Viele Eltern fragen sich, warum im aktuellen Lockdown die Kitas und Schulen wieder generell geschlossen sind. Obwohl eben noch nicht zweifelsfrei bewiesen ist, inwieweit jüngere Kinder und Kleinkinder wirklich Treiber des Infektionsgeschehens sind. Diese aktuellen Studien sollen Licht ins Dunkel bringen. Könnten die Betreuungseinrichtungen bald wieder öffnen?
Die Bundesregierung ist auch daran interessiert, genaue Erkenntnisse darüber zu erlangen, inwieweit Kinder zur Verbreitung des Coronavirus beitragen. Daher fördert sie verschiedene aktuelle und bereits laufende Studien zu diesem Thema. Einige davon haben bereits erste Ergebnisse gezeigt, bei anderen läuft die Untersuchung noch. Doch eines zeigt sich schon: Es sind nicht unbedingt die kleineren Kinder, die eine besonders hohe Infektionszahl aufweisen.
Große Corona-Kita-Studie
In einem Forschungsprojekt, das seit Mai 2020 läuft, untersuchen das Robert-Koch-Institut und das Deutsche Jugendinstitut, inwieweit Kinder im Vorschulalter das Virus übertragen. Es geht vor allem darum herauszufinden, unter welchen Bedingungen die Kitas schrittweise wieder öffnen können. Die Ergebnisse dieser Studie wird daher für alle arbeitenden Eltern und auch die Erzieher und Erzieherinnen von großer Wichtigkeit sein.
Analysiert werden dabei Daten der Gesundheitsämter und es werden Erzieher und Erzieherinnen sowie Eltern zu den Herausforderungen im Kita-Alltag befragt. Es werden Speichelproben und Blut abgenommen und einige Familien führen zu Hause Selbsttests durch. Bisher gibt es noch keine fundierten Ergebnisse. Im Dezember wurde ein erstes Zwischenergebnis veröffentlicht.
Insgesamt scheinen Kinder weniger infektiös als Erwachsene. Eine Aussage, welche der Altersgruppen innerhalb der Kinder am infektiösesten ist, kann nicht verlässlich gemacht werden.
Robert-Koch-Institut
Studie von Christian Drosten: Sars-CoV-Kids
Unter Leitung des Virologen Christian Drosten läuft ebenfalls seit Mai 2020 eine Studie, an der zwölf Kinderkliniken beteiligt sind. Es soll herausgefunden werden, inwieweit das Virus bei Kindern und Jugendlichen sich verbreitet. Die Blutproben der Kinder werden zudem auch auf Corona-Antikörper getestet. Ausgewertet werden bis zu 18.000 Blutproben, aber ein Zwischenergebnis gibt es noch nicht.
Weitere Corona-Studien: B-Fast, CorKid und Recast
Unter dem Namen "B-Fast" fördert das Forschungsministerium in einem Projekt des Nationalen Forschungsnetzwerkes der Unikliniken inwieweit regelmäßige Coronatests in Kitas und Schulen möglich wären. Ziel ist es hierbei, die Schließungen der Kitas und Schulen verhindern zu können, indem man den negativ Getesteten den Besuch ermöglicht und so das gesamte Schulpersonal vor einer Ansteckung schützen könne.
In einem anderen Forschungsprojekt namens "CorKid" testen Forschende das Blut von an Corona erkrankten Kindern und Jugendlichen. Sie wollen ermitteln, inwieweit die Erkrankten Antikörper gebildet haben. Bisher liegen keine Ergebnisse vor.
Die Charité Berlin führt zudem aktuell eine Studie durch, die ermitteln möchte, warum Kinder im Vergleich zu Erwachsenen oft nur milde Symptome aufweisen. Untersucht werden dabei die Schleimhäute der Kinder, die sie vor Krankheitserregern schützen. Auch hier geht es gezielt darum aufgrund der Erkenntnisse bei der Entscheidung über die Öffnung von Kitas und Schulen zu helfen.
Hoffnung auf baldige Kita-Öffnung?
Ob die Kitas und Schulen bald wieder geöffnet werden können, hängt also an vielen noch unbekannten Faktoren. Wenn die Ergebnisse aller Studien vorliegen, können die Wissenschaftler hoffentlich dazu beitragen, die Entscheidung zur Öffnung oder weiteren Verschärfung der Maßnahmen voranzutreiben. Für alle Eltern, die mit der Betreuung jetzt schon an ihre Grenzen kommen, ist dies ein Hoffnungsschimmer. Aber auch für das Lehrer- und Kita-Personal, dass endlich gute Hygiene- und Schutz- sowie Testmöglichkeiten benötigt.
Quelle: taz
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