Für uns Deutsche ist Spanien nahezu ein Paradies. Das Land erobert Platz Nummer 3, nach der Schweiz und Österreich, auf der Rangliste der Länder mit den meisten deutschen Immigrantinnen und Immigranten. Letzten Zählungen 2022 zufolge hatten demnach rund 142.000 Deutsche einen Wohnsitz in Spanien.
Und wer würde auch nicht gerne am Mittelmeer leben? Sommer, Sonne, Sand und Wein und jeden Tag Siesta halten. So besagt es jedenfalls das Klischee (und so falsch ist das erstmal auch nicht). Ich habe rund ein Jahr in València gelebt und sowohl Positives als auch Negatives zu berichten. Diese 17 Dinge müsst ihr wissen, bevor ihr euch für's Einwandern entscheidet!
#1 Schreckliche Bürokratie
Fangen wir doch einfach chronologisch an: Erst einmal muss ich allen Ballermann-Fans mitteilen, das für Mallorca teilweise andere Regeln gelten und sich meine Erfahrung lediglich auf das spanische Festland bezieht. Und dazu kann ich sagen, dass es piep-egal ist, ob ihr EU-Bürger*innen seid, oder nicht – auf euch kommt jede Menge Bürokratie zu.
Wer einen EU-Pass hat und nach Deutschland einreist, braucht nichts weiter, als sich mit Namen und Wohnort bei der zugehörigen Stadt oder Gemeinde anzumelden, eine Krankenversicherung und genügend Eigenkapital zur Lebenshaltung vorzuweisen. Erfüllt man diese Grundvoraussetzungen, kann man im Prinzip machen, was man will.
In Spanien ist das nicht ganz so easy. Bevor es an die Anmeldung geht, müsst ihr euch die NIE (Numero de Identidad de Extranjero, zu Deutsch Ausländeridentitätsnummer) aneignen. Ihr bekommt also sozusagen einen spanischen Ausländerausweis. Die Anmeldung (Empadronamiento) klappt theoretisch auch ohne NIE, allerdings werdet ihr damit einige Fragen aufwerfen. Im schlimmsten Fall verweigert man euch erst einmal den Service (war bei mir der Fall).
An wen man sich dabei jeweils wenden muss, ist leider oftmals auch gänzlich undurchsichtig. Die Anmeldung erfolgt üblicherweise im Rathaus oder einer offiziellen Vertreterbehörde. Für die NIE müsst ihr euch an eure zuständige Ausländerpolizei wenden. Befindet ihr euch nicht an der richtigen Stelle in eurem Bezirk, werdet ihr einfach wieder weggeschickt – auch nach stundenlangen Wartezeiten (ist mir ebenfalls passiert).
#2 Eeeewig lange Wartezeiten
Apropos stundenlange Wartezeiten: Mit denen müsst ihr leider bei sämtlichen Behördengängen (oder der Terminsuche für solche) rechnen. Wer denkt, die NIE ist schnell erhalten und alles tutti frutti: Nö. Ich kenne Leute (mich selbst eingeschlossen), die mussten Monate auf ihren Termin bei der Ausländerpolizei warten. Und für die Anmeldung sowie Abmeldung (bei Ausreise) solltet ihr ebenfalls mindestens ein bis zwei Monate einplanen.
Die Terminvergabe hier in València kann man sich etwa wie den Ticketverkauf bei einem Taylor Swift Konzert vorstellen: Es gibt eine bestimmte Uhrzeit an einem bestimmten Tag, an dem Termine für die nächste Woche vergeben werden – und nach ein paar Sekunden ist alles ausgebucht. Da heißt es schnell klicken, sonst muss man wieder eine Woche warten!
Ach so, und wenn ihr euren Termin (mit exakter Uhrzeit!) habt, heißt das trotzdem nicht, dass ihr auch zu diesem Zeitpunk drankommt. Also nehmt einen Schirm mit, um euch vor der Sonne zu schützen, wenn ihr mit zwanzig anderen Wartenden auf der Straße campt.
#3 Diskriminierung
Obwohl in Spanien laut Schätzungen aus dem Jahr 2023 rund 12,7 Prozent Ausländer*innen leben, habe ich leider auch einiges an Diskriminierung erleben müssen. Und ich rede nicht einmal von Beleidigungen oder Seitenblicken auf der Straße, beim Englisch oder Deutsch sprechen (obwohl es die auch gab).
Für viele alltäglichen Dinge wie Payback-Karten oder Rabattcodes in Restaurants benötigt ihr beispielsweise einen spanischen Mobiltelefon-Vertrag, also eine Handynummer mit spanischer Vorwahl. Das mag für endgültige Für-immer-Einwanderer*innen ja auch durchaus Sinn ergeben, aber für temporäre Langzeitaufenthalte nicht unbedingt. Wozu gibt es schließlich Daten-Roaming?
Auf manchen spanischen Websites lässt sich die Vorwahl nicht ändern, sodass ihr im schlimmsten Fall nichts bestellen könnt, wenn ihr eine deutsche Handynummer habt. Oder ihr müsst eure NIE angeben. Und, naja ... ist dann halt auch dumm gelaufen.
#4 Gesundheitssystem taugt (weitgehend) nur für Privatpatienten
Da ich leider rund die Hälfte meines Aufenthalts damit verbracht habe, vergeblich auf meine NIE zu warten, kann ich zum staatlichen Gesundheitssystem leider nicht allzu viel sagen außer das, was mir jedes Mal telefonisch von einem / einer unfreundlichen Arzthelfer*in erklärt wurde: "Ihre NIE bestimmt, welche Arztpraxis Sie behandelt und welche nicht. Wenn Sie keine haben, müssen Sie sich an eine private Klinik wenden! [aufgelegt]".
Gerade Touristen und Touristinnen müssen tief in die eigenen Taschen greifen, denn – seien wir doch mal ehrlich – eine Untersuchung in einer Privatpraxis kostet nun mal mehr. Und die Versicherungen in Deutschland zahlen, wenn ihr Glück habt, ungefähr die Hälfte der Kosten zurück.
Für Hilfe muss man zahlen
Dass man – egal ob als Tourist*in oder neu eingewandert – nicht zu einem Kassenarzt / einer Kassenärztin gehen kann, finde ich, ehrlich gesagt, beschämend. Selbst in einem akuten Notfall wurde mein Freund an einem Wochenende von der Universitätsklinik abgelehnt, mit der Begründung, man nehme niemanden ohne spanischen (Ausländer-)Ausweis. Kann ja sein, dass das regional unterschiedlich ist, aber dann sollte man auch nicht monatelang auf seine Meldepapiere warten müssen!
Auf der anderen Seite muss ich aber auch sagen: Wir beide haben ausschließlich positive Erfahrungen mit sämtlichen Privatkliniken gemacht, die wir über den Zeitraum unseres Aufenthalts hier besucht haben.
Ja, man muss (tatsächlich eher selten) mit ein wenig Wartezeit rechnen. Aber wenn man erst mal dran kommt, dann fühlt man sich auch wirklich gut aufgehoben. Ob das dann das Geld wert ist, muss jede*r für sich entscheiden ...
#5 Hohe Arbeitslosigkeit
Wer in Spanien seinen Ruhestand genießen möchte, muss sich um seine deutsche Rente kümmern, nicht aber um einen neuen Job im Ausland bewerben. Zum Glück, denn: Rund 11,9 Prozent der Menschen sind in Spanien arbeitslos, das sind also fast 12 je 100 Personen. Damit steht Spanien an der Spitze aller OECD-Länder (Mitgliedstaaten der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) und liegt rund 7 Prozent über der Arbeitslosenquote des OECD-Durchschnitts.
Besonders junge Menschen sollten sich einen dauerhaften Umzug sehr gut überlegen: Die Arbeitslosigkeit bei den unter 25-jährigen betrug im November 2023 ganze 27,9 Prozent! Zum Vergleich: In Deutschland sprechen wir hier von gerade mal 5,6 Prozent.
#6 Zuverlässiger Nah- und Fernverkehr
Wer in Deutschland geboren und aufgewachsen ist, weiß aus jahrelanger Erfahrung, dass die Deutsche Bahn nicht gerade zuverlässig ist. Verspätungen, Ausfälle, spontane Gleiswechsel – und manchmal all das zusammen.
Bestimmt habt auch ihr schon mal abends am Frankfurter oder Kölner Hauptbahnhof drei Stunden auf euren Zug gewartet, nur, damit um 5 Uhr morgens eine verzerrte Lautsprecherdurchsage erklärt, er sei nun komplett gestrichen worden und würde nicht kommen. Dann heißt es: Anträge verschicken und Geld zurückverlangen. Wenn ihr mich fragt einen Haufen Arbeit, der das ganze oft einfach überhaupt nicht wert ist.
Falls ihr (noch) nicht gänzlich aufs Auto oder Fahrrad umgestiegen seid, habe ich gute Nachrichten: Die Öffis in Spanien können mit ihrer Zuverlässigkeit (und ihrem Preis!) echt punkten.
Ich will gar nicht mehr zurück
Ich besitze weder ein Rad noch ein eigenes Auto (ihr könnt es euch vielleicht schon denken, aber die Registrierung eines ausländischen Autos ist blanker Horror, das weiß ich von Freunden und Freundinnen aus der EU, die ihr Fahrzeug über ein halbes Jahr nicht legal benutzen durften). Wenn ich also nicht überall zu Fuß hinlatschen möchte, bin ich auf Bus und Bahn angewiesen. In Deutschland ein wahrer Alptraum, aber hier überhaupt kein Problem.
Eine 25-minütige Fahrt mit der Straßenbahn zum Strand kostet mich hier lächerliche 50 Cent. Zum Vergleich: Im Landkreis Karlsruhe, wo ich ursprünglich herkomme, reden wir da schon von knapp 4 Euro! Nehme ich die spanische Metro quer durch die Stadt, sprechen wir von 80 Cent pro einfache Fahrt. Und will ich mit dem Zug von València nach Madrid (2 bis 3 Stunden), starten die Preise bei rund 15 Euro pro Fahrt.
Dazu muss ich auch sagen, dass, in der ganzen Zeit, die ich hier verbracht habe, weder Zug noch Bus noch Bahn jemals mehr als zwei Minuten Verspätung hatten. Wenn das nicht ein echt fetter Pluspunkt ist, weiß ich auch nicht.
#7 Billigere Lebensmittel / Gastronomie
Auch Lebensmittel, Freizeitbeschäftigungen und Gastronomie sind hier zwischen 10 und 50 Prozent billiger als in Deutschland. Fairerweise muss hier jedoch auch gesagt werden, dass das spanische Nettoeinkommen mit rund 23.500 Euro pro Jahr recht deutlich unter dem deutschen Durchschnitt (29.000 Euro) liegt. Insofern sind die niedrigen Preise also auch eine Konsequenz dessen, was die Menschen hier tatsächlich ausgeben können. Hier ein paar Beispiele:
Ich kenne ein Restaurant (und das ist NICHT die Ausnahme), in dem man für 15 Euro pro Person ein Drei-Gänge-Menü bekommt und lediglich für Getränke draufzahlt. Wer sich mit weniger zufrieden gibt, kann auch für unter 15 Euro recht gut essen gehen bzw. nach Feierabend ein paar Drinks genießen (die beste mexikanische Margarita kostet 5 Euro und mehr als 3 schafft davon sowieso niemand, ohne unter dem Tisch zu liegen).
Je nach dem, wo man sich gerade aufhält, sind auch Restaurants und Cafés mit deutschen Preisen üblich. Das ist allerdings nur in besonders touristischen Zonen der Fall und nicht dort, wo die Einheimischen sich aufhalten. Mit ein bisschen Erfahrung weiß man also, wo's gut ist.
Viele Museen sind an Sonntagen oder sogar vollständig kostenlos. Manche kosten einen Mindestbetrag von 2 Euro. Studierende und Kinder zahlen 1 Euro. Daneben gibt es übrigens einen Haufen kostenlose Parks, Spiel- und Erlebnisplätze für Kinder, sowohl am Strand als auch mitten in der Innenstadt.
#8 Ein Wetter zum Verlieben
Ich habe nachgezählt und ich verspreche, ich lüge nicht. Seit ich hier bin, hat es sage und schreibe 6 volle Tage geregnet. Hinzukommen etwa 7 bis 10 Schauer, die nach spätestens 15 Minuten schon wieder beendet und getrocknet waren. An maximal 12 Tagen war es hier bewölkt, davon hat es sich an mindestens 5 dieser Tage gegen Nachmittag aufgeklärt.
Was ich damit sagen will: Das Wetter ist hier bombastisch! Könnte nicht besser sein. Klar, stellt das die Natur, und auch die Städte, denn Wasser ist in vielen spanischen Regionen knapp, vor echte Probleme. Aber wenn mir meine Mutter jeden Morgen Bilder aus unserem verregneten Garten und dem monatelang bewölkten Himmel geschickt hat, war ich doch echt froh, nicht in Deutschland zu sein.
Ein Jahr unter der Sonne
Ich möchte gar nicht abstreiten, dass Dürre und Wassermangel in vielen Ländern eine echte Katastrophe ist. Und wir alle müssen unseren Teil dazu beitragen, den Klimawandel zu bekämpfen, beispielsweise durch weniger Plastikkonsum und Mülltrennung (die es, entgegen vielerlei Gerüchten, übrigens auch hier gibt).
Aber, und das wurde wissenschaftlich bewiesen, gutes Wetter (solange nicht zu heiß) hat einen positiven Effekt auf die mentale Gesundheit und das Wohlbefinden. Und das merkt man wirklich – an der eigenen Stimmung und an der des Umfelds. Nachdem ich ein Jahr unter Sonne und blauem Himmel gelebt habe, werde ich die warmen Tage in Deutschland umso mehr zu schätzen wissen.
#9 Work-Life-Balance
Es mag am Wetter oder den niedrigen Preisen liegen, aber die Spanier*innen haben eine Work-Life-Balance, auf die ich als gestresster Alman, man erlaube mir das Klischee, echt neidisch bin. Auch, wenn ich jetzt selbst jeden Tag knapp zwei Stunden Siesta halte und abends auch unter der Woche lang ausgehe (es bleibt hier schließlich auch nachts so schön warm), habe ich das Gefühl, dass mir das in Deutschland ganz schnell wieder ausgetrieben werden wird ...
Die südländische Kultur priorisiert Quality Time mit Familie und Bekannten vor langer, harter Arbeit und Karriere. So ist es auch völlig normal, dass viele Spanier*innen bis zu ihrem dreißigsten Lebensjahr mit ihren Eltern unter einem Dach leben (ich kenne zahlreiche Beispiele).
#10 No pasa nada
"No pasa nada": Diesem Sprichwort möchte ich gesondert einige Zeilen widmen. Auf Deutsch bedeutet das so viel wie "Nichts passiert", im Sinne von "Die Welt geht nicht unter" oder "Kein Stress". Und Stress machen sich hier die wenigsten. Woher, wenn man mal genauer drüber nachdenkt, wahrscheinlich die langen Wartezeiten überall kommen ...
Auf dem Weg zur Arbeit wird angehalten und an der Ecke ein Espresso getrunken, auch wenn es schon fast zehn Uhr ist. An den Kassen der spanischen Supermärkte wird sich liebend gerne auf ein Schwätzchen eingelassen – da ist es auch egal, wie lang die Schlange ist oder ob man es gerade eilig hat. Nichts zu machen. No pasa nada.
Persönlich finde ich diese Einstellung herrlich – davon sollten viele Deutsche (mich eingeschlossen) sich in ihrer Alltags-Hetzerei vielleicht eine klitzekleine Scheibe abschneiden.
Stressfrei im Urlaub, aber....
Als Kind und Jugendliche bin ich mit meiner Familie jedes Jahr für drei Wochen nach Mallorca geflogen. Wir haben dieses stressfreie Leben sehr genossen.
Allerdings wurde es einmal ernst: Wir mussten dort zum Arzt und dieser hat 30 Minuten später als angegeben aufgemacht - und uns dann in aller Seelenruhe empfangen.
Für uns war das wirklich schwierig auszuhalten, waren wir doch extra früher dort, um nicht warten zu müssen.
#11 Party all year
Wer gerne feiert, trinkt, lacht und im besten Fall auch noch Feuerwerk mag, ist hier BESTENS aufgehoben. València ist DIE Partystadt schlechthin, obwohl streng genommen alles nur eine lange Party ist. Besonders zwischen Februar und März ist hier der Gaudi los – was wir Deutschen als Fasching kennen, nennt man hier "Las Fallas".
Die größte Umweltverschmutzung, die ich jemals erlebt habe
Das Festival geht rund 3 Wochen und beinhaltet tägliche Darbietungen, Paraden und Feuerwerkshows an verschiedenen Plätzen überall in der Stadt verteilt. Dass das sehr umweltfreundlich ist, kann ich leider absolut nicht sagen.
Vielleicht am merkwürdigsten: die "Mascletas", ein extrem lautes, farbloses Feuerwerk auf dem Rathausplatz (jeden Tag um 14 Uhr), das einem bestimmten, tanzenden Rhythmus folgt und rund 10 Minuten anhält. Dieses Video habe ich dabei selbst aufgenommen (man beachte bitte die unglaubliche Menge an Staub, den das Spektakel verursacht hat):
Straßenkriege & abgebrannte Bäume
Ich war ehrlich gesagt überhaupt nicht auf dieses Spektakel vorbereitet. Natürlich hatten mir viele schon von dem "großartigsten Ereignis Spaniens" berichtet, aber ich habe mir darunter ehrlich gesagt doch etwas anderes vorgestellt.
Raketen und alle möglichen lauten Böller werden hier auch privat schon Wochen im Voraus verkauft. Selbst Kinder spielen überall damit herum. Leider viel zu oft ohne Aufsicht. Ein Freund von mir geriet nachts in eine Straßenschlacht, bei der sich zwei Gruppen betrunkener Jugendlicher gegenseitig mit Feuerwerkskörpern bewarfen. Einige mussten danach im Krankenhaus behandelt werden.
In unserer Straße wurden Baumstämme und Autos beschädigt, es ist wie Silvester, aber wochenlang, jeden Tag, den GANZEN Tag. Kein Spaß: Ich habe mich kaum noch vor die Tür getraut. Noch eine Woche später waren der Himmel grau und die Straßen voll schwarzem Staub. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie traumatisierend das für alle (Haus-)Tiere in der Umgebung sein muss ...
Wer's mag: Nach einem Monat geht's wieder los – mit den Vorbereitungen für "Las Fallas" des nächsten Jahres.
#12 Keine Angst vor Kakerlaken
Ich mag kein Feuerwerk, aber noch schlimmer sind diese Dinger: KAKERLAKEN. Und die sind am Meer (jedenfalls in València) die reinste Plage.
Wer glaubt, drinnen vor ihnen sicher zu sein: Falsch gedacht! ... Sie sind eure neuen Mitbewohner*innen!
#13 Das Meer
Apropos Meer: Dazu muss man glaube ich nicht mehr viel hinzufügen, oder? :)
#14 Kein Alkohol im öffentlichen Raum
Funfact: Man glaubt es kaum, aber in vielen Städten Spaniens ist Alkoholkonsum in öffentlichen Bereichen verboten. In València gilt diese Regelung für Personengruppen mit über vier Menschen.
Es gibt Bars und Cafés, und in Restaurants kann man natürlich auch draußen sitzen und seinen Wein schlürfen, aber außerhalb von Gastronomiebetrieben oder der eigenen Wohnung ist jede Art von Alkoholkonsum untersagt. Nur während Las Fallas interessiert diese Regel auf einmal niemanden mehr ...
#15 Der Geruch von Wäsche
Lange habe ich dieses Bild angestarrt und mich gefragt, ob das unsere Nachbarinnen und Nachbarn sind. Ich meine sogar, einige Kleidungsstücke auf dem Bild wieder zu erkennen ...
Spaß bei Seite: Der Geruch nach Wäsche in den Wohnvierteln wird wohl eine meiner stärksten Erinnerungen an diese Stadt bleiben. Überall hängen die Menschen ihre Kleidung zum Trocknen aus den Fenstern – an schlechten Tagen fallen dir die frisch gewaschenen Lieblingsshorts aus dem 17. Stock und an noch schlechteren wird der neue Spitzen-BH vom Seewind weggeweht.
Ich frage mich auch, was aus all den bunten Wäscheklammer wird, die mir ab und zu in den für mich nicht zugänglichen Innenhof herunterfallen ...
Fazit & Reflexion
Natürlich ist Spanien ein wunderschönes Land, mit einer spannenden Kultur, (meistens) netten Menschen und viel Tohuwabohu. Wer gerne Party macht kommt hier auf seine / ihre Kosten, und wer lieber den ganzen Tag faul am Strand in der Sonne liegt ebenso. (Mit Pulli geht das übrigens auch im Winter sehr gut.)
Trotzdem hat auch Spanien, das Traumland so vieler Menschen, einige Nachteile, die langfristig definitiv für Probleme sorgen können. Wer jung ist und hier nach Arbeit sucht, wird sich schwer tun. Die Preise mögen zwar oft niedriger sein, steuerliche Abgaben und bürokratischer Aufwand sind es deswegen aber ganz eindeutig nicht.
Dieser Artikel erzählt ausschließlich von meinen persönlichen Erfahrungen im studentischen, zeitbefristeten Kontext. Natürlich können sich eure Erlebnisse von meinen unterscheiden und auch regional können manche Dinge mitunter vollkommen anders laufen. Wer allerdings die deutschen Behörden verflucht und nach Spanien flüchtet, um der pedantischen Bürokratie und den wochenlangen Wartezeiten zu entgehen, sollte sich das wirklich nochmal gut überlegen.
Es gibt vermutlich in jedem Land und jeder Gesellschaft Dinge, die einem mehr oder weniger stark auf den Keks gehen. Mich hat dieses Jahr hier in València drei essentielle Dinge gelehrt:
- Auszeiten gönnen: Unser Alltag besteht nicht nur aus arbeiten, essen und schlafen. Ich habe hier Routinen entwickelt, die aus einem Montag einen Samstag machen und mir auch in den stressigsten Momenten Entspannung bringen können – wenn ich es zulasse. Letztendlich ist es überhaupt nicht nötig, sich für das eigene Glück kaputt zu machen.
- Akzeptieren, was wir nicht ändern können: Ab und zu wird es wahrscheinlich doch passieren, aber ich werde in Deutschland definitiv versuchen, mich nicht mehr über alles aufzuregen. Schon gar nicht über den Stau auf der A3, die Warteschleife am Telefon der Arztpraxis oder auch Handwerker*innen die mal wieder 5 Minuten zu spät kommen. Letztendlich verfliegt die Zeit durch Meckerei nicht schneller. Also: No pasa nada, richtig?
- Aus jedem Tag das beste machen: Ich habe mich oft dem Gedanken hingeben lassen, dass meine Laune vom Wetter abhängt. Nach dem Motto: "Was sollen wir dieses Wochenende schon machen? Es regnet ständig, bleibt einem ja nix anderes übrig als sich daheim zu langweilen." Erst hier, wo es (fast) jeden Tag wunderschön war, habe ich gelernt, dass ich selbst die Kontrolle über meine Stimmung und meinen Tagesablauf habe. Natürlich werde ich die Sonne hier vermissen, aber muss ich deswegen in Deutschland ein halbes Jahr deprimiert herumsitzen? Es gibt so viele coole Möglichkeiten, auch bei schlechtem Wetter schöne Erinnerungen zu schaffen! Das möchte ich von nun an mehr nutzen.
Ich glaube, wir alle können noch ein wenig dazu lernen, wenn es darum geht, Dankbarkeit zu zeigen. Letztendlich ist ein Leben in Spanien nicht einfacher oder besser als ein Leben in Deutschland. Das Gleiche gilt natürlich auch umgekehrt. Wo wir uns am wohlsten fühlen ist eine Sache des Herzens – wir haben oft keinen Einfluss darauf. Aber was wir aus den Dingen machen, die uns gegeben werden, liegt ganz in unseren Händen.
Quellen: Statistisches Bundesamt: Deutsche mit Wohnsitz im europäischen Ausland 2022; linguaschools.com; theolivepress.es; Statista: Durchschnittliche Nettojahresverdienste in Spanien; Statistisches Bundesamt: Nettogehalt in Deutschland
Video: 5 praktische Tipps für den Strandbesuch
Egal, ob es euch jetzt nach Spanien oder an die Strände Kaliforniens zieht (um mal ein Beispiel auf der anderen Seite der Welt zu nennen), mit diesen 5 Tipps seid ihr für den Strandurlaub gewappnet!
Und falls ihr noch nicht wisst, wo es dieses Jahr hingehen soll, macht doch einfach unser Quiz und testet, welcher Urlaub am besten zu euch passt: