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Wir machen MINT!

Leckere Lernkurve: 17 Gründe, warum Plätzchen backen unsere Kinder schlau macht

Kinder backen Plätzchen
© Getty Images/ Olena Ivanova

Falls ihr dachtet, ihr backt mit euren Kindern einfach ein paar Plätzchen im Advent, haben wir big News für euch: Denn eigentlich macht ihr euere Kids damit schlau! Backnachmittage sind praktische MINT-Experimente, bei denen sie soziale Interaktion üben und ihre Selbstwirksamkeit stärken. 

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Plätzchen backen ist, wenn man's genauer betrachtet ein höchst komplexer Vorgang. Schon die Kleinsten lernen zu planen, methodisch vorzugehen und Probleme systematisch zu lösen. Außerdem machen sie Bekanntschaft mit Algorithmen und wie sie mit ihnen umgehen. Mathematisch betrachtet dreht sich Backen um Größen und Einheiten, um messen und rechnen und um Zeitmessung und Zeitgefühl. Feinmotorische Fähigkeiten sind bei der ebenso gefordert wie Kreativität.

1. Gemeinsames Projektmanagement und Sozialkompetent-Training

Wir nehmen uns vor, mit den Kindern zu backen, dann überlegen wir am besten gemeinsam genauer: Mürbeteig-Plätzchen, Vanillekipferl oder Zimtsterne? Für die kleinen Bäcker wahrscheinlich am liebsten alles. Jetzt müssen wir gleich wieder nachdenken: Wie viel Zeit kostet das? Können wir drei Sorten backen oder lieber nur eine und dafür nächstes Wochenende zwei andere? Prompt haben wir so wichtige Dinge wie Problemlösung, Planung und exekutive Funktionen trainiert. Check!

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Und ganz nebenbei trainieren wir Sozialkompetenz und Kopromissfähigkeit, denn nicht immer sind sich alle Familienmitglieder sofort einig.

2. Recherche, Lesen und Entscheiden

Was brauchen wir fürs Backen alles? Das überlegen wir anhand des Rezepts – egal ob dieses online, im Backbuch der Ur-Oma oder in unserem Kopf zu finden ist. Wir müssen googeln oder Inhaltsverzeichnisse benutzen, Rezepte vergleichen und Zutatenlisten lesen.  Alles wichtige Skills.  

3. Bestandsaufnahme und Bedarfsermittlung 

Und bei der Zutatenliste wartet schon die nächste Herausforderung: Was davon haben wir schon und was müssen wir noch besorgen? Kinder lieben eine solche Inventur und ganz unbewusst lernen sie Algorithmen – denn nichts anderes ist ein Rezept – kennen, verstehen und anzuwenden. Ob uns jetzt noch Eier und Backpulver fehlen oder später die Länge der Ankathete oder die Hauptmethode in Java ist austauschbar. Ein Algorithmus braucht bestimmte Bausteine, damit er funktioniert. Ohne Eier (oder Eierersatz) keine Kekse – und nur mit b² allein, kein Satz des Pythagoras.

4. Einkaufsliste schreiben (oder malen), einkaufen & bezahlen

Einkaufen mit Kindern kann sich wie die Vor-Hölle anfühlen. Wenn man selbst gestresst und in Hektik noch mal eben schnell den halben Wocheneinkauf machen muss, während die Kinder überreizt und übermüdet durch Kita, Schule und Hobbys mitzuckeln, ist das selten ein positives Bonding-Erlebnis. Mit einem selbst geschriebenen oder gemalten Einkaufszettel losgehen, das Ziel "Plätzchen backen" fest im Auge, ist das jedoch was anderes. Kinder sind dann meist begeisterte Pioniere und Entdecker und finden alle Zutaten in kürzester Zeit.

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Und falls nicht, ist es eine gute Gelegenheit zu üben, dass man immer Hilfe suchen und nachfragen kann. Ein unterschätzter, in der Schule später jedoch sehr wichtiger Skill. Selbstständiges Bezahlen an der Kasse ist ebenfalls was, das nicht nur rechnerische Fähigkeiten übt, sondern besonders die soziale Handlungsfähigkeit fördert.

4. Wiegen, Rechnen, Chemie und Physik

Bevor es so mit dem Backen dann richtig losgeht, muss noch gewogen und gerechnet werden: Mehl abwiegen, 3 Eier abzählen, die Milch abmessen – so lernen Kinder spielerisch unterschiedliche mathematische Größen kennen. Dann darf gebacken werden.  Egal, ob Knet- oder Rührteig, hier finden spannende chemische und physikalische Phänomene statt. Warum vermischt sich das überhaupt? Warum müssen wir die Butter schmelzen und wieso tut die das? Wenn man wollte, könnte man fast zu jedem Schritt einen kleinen MINT-Vortrag halten. Muss aber niemand. Kindern lernen auch durch den Prozess selbst, dass es so was wie Aggregatzustände und unterschiedliche Dichte gibt.

Was bedeutet MINT oder STEM?

MINT ist eine Abkürzung aus den Anfangsbuchstaben der Fächer Mathe, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Im Englischen wird der Begriff STEM verwendet: science, technology, engineering und mathematics.

5. Kunst, Kreativität und Zeitmessung

Wenn der Teig dann in der gewünschten Form vor ihnen liegt, können die Kinder ihre Kreativität einfliessen lassen: eine Rentierherde mit Santa? Mit den passenden Ausstechern kein Problem. Oder doch eine STAR WARS Geschichte? Oder die Engelchen und Tannenbäumchen, die schon die Oma hatte? Der Fantasie setzt der Teig nur ein paar Grenzen. Und nach dem Backen (richtige Temperatur, richtige Backzeit einstellen!) und dem Auskühlen wird's richtig bunt. Kinder sind Meister der Verzierung und können sich hier richtig austoben. 

Micky Moses

Leckere Lernkurve!

Ihr seht, Plätzchen backen ist eine überaus bildende Betätigung – und vermutlich die einzige MINT-Stunde, die wirklich allen schmeckt.

In wie vielen Situationen und auf welche Art und Weise Kinder lernen, ist faszinierend. Hier findet ihr noch mehr zum Thema:

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Micky Moses

Quellen: AOK, Landeszentrum für Ernährung Baden-Württemberg, SpielundLern.de, Niedersächsisches Institut für frühkindliche Bildung und Entwicklung, kizz, Spiegel: Mathematik im Advent, Tagesspiegel: Kekse backen mit Nobelpreisträgern

Schulkind-Quiz: Weißt du so viel, wie dein Grundschulkind?

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