Minimalismus ist in aller Munde, die einen lieben den Trend, die anderen können ihn nicht ausstehen. Aber worum geht es eigentlich wirklich? Und wie wird man zum / zur Minimalist*in? Falls du dieses Jahr vorhast, deine Einrichtung, den Kleiderschrank oder ganz allgemein deinen Alltag etwas simpler zu gestalten: I got you. Mit diesen 6 Basics für Minimalismus-Anfänger*innen kannst du befreit loslegen.
#1 Möbel reduzieren
Beim Minimalismus geht es nicht nur darum, sich von belanglosen Dekorationen und herumfliegendem Kleinkram zu befreien. Das ist ein Ansatz, aber der wirklich minimalistische Lebensstil greift viel tiefer. Deine Wohnung kann noch so aufgeräumt sein, deswegen ist sie noch lange nicht minimalistisch.
"Minimalismus" meint definitionsgemäß eine bewusste Beschränkung auf das absolut Nötigste. Also das – und nur das! – was du wirklich zum Leben brauchst. Natürlich unterscheidet sich das individuell. Aber grob lässt sich sagen, alles, was du nicht mindestens wöchentlich benötigst, kann weg.
Du brauchst keinen Airfryer, den du nur zweimal im Jahr aus dem Keller hervorkramst. Du brauchst auch keinen Fernseher im Schlafzimmer, wenn du schon im Wohnzimmer einen hast. Du brauchst keine Minibar im Homeoffice, denn du hast höchstwahrscheinlich einen funktionsfähigen Kühlschrank in deiner Küche. Ich glaube, du weißt, worauf ich hinaus möchte.
Es geht also darum, auch deine Möbel selbst auf ein Minimum zu reduzieren. Ein Sofa, einen Couchtisch und ein Bücherregal. Mehr braucht es (meiner Meinung nach) nicht, für ein gemütliches Wohnzimmer.
#2 Qualität vor Quantität
Sich das Traumhaus oder Traum-Apartment einzurichten geht ganz schön ins Geld, davon können wir alle ein Lied singen. Lass dich davon nicht entmutigen, denn genau darum geht es auch beim Minimalismus: Schaff Platz für die Dinge, die dir wirklich gefallen und die einen Nutzen haben. Setze auf Qualität und zahle lieber ein bisschen mehr für drei hochwertige Gegenstände deiner Wahl, als dir zum gleichen Preis zehn Ikea-Möbel anzuschaffen (sorry, großes Outing, aber ich bin einfach kein Fan).
Das Geld, das du vermeintlich gespart hast, wirst du an anderer Stelle wieder draufzahlen. Und außerdem lässt sich Reichtum nicht an der Anzahl deiner Besitztümer messen. Das gilt übrigens auch bei der Kleidung. Was bringt dir ein prall gefüllter Kleiderschrank voller Polyester, wenn die einzelnen Teile nach ein paar Mal tragen wieder kaputtgehen (oder du darin sowieso nur schwitzt und Hautausschlag kriegst)?
#3 Farbkonzept einhalten
Minimalistische Farben sind typischerweise sehr sanft und unaufgeregt, zum Beispiel Weiß, Beige, Grau oder ein helles Braun. Das ist absichtlich so. Es geht darum, deinen Gedanken möglichst wenig Anreiz zur Ablenkung zu schaffen. Auch dezente Grüntöne sind typisch, denn als Teil der Natur haben sie einen beruhigenden Effekt. Beschränke dich auf zwei Grundfarben oder verschiedene Schattierungen einer Farbe und ein bis zwei Highlights.
Auch hier gilt für deinen Kleiderschrank dasselbe. Natürlich musst du nicht in den Farben deiner Einrichtung gekleidet sein. Mir persönlich steht Beige zum Beispiel gar nicht. Trotzdem ist das Prinzip das gleiche: Mit zwei Grundfarben (sagen wir Weiß und Schwarz) sowie zwei Highlight-Farben (bei mir sind das Mitternachtsblau und Smaragdgrün) kannst du eine ordentliche Capsule Wardrobe aufbauen, die zu deinem Hautton und verschiedenen Anlässen passt, dich dabei aber nicht überfordert.
#4 Naturmaterialien bevorzugen
Kommen wir mal wieder zurück zu besagtem Polyester. Ein wichtiger (und oftmals vernachlässigter) Aspekt des minimalistischen Lebensstils ist Nachhaltigkeit. Weniger Konsum wirkt sich nicht nur positiv auf Geldbeutel und Geist aus, sondern ebenso auf die Umwelt.
Sowohl in der Garderobe als auch was die Einrichtung angeht, setzt man im Minimalismus daher besonders auf Naturmaterialien. Im Prinzip ist alles erlaubt, das du auch in einem Wald, auf dem Feld oder im Gebirge (indirekt) finden kannst, zum Beispiel Stein, Holz, Rattan, Keramik, Leinen oder Baumwolle.
#5 Mut zur Lücke ...
... ist nicht nur mein Lernmotto seit der 8. Klasse, sondern auch der wertvollste Einrichtungstipp, den ich dir geben kann. Wände sind nicht dazu da, um sie hinter dutzenden Fotos, Gemälden und anderen hängenden Dekorationen zu verbergen.
Ein paar vereinzelte Bilderrahmen, ein Spiegel oder ein einfacher Wandteppich, der in dein Farbkonzept passt, sind völlig in Ordnung. Aber wenn du ohnehin schon das Gefühl hast, dass in deinen Räumen zu viel Chaos herrscht, warum nicht einfach mal die Lücken und freien Stellen zelebrieren, die sich ganz von allein auftun?
#6 Das "müssen" loslassen
Dieser Tipp ist für die meisten (mich eingeschlossen) wohl der schwierigste, vor allem aber ist er das, worauf es letztendlich ankommt.
Minimalismus beginnt im Kopf. Du kannst noch so spartanisch leben, wenn aber dein Alltag im Chaos und den Tausenden To-dos versinkst, die du dir selbst auferlegst, dann hast du den springenden Punkt nicht verstanden.
Ein wirklich einfaches Leben ist nicht nur im Hinblick auf seine Ästhetik begrenzt. Sondern eben auch auf die Handlungen, die tagtäglich unternommen werden. Ich fasse mal schnell zusammen, was ich alles heute noch erledigen muss: einkaufen gehen, Sport machen, die Küche aufräumen, das Bad putzen, die Betten machen, duschen und Haare waschen, ein gesundes Essen kochen, meditieren, lesen, für Klausuren lernen, einen weiteren Artikel schreiben, meinem Partner Blumen schenken, meinen Vater, den Klempner und die Versicherung anrufen. Überflüssig zu sagen, dass das einfach viel zu viel ist.
Wenn dir das regelmäßig genauso geht und du vor lauter Stress bereits in Panik gerätst: Setz dich mal ganz ruhig hin und nimm dir fünf Minuten Zeit (auch wenn du denkst, dass du die nicht hast). Atme tief durch und frag dich: "Muss ich das wirklich alles (heute und überhaupt) erledigen?" Und wenn es dein erster Impuls ist, "Ja" zu sagen. Atme nochmal tief durch und dann frag dich ernsthaft: "Wer zwingt dich, all diese Dinge zu tun?" Deine Familie? Dein Nachbar? Die Gesellschaft? Oder kommt all dieses "muss" nicht viel eher von dir?
Die simpelste Lebensweisheit ...
...., die ich jemals gehört habe, kam von meiner Therapeutin. "Nimm dir drei Dinge jeden Tag vor", hat sie zu mir gesagt. "Und niemals mehr." Was diese drei Dinge sind, das entscheide ich ganz allein.
Mit anderen Worten: Was dir wichtig ist und was deine Prioritäten – heute und für dein ganzes Leben – sind, ist deine Sache. Und wie einfach oder komplex du deinen Alltag gestalten möchtest, auch.
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