Allen werdenden Mamis und Papis ist es klar: So lange das Kind im Bauch ist, darf die Mutter keinen Alkohol konsumieren. Aber auch nach der Geburt solltet ihr akribisch darauf achten, euren Kindern nicht versehentlich Alkohol auf dem Teller zu reichen. Klingt logisch und sollte nicht allzu schwer fallen – oder?
Tatsächlich ist hier Vorsicht angebracht, denn es gibt viele Lebensmittel, die Alkohol enthalten, auch wenn wir das niemals gedacht hätten. Überraschenderweise sind darunter auch viele Süßigkeiten und Co. – Dinge eben, die gerade Kinder sehr gerne essen. Wir haben für euch die wichtigsten Facts zum Thema Alkohol in Lebensmitteln sowie eine Liste mit bekannten Markenprodukten zusammengestellt.
- 1.Lebensmittel, die häufig Alkohol enthalten
- 1.1.Milka-Produkte, die Alkohol enthalten
- 1.2.Bahlsen-Produkte, die Alkohol enthalten
- 1.3.Ibis-Produkte, die Alkohol enthalten
- 1.4.Weitere Marken-Produkte, die Alkohol enthalten
- 2.Produktliste: Hier ist oft Alkohol enthalten
- 3.Weshalb Alkohol gerade für Kinder schädlich ist
- 4.Warum enthalten manche Lebensmittel Alkohol?
- 5.Keine Kennzeichnungspflicht, trotz Alkoholgehalt
- 6.Worauf Eltern beim Kauf von Produkten achten sollten
Lebensmittel, die häufig Alkohol enthalten
Die Liste mit Lebensmitteln, die unerwartet Alkohol enthalten, ist tatsächlich länger als angenommen (ganz davon abgesehen, dass einem schnell die Lust auf den saftigen Muffin aus dem Discounter vergeht, wenn man sich einmal ansieht, was genau man sich – oder seinen Kindern – da in den Mund schiebt.)
Die betroffenen Produkte gehören unter anderem zu international bekannten Marken wie Milka, Bahlsen und Ibis. Weitere Marken, die eher in Ausnahmefällen betroffen sind, sind beispielsweise Nestlé und Kuchenmeister. Produkte, die auf natürliche Weise geringfügig Alkohol enthalten, haben wir nicht gelistet.
Es soll daher an diese Stelle gesagt sein, dass Fruchtsäfte und fermentierte Produkte wie Kefir oder Sauerkraut von Natur aus winzige Mengen an Alkohol enthalten, die für Kinder unschädlich sind, solange sie in einem ausgewogenen Rahmen konsumiert werden. Auch Essig und sogar reife Bananen sind betroffen, das heißt jedoch noch lange nicht, dass ihr diese Lebensmittel von eurem Speiseplan streichen sollt.
Milka-Produkte, die Alkohol enthalten
Es tut im Herzen weh, ist aber leider wahr. Wer liebt sie nicht – die zartschmelzenden, lila Verlockungen? Dennoch solltet ihr euch in einigen Fällen zweimal überlegen, ob ihr eurem Kind die nächste Schokoladenmahlzeit gönnt. Milka-Produkte, in denen Alkohol enthalten ist, sind:
- Milka Tender Milch
- Milka Tender Nuss
- Milka Tender Schwarzwälder-Kirsch
- Milka Tender Minis
- Milka Minis Choco Cake
Bahlsen-Produkte, die Alkohol enthalten
Beim Bahlsen Comtess Baileys sollten eure Alarmglocken klingeln. Aber wer hätte gedacht, dass auch diese Sorten der berühmten Marke betroffen sind?
- Bahlsen Comtess Zitrone
- Bahlsen Comtess Mohn-Zitrone
- Bahlsen Comtess Marmor
- Bahlsen Comtess Schoko
- Bahlsen Comtess Choco-Chip
- Bahlsen Comtess Haselnuss
- Bahlsen Comtess Marzipan
- Bahlsen Winterkuchen à la Gebrannte Mandel
- Bahlsen Winterkuchen à la Spekulatius
- Bahlsen Winterkuchen à la Bratapfel
Ibis-Produkte, die Alkohol enthalten
"So schmeckt Frankreich", heißt es auf der Verpackung. Von der Nationalität ganz unabhängig: Für die Kleinen ist das eher nichts. Also Attention beim Familien-Sonntagsfrühstück, denn das ist nicht ganz alkoholfrei:
- Ibis Steinofen Baguette
- Ibis Ciabatta Classic
- Ibis Milchbrötchen
- Ibis Steinofen Brötchen
Weitere Marken-Produkte, die Alkohol enthalten
- Nestlé Yes-Törtchen Kakao
- Nestlé Yes-Törtchen Karamell
- Kuchenmeister Relax Schoko
- Kuchenmeister Relax Karamell
Produktliste: Hier ist oft Alkohol enthalten
Nun kann es recht aufwendig sein, die Zutatenliste jedes einzelnen Lebensmittels beim Großeinkauf zu überprüfen. In welchen Produkten müsst ihr also generell am häufigsten mit Alkoholbeigaben rechnen? Zu den Verdächtigen zählen:
- Weingummi
- Fertigsuppen und -saucen
- Milchbrötchen, Schokobrötchen und Co.
- Aufbackware wie Brötchen, Baguette, Croissants oder Zimtschnecken
- Christstollen
- Fertiggerichte und Fertigkuchen
- Konfitüren
- Süßigkeiten mit Marzipan
- Eiscreme
- verschiedene Desserts
In Brot und Brötchen entsteht der Alkohol häufig beim "Gehen" der Hefe. Dieser Alkohol verflüchtigt sich jedoch zu einem Großteil beim Backen.
Weshalb Alkohol gerade für Kinder schädlich ist
Wir alle wissen, dass Alkohol nur mit Bedacht genossen werden sollte – und er am Kindertisch erst recht nichts zu suchen hat. Aber ist es wirklich so schlimm, wenn er anderen Lebensmitteln in kleinen Mengen zugefügt ist?
Die Antwort lautet: Ja! Schon geringfügige Spuren an Alkohol in der Nahrung, beispielsweise in Desserts, Saucen oder Suppen, können sich schädlich auf die Entwicklung des Kindes auswirken. Das gilt nicht nur, während es sich im Bauch der Mutter befindet, sondern noch bis ins Erwachsenenalter.
Nimmt euer Kind regelmäßig Alkohol über die Nahrung auf, sei es in Kuchen, Eiscreme oder Schokoriegeln, gewöhnt es sich mit der Zeit an den Geschmack, auch wenn dieser noch so subtil und kaum zu bemerken ist. Dadurch kann die natürliche Hemmschwelle gesenkt werden und die Wahrscheinlichkeit zum späteren Alkoholkonsum steigen.
Wenn also gerade Kinder keinen Alkohol zu sich nehmen sollten, wie kommt es dann, dass gerade Süßigkeiten und Gebäck oftmals Alkohol enthalten?
Warum enthalten manche Lebensmittel Alkohol?
Alkohol in der Rotweinsoße ist zu erwarten, ebenso in Omas traditionellen Rum-Kugeln. In vielen Soßen, Suppen und Desserts verfeinern sie den Geschmack und gehören damit nun mal dazu. Wer sich dazu entscheidet, Mousse au Chocolat, Tiramisu oder eine Schwarzwälder-Kirsch-Torte zum Familiendinner beizusteuern, dem sollte bewusst sein, dass diese Nachtische für die Kleinen unpassend sein können.
Übrigens: Der Mythos, Alkohol ginge beim Backen verloren, ist zwar nicht grundlegend falsch, aber leider eben auch nicht vollständig richtig. Selbst wenn Kuchen, Tortenböden und Gebäck im Ofen erhitzt werden, kann dennoch ein weiterer Restanteil des schädlichen Alkohols bestehen bleiben. Und am Geschmack ändert sich ebenfalls nicht viel, womit wir zurück beim Gewöhnungseffekt wären.
Natürlich kann ein leckeres Tiramisu auch ohne Amaretto zubereitet werden und den Likör in der Schwarzwälder-Kirsch-Torte könntet ihr beispielsweise durch Kirschsaft ersetzen, trotzdem ist es meist einfacher, auf vermeintlich "sichere" Optionen zurückzugreifen – sprich, einen einfachen Schokoladen- oder Zitronenkuchen. Und wenn es mal schnell gehen muss, weil sich Tante Magda mit den Nichten und Neffen spontan zum Kaffee angekündigt hat, rennt man eben zum nächsten Bäcker oder Supermarkt, um einen fertigen Snack zu kaufen.
Doch gerade hier ist Vorsicht angesagt! Auch ein einfacher Marmorkuchen kann Alkohol enthalten. Er dient hier beispielsweise als Lösungsmittel oder soll gerade feuchte Produkte länger haltbar machen.
Keine Kennzeichnungspflicht, trotz Alkoholgehalt
Gut zu wissen: Laut aktueller Gesetzeslage sind Firmen nicht darauf angewiesen, einen geringfügigen Alkoholgehalt ausdrücklich auf der Produktvorderseite zu kennzeichnen. Bei Getränken liegt die Kennzeichnungsgrenze etwa erst bei 1,2 Prozent. Aufmerksame Leser können die schädliche Substanz dann nur in der Zutatenliste ausfindig machen, klein gedruckt, irgendwo auf der Rückseite. Beim Bäcker- oder Konditorbesuch bleibt euch nichts anderes übrig, als die genauen Inhaltsstoffe zu erfragen (aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Das könnte unter Umständen zu einer ziemlich genervten Servicekraft führen).
Wer leidenschaftlich gerne Bier trinkt und seinem Sohn oder seiner Tochter ein alkoholfreies Bier zum Probieren gibt, führt seinem Kind meist ungewollt Alkohol zu. Ja, tatsächlich! Denn Getränke dürfen in Deutschland sogar als "alkoholfei" beschildert und vermarktet werden, wenn der Alkoholgehalt 0,5 Prozent nicht übersteigt. Haltet stattdessen nach einem Bier mit der Kennzeichnung "0,0 Prozent Alkohol" Ausschau, um wirklich alkoholfreies Bier zu kaufen.
Worauf Eltern beim Kauf von Produkten achten sollten
An dieser Stelle sei es grundsätzlich empfohlen, die Zutatenliste eines Produktes vor dem Kauf zu lesen. Im Optimalfall überprüft ihr auch eure "Go-tos" ab und zu, da sich die Rezepturen für bestimmte Lebensmittel immer mal wieder ändern können, dies aber nicht unbedingt offensichtlich gekennzeichnet werden muss.
Geachtet werden sollte vor allem auf diese namentlichen Hinweise:
- Alkohol
- Ethylenalkohol
- Trinkalkohol
- konkrete Bezeichnungen wie "Likör" (beispielsweise in den Kuchenmeister-Produkten zu finden)
Andere etwas suspekt wirkende Bezeichnungen, wie zum Beispiel "Weinsäure", werden zwar aus Trauben hergestellt, enthalten jedoch keinen Alkohol.
Was wir daraus lernen? Auch scheinbar unbedenkliche Produkte enthalten manchmal Alkohol, also immer das Kleingedruckte lesen! Kreiert im Optimalfall – das heißt, falls ihr Zeit und Nerven habt – eure Desserts und Leckereien selber. Auch Soßen, Suppen und Konfitüren lassen sich daheim herstellen. Fragt in Restaurants, Bäckereien, Cafés oder Eisdielen nach, ob die Bestellungen eurer Kleinen Alkohol enthalten, so könnt ihr immer auf Nummer sicher gehen.
Für ein bisschen Inspiration zum kinderfreundlichen Kochen und Backen stöbert doch ein bisschen in diesen Artikeln:
Quellen: Deutsche Verbraucherzentrale, 2023: Alkohol in Lebensmitteln: Worauf Eltern achten können; Milka.de (Stand: Oktober 2023); Bahlsen.com (Stand: Oktober 2023); Ibis-Backwaren.de (Stand: Oktober 2023); Nestle.de (Stand: Oktober 2023); Kuchenmeister.de (Stand: Oktober 2023)