung – sei es im Teich, Miniteich oder Aquarium – ist pflanzliches Fischfutter für Goldfische in Form von Flocken geeignet. Hier gilt jedoch: weniger ist mehr. Denn die Kaulquappen im Teich und anderem Gewässer ernähren sich zusätzlich von Algen, Bakterien, verendeten Artgenossen sowie anderem Laich.
Wie ihr seht, sind Kaulquappen kulinarisch alles andere als verwöhnt, doch mit einem Römersalat könnt ihr den Tierchen auf dem Weg zum Froschsein eine ganz besondere Gaumenfreude bereiten. Kocht den Salat einfach 10 bis 15 Minuten ab, bevor ihr die matschigen Blätter abtropfen lasst und sie in kleine mund-, äh kaulquappengerechte Stückchen schneidet. Einmal täglich gebt ihr eine kleine Brise – etwa eine Messerspitze voll – von dem nahrhaften Leckerbissen ins Wasser.
Bitte beachten: Sobald die Vorder- und Hinterbeine gewachsen sind, solltet ihr die Fütterung einstellen. Denn zu diesem Zeitpunkt beginnt die Kaulquappe damit, ihren eigenen und nicht mehr benötigten Schwanz zu fressen. An dieser Stelle wünschen wir schon mal einen guten Appetit.
Ihr wollt eure Familie um eine niedliche Fellnase erweitern? Im folgenden Video erfahrt ihr, welche Haustiere gut für Kinder geeignet sind!
Quelle: anl.bayern.de
Bildquelle: Getty Images / undefined undefined