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Häusle bauen

Nach dem Baukindergeld: Diese KfW-Förderung gibt es jetzt für Familien

KfW-Förderung 2024 für Familien
© GettyImages / Halfpoint

Seit Ende 2022 gibt es kein Baukindergeld mehr. Staatlich gefördert wird Wohneigentum für Familien aber weiterhin: Mit dem KfW-Programm 300 werden euch zinsgünstige Kredite für euren Hausbau oder -kauf bewilligt, wenn die Immobilie besonders klimaschonend ist. Außerdem ist mit "Jung kauft Alt" auch die Förderung des Kaufs sanierungsbedürftiger Häuser geplant.

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Welche KfW-Förderung für Familien ist der Nachfolger vom Baukindergeld?

Das KfW-Programm "Wohneigentum für Familien (300") gibt es seit dem 1. Juni 2023. Es stellt den Nachfolger des Baukindergelds dar, das Ende 2022 ausgelaufen ist. Mit dem Programm KfW 300 könnt ihr einen besonders zinsgünstigen Baukredit (ab 0,01% effektiver Jahreszins) für klimaschonende Neubauten oder Erstkäufe beantragen.

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Wer kann die KfW-Förderung für Familien beantragen?

Die Förderung aus dem KfW-Programm 300 kann von Familien und Alleinerziehenden mit Kindern beantragt werden. Um eine Bewilligung zu bekommen, muss am Tag der Antragstellung mindestens ein leibliches oder angenommenes Kind unter 18 Jahren in eurem Haushalt leben. Keine Förderung erhaltet ihr für Kinder, die erst nach der Antragstellung geboren werden. Übrigens könnt ihr die Förderung auch beantragen, wenn ihr euer Kind im paritätischen Wechselmodell betreut. Es reicht, wenn euer Kind mit Nebenwohnsitz bei euch gemeldet ist.

Um die Förderung beantragen zu können, dürft ihr noch keine andere Wohnimmobilie in Deutschland besitzen. Auch bereits begonnene oder abgeschlossene Bauprojekte könnt ihr nicht durch das Programm fördern lassen.

Ist die KfW-Förderung 300 für Familien einkommensabhängig?

Ja, die KfW-Förderung 300 richtet sich speziell an Familien, die über ein geringes oder mittleres Einkommen verfügen. Euer zu versteuerndes Haushaltseinkommen darf jährlich höchstens 90.000 Euro betragen – wenn ihr ein Kind habt. Für jedes weitere Kind steigt das erlaubte zu versteuernde jährliche Haushaltseinkommen um 10.000 Euro.

Welche Häuser werden durch das KfW-Programm 300 gefördert?

Die KfW-Förderung könnt ihr nur für Neubauten oder den Erstkauf von Häusern oder Eigentumswohnungen, maximal ein Jahr nach der Bauabnahme, beantragen. Bestandsimmobilien, also bereits bestehende Häuser, sind von der Förderung ausgenommen.

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Wichtig: Die Immobilie muss besonders klimaschonend sein, um durch das KfW-Programm 300 gefördert zu werden. Diese Einstufung erfolgt nach strengen Kriterien und die Anforderungen sind hoch, weswegen ihr eine*n Expert*in für Energieeffizienz für die Planung und Baubegleitung heranziehen müsst. Bei der Deutschen Energie-Agentur könnt ihr nach einem Profi in eurer Nähe suchen.

Gefördert werden:

  • Klimafreundliche Wohngebäude: Diese Gebäude müssen die Effizienzhaus-Stufe 40 erreichen. Das bedeutet, sie sollten maximal 40 % der Energie für Heizung, warmes Wasser, Lüftung und Kühlung benötigen, die ein vergleichbares Referenzgebäude braucht. Außerdem dürfen sie in ihrem Lebenszyklus nur so wenig CO2 ausstoßen, dass die Anforderungen an Treibhausgasemissionen des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus" erfüllt werden. Heizen mit Öl, Gas oder Biomasse (z. B. Pellets) ist nicht erlaubt.
  • Klimafreundliche Wohngebäude mit QNG-Siegel: Auch hier gilt die Effizienzhaus-Stufe 40. Hinzu kommen noch die Anforderungen des "Qualitätssiegels Nachhaltiges Gebäude Plus“ (QNG-Plus) oder des „Qualitäts­siegels Nach­haltiges Gebäude Premium" (QNG-Premium). Dabei müssen bestimmte ökologische, wirtschaftliche und soziokulturelle Anforderungen erfüllt werden. Zum Beispiel müssen die verwendeten Materialien umweltfreundlich und schadstofffrei und das Haus barrierefrei sein. Auch der Einsatz erneuerbarer Energien ist für diese Siegel Pflicht, und im Gebäude muss das ganze Jahr über ein angenehmes Raumklima herrschen. Die Erfüllung müsst ihr euch durch ein Nachhaltigkeitszertifikat bescheinigen lassen. Heizen mit Öl, Gas oder Biomasse scheiden auch hier aus.

Außerdem gilt: Ihr müsst das Haus zur Selbstnutzung bauen bzw. erwerben. Das heißt, ihr müsst als Eigentümer selbst mindestens fünf Jahre in der Immobilie wohnen. Andernfalls erhöht sich der Sollzinssatz um 1% pro Jahr. Und die Immobilie muss mindestens zur Hälfte euch gehören (50% Eigentumsanteil).

Hinzu kommt, dass das Haus bzw. die Wohnung in den ersten zehn Jahren zum Wohnen genutzt werden muss. Solltet ihr die Immobilie also verkaufen wollen, müsst ihr den Käufer oder die Käuferin über die KfW-Förderung informieren. Er bzw. sie muss dann dafür sorgen, dass das Haus bis zum Ablauf der zehn Jahre ausschließlich zum Wohnen, nicht z. B. als Bürogebäude und auch nicht als Ferienwohnung, genutzt wird.

Wie hoch ist die KfW 300-Förderung für Familien?

Wie gesagt, das KfW-Programm 300 ermöglicht es euch, Kredite zu einem besonders günstigen Zinssatz zu erhalten. Wie viel genau ihr damit gegenüber einem normalen Immobilienkredit spart, hängt davon ab, wie viele Zinsen ihr mit dem KfW-Kredit einspart.

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Der Kredithöchstbetrag des KfW-Programms 300 liegt bei 170.000 bis 270.000 Euro. Rechenbeispiel: Ihr bekommt 200.000 Euro zu 1 Prozent Zinsen. Der marktübliche Bauzins liegt bei 3,5 Prozent. Dann zahlt ihr beim KfW-Kredit 2.000 Euro Zinsen im Jahr, pro Monat also rund 167 Euro. Beim regulären Baukredit müsst ihr 7.000 Euro Zinsen im Jahr zurückzahlen, habt also eine monatliche Belastung von rund 583 Euro. Damit spart ihr durch die KfW-Förderung 5.000 Euro Zinsen im Jahr, habt also pro Monat rund 417 Euro mehr zur Verfügung.

Wie hoch der maximale Kreditbetrag ist, hängt wiederum davon ab, wie viele Kinder ihr habt:

Anzahl Kinder

Max. Kreditbetrag für klimafreundliches Wohngebäude

Max. Kreditbetrag für klimafreundliches Wohngebäude mit QNG

1-2

170.000 Euro

220.000 Euro

3-4

200.000 Euro

250.000 Euro

5 oder mehr

220.000 Euro

270.000 Euro

Es gibt außerdem verschiedene Laufzeit- und Finanzierungsvarianten:

Laufzeit

Zinsbindung

Tilgungsfreie Anlaufzeit

Sollzins pro Jahr

Effektiver Jahreszins

4-10 Jahre

10 Jahre

1-2 Jahre

0,01 %

0,01 %

11-25 Jahre

10 Jahre

1-3 Jahre

0,42 %

0,42 %

11-25 Jahre

20 Jahre

1-3 Jahre

2,33 %

2,36 %

26-35 Jahre

10 Jahre

1-5 Jahre

0,66 %

0,66 %

26-35 Jahre

20 Jahre

1-5 Jahre

2,90 %

2,94 %

4-10 Jahre

entspricht der Laufzeit

endfällig

0,78 %

0,78 %

Zur Erklärung:

Seit 1. März 2024 könnt ihr für Verträge zwischen zwischen 11 und 25 Jahren auch eine 20-jährige Zinsbindung wählen (Zeilen 3 bzw. 5). Dies soll euch bessere Planbarkeit garantieren. Allerdings zahlt ihr dafür dann, wie ihr in der Tabelle seht, einen entsprechend höheren Zinssatz als bei der normalen Zinsbindung von zehn Jahren. Nach Ablauf der Zinsbindung müsst ihr den Zinssatz für die Restlaufzeit eures Kreditvertrags wieder neu verhandeln.

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Bei den Zeilen 1-5 nehmt ihr ein sog. Annuitäten­darlehen auf. Dabei zahlt ihr in der tilgungsfreien Anlaufzeit nur Zinsen, danach dann gleich hohe monatliche Annuitäten, also Rückzahlungsbeträge, die sich aus Zins und Tilgung zusammensetzen. Bei Zeile 6 handelt es sich dagegen um ein endfälliges Darlehen. Dabei zahlt ihr während der gesamten Lauf­zeit nur die Zinsen und am Ende den kompletten Kredit­betrag in einer Summe zurück.

Wie können wir die KfW-Förderung für Familien beantragen?

So sieht der Ablauf des Förderungsantrags aus:

  1. Energieeffienzberater*in engagieren
  2. Berater*in für Nachhaltigkeit engagieren: nur falls ihr ein klimafreundliches Wohngebäude mit QNG bauen wollt
  3. Von der Beraterin die "Bestätigung zum Antrag" ausstellen lassen. Diese braucht ihr, um die KfW-Förderung zu beantragen.
  4. Bank als Finanzierungspartner finden und dort den Förderkredit beantragen (geht nicht direkt bei der KfW, sondern über eine "normale" Bank)

Ihr habt die Zusage erhalten? Super, dann kann's jetzt losgehen. Ihr könnt jetzt:

  • Bei der Bank den Kreditvertrag unterschreiben
  • Mit dem Bau starten: Bauträger und Handwerker*innen engagieren, Materialien bestellen etc. (wenn ihr Eigenleistungen erbringt, sind die Ausgaben für die Materialien ebenfalls förderfähig). Oder das Haus kaufen.
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Wenn ihr den Bau bzw. Kauf abgeschlossen habt, stellen euch der Energieeffizienzexperte bzw. bei einem Neubau der Bauträger die "Bestätigung nach Durchführung" aus. Diese reicht ihr bei der Bank ein.

Lohnt sich die KfW-Förderung mit dem Programm 300?

Wie gesagt, durch das KfW-Programm 300 werden nur besonders klimafreundliche Immobilien gefördert. Um die Auflagen zu erfüllen, müsst ihr beim Bauen tiefer in die Tasche greifen als bei einem konventionellen Haus. Denn ihr müsst bestimmte Materialien verwenden, andere dafür vermeiden und euer Gebäude z. B. mehr dämmen. Außerdem braucht ihr mehrfach verglaste Fenster sowie eine sehr energieeffiziente Heizung. Das alles kostet erst mal mehr als bei einem "normalen" Bau. Der maximale Kreditbetrag der KfW-Förderung ist da sehr schnell erreicht. Deswegen gilt es immer auch abzuwägen, ob ihr lieber ohne staatliche Förderung baut, dafür aber günstiger, da ihr dann keine strengen Effizienzauflagen erfüllen müsst.

Wenn euch aber der Klimaschutz und später natürlich auch der energie- und damit kostensparende Unterhalt eures Hauses am Herzen liegt, könnt ihr die KfW-Förderung durchaus in Betracht ziehen. Denn solltet ihr die übrige Bausumme durch weitere Kredite oder Eigenkapital stemmen können und der Unterschied zwischen den KfW-Zinsen und den marktüblichen Bauzinsen groß genug sein, kann sich das Programm 300 durchaus lohnen. Zieht möglichst frühzeitig eine*n Expert*in für Energieeffizienz hinzu. Sie oder er kann euch dazu kompetent beraten.

Ihr seid am Rechnen, ob ein Hausbau bzw. -kauf für euch finanziell überhaupt drin ist? Dazu solltet ihr eure Fixkosten kennen. Wie viel Geld man zum Leben braucht, wird in unserem Video abgeschätzt:

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Weitere KfW-Förderung für Familien geplant: "Jung kauft Alt"

Für den Sommer 2024 ist mit dem Programm "Jung kauft Alt" eine weitere KfW-Förderung für Familien geplant. Damit sollen Familien unterstützt werden, die eine Bestandsimmobilie kaufen und diese nach dem Bundesprogramm "Energieeffizienz in Gebäuden“ (BEG) sanieren wollen. Die Rede ist von einer Verdoppelung des bisherigen Sanierungszuschusses, entweder als 30%-iger Zuschuss oder in Form einer steuerlichen Abschreibung.

Falls ihr also plant, euch ein altes Haus zu kaufen und es umweltfreundlich zu renovieren, solltet ihr ggf. noch ein paar Monate abwarten. Dann bestehen Chancen auf eine KfW-Förderung. Die detaillierten Kreditbedingungen stehen allerdings noch nicht fest.

Quellen: Kreditanstalt für Wiederaufbau, Bundesministerium für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen, Bundesregierung, Gabler Wirtschaftslexikon

Finanzcheck: Wie gut kannst du wirklich mit Geld umgehen?

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