Die SKL erstellt jährlich ein Glücksranking und befragt dazu mit der Universität Freiburg die Großstädter in Deutschland nach ihrer Zufriedenheit. Für 2023 kommt eine eindeutige Tendenz heraus: In den Großstädten im Osten sind die Befragten insgesamt eher unzufriedener. Woran das liegt und wer das Ranking der Städte anführt.
Großstadtranking: Hamburger sind am glücklichsten, Leipziger am unglücklichsten
Nach der Online-Befragung der Bewohner in 12 großen Städten steht die Hansestadt Hamburg bei der Zufriedenheit ganz oben. Dicht gefolgt von Frankfurt am Main und München, dahinter folgt Berlin auf Platz 4. Das Schlusslicht bilden die ostdeutschen Großstädte Leipzig und Dresden. Gefragt wurde nach der Zufriedenheit mit dem Einkommen, der Gesundheit, dem Zusammengehörigkeitsgefühl der Bürger und der Arbeit der öffentlichen Verwaltung. Das Städteranking im Detail:
- Platz 1 Hamburg mit 7,16 Punkten
- Platz 2 Frankfurt am Main mit 7,07 Punkten
- Platz 3 München mit 6,9 Punkten
- Platz 4 Berlin mit 6,88 Punkten
- Platz 5 Hannover mit 6,75 Punkten
- Platz 6 Düsseldorf mit 6,69 Punkten
- Platz 7 Köln mit 6,65 Punkten
- Platz 8 Essen mit 6,63 Punkten
- Platz 9 Stuttgart mit 6,54 Punkten
- Platz 10 Bremen mit 6,5 Punkten
- Platz 11 Dresden mit 6,49 Punkten
- Platz 12 Leipzig mit 6,44 Punkten
Wer am wenigsten verdient, ist auch am unglücklichsten
In Leipzig ist man von den 12 befragten Städten also am unglücklichsten. Das liegt mitunter auch daran, dass die Zufriedenheit mit dem Einkommen dort auch am niedrigsten ist. Was sich stark auf die Gesamtzufriedenheit der Menschen auswirkt, denn durch ein hohes Einkommen wächst auch die Lebensqualität. In Frankfurt am Main, Berlin, München und Hamburg ist die Zufriedenheit gegenüber dem Einkommen am höchsten, daher führen diese Städte auch das Gesamtranking an.
"Der Spitzenreiter Hamburg ist eine attraktive Hafenmetropole mit hoher Wertschöpfung, geringer Arbeitslosigkeit und starker Kaufkraft. Das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf liegt bei beeindruckenden 64.000 Euro. Im Vergleich dazu beträgt das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf in Leipzig, dem Schlusslicht, lediglich etwa 38.000 Euro."
Ein interessanter Aspekt ist aber die Bewertung der Stadt als attraktiver Wirtschaftsstandort: Für Hamburg fällt diese mit 7 Punkten am besten aus, aber die Leipziger bewerten ihre Stadt gar nicht mal so viel schlechter mit 6,55 Punkten. Laut SKL würde das mit dem Ruf Leipzig "als dynamisches Industriezentrum mit niedriger Arbeitslosigkeit" zusammenhängen. Die Leipziger sind zwar nicht so glücklich über die Höhe ihres Einkommens wie die Hamburger, geben ihrer Stadt aber eine vergleichsweise gute Note für das Wirtschaftspotential und glauben an sie. Sicherlich gehört dazu auch die Wirtschaftspolitik der Region, die in Leipzig scheinbar gute Arbeit macht.
Großstädte haben Vor- und auch Nachteile. Im Video kommen 6 typische Dinge, die nur Großstadt-Kinder kennen, manchmal ist ein Fluch aber auch ein Segen.
Viel Einkommen allein macht nicht glücklich
Den größten Unterschied in der Befragung macht die Zufriedenheit mit dem Einkommen. Doch die Bewohner*innen wohlhabender Städte wie Düsseldorf und Stuttgart sind laut Glücksatlas trotzdem nur mittelmäßig glücklich. Grund sei hierfür wahrscheinlich die eher "unzureichende Reaktion der Städte auf die Folgen der Wohlstandsentwicklung". In einer wohlhabenden Stadt explodieren die Mietpreise, es gibt enorme Vermögensungleichheit und dichten Verkehr.
In Frankfurt am Main reagierte man darauf eher mit umweltfreundlicher Infrastruktur, aber in Düsseldorf gäbe es überdurchschnittlich viele Verkehrsunfälle, Staus und ein schlechtes Radwegenetz. Die Zufriedenheit eines Menschen mit seiner Stadt ist also eine Summe aus ganz vielen Aspekten und hier gilt am Ende wieder: Geld allein macht einfach nicht glücklich, denn auch das Zusammengehörigkeitsgefühl ist ein wichtiger Faktor für die Menschen. Da sind die Frankfurter auf Platz 1 dicht gefolgt von den Kölnern. Die Essener und Bremer fühlen sich am wenigsten zusammengehörig.
Im Vergleichsranking der Regionen konnten sich die ostdeutschen Bundesländer jedoch in Sachen verbessern: Laut der Online-Befragung von Bewohnern der Bundesländer ist man in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt zumindest glücklicher als im Vorjahr. Die Spitze der Bundesländer führen in Sachen Zufriedenheit jedoch die westdeutschen Bundesländer an: In Schleswig Holstein ist man am glücklichsten. Vor allem in den Bereichen Gesundheit und Einkommen sind die Ostdeutschen laut SKL deutlich unzufriedener als die Westdeutschen.
Für das repräsentative Städteranking 2023 wurden vom 30.03. bis 24.04.2023 3.001 deutschsprachige Befragte aus 12 deutschen Großstädten nach ihrer Zufriedenheit befragt. Am Institut für Finanzwissenschaft und Sozialpolitik der Universität Freiburg wurden sie statistisch ausgewertet. Weitere Details zu den Ergebnissen erfahrt ihr beim SKL Glücksatlas.