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Gartenzaunstreit

Nachbarschaftsstreit raubt allen den letzten Nerv: Ist das immer nötig?

Nachbarschaftsstreit

Gerade im Sommer ist in deutschen Gärten viel los. Die Kinder spielen und toben, die Eltern gönnen sich ein Bier oder einen kalten Wein und grillen. In lauen Sommernächten wird es spät und gegebenenfalls auch laut. Nicht selten ist ein Nachbarschaftsstreit dann vorprogrammiert.

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Deswegen entsteht Streit mit den Nachbarn

Eine forsa-Studie aus dem Jahr 2017 offenbart: Die Deutschen sind streitlustig. Jeder Zweite legt sich mit seinem Nachbarn an. Top 1 weswegen die Fetzen fliegen? Lärmbelästigung mit 74 % – wie konnte es anders sein. Falsch geparkte Autos und nicht eingehaltene Nachbarschaftspflichten regen rund 50 % auf. Und ja: 7 % stört sich an Nachbars Deko. So kann auch der stumme Gartenzwerg zum Aufreger werden.

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Die Studie, die im Auftrag der Gothaer Versicherung durchgeführt wurde, zeigt auch: Der Norden ist mit Abstand am besten darin sich zu streiten (54 %). Der Osten lässt es etwas ruhiger angehen mit rund 41 %.

Wie lässt sich der Stress mit den Nachbarn verhindern?

Wie immer bei Streit hilft beim Nachbarschaftsstreit wohl auch: reden. Und das möglichst sachlich und freundlich. Vielleicht handelt es sich ja auch nur um ein Missverständnis?

Manchmal lässt sich dem Streit aber auch vorbeugen: Ihr plant eine Gartenparty? Dann sagt euren Nachbarn doch vorher Bescheid und ladet sie einfach ein. Dann können sie sich schlecht über den Lärm beschweren.

Gerade für Familien interessant: Bereits 1892 entschied das Amtsgericht Bergisch Gladbach (Aktenzeichen 26 C 14/82), dass Kinderlärm in Nachbars Garten akzeptiert werden muss. Kinder hätten einen natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang, dies würde Geräusche erzeugen und müsse hingenommen werden, so die Richter.

Alles hat aber seine Grenzen: Das Oberlandesgericht Düsseldorf (Aktenzeichen 9 Z 218/96) entschied 1997, dass beispielsweise das Fahren mit einem Spielzeugroller über einen Laminatboden nicht akzeptiert werden muss. Soll rücksichtsloses Verhalten müssen Nachbarn nicht hinnehmen. Bevor es aber zum Nachbarschaftsstreit kommt: Bittet doch mal die Eltern des Kindes in eure Wohnung, sobald die Geräusche zu euch dringen. Vielleicht haben sie Einsicht, wenn sie es selbst hören?

Nachbarschaftsstreit eskaliert: ein Anwalt kann helfen

Hilft alles nichts, kann vielleicht ein Rechtsanwalt helfen, der sich mit der Materie auskennt. Einen Anwalt für Nachbarschaftsstreit gibt es nicht, aber ein Fachanwalt für Mietrecht kann beispielsweise weiterhelfen.

Einige Anwälte sind auch als Mediatoren ausgebildet und können beim Nachbarschaftsstreit eine Schlichtung anstreben. Hilft das alles nichts, kann die Angelegenheit immer noch ein Gericht angerufen werden. Sicherlich macht es aber erst einmal Sinn, sich zu erkundigen, wie der Fachmann die Situation einschätzt.

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In einigen Bundesländern ist eine Mediation sogar obligatorisch, da die Gerichte zunehmend mit Nachbarschaftsstreiten zutun hatten.

Hier ist eine Mediation bei einer Schlichtungsstelle angesagt, bevor ihr klagen könnt:

  • Bayern
  • Brandenburg
  • Mecklenburg-Vorpommern
  • Niedersachsen
  • Nordrhein-Westfalen
  • Rheinland-Pfalz
  • Saarland
  • Sachsen-Anhalt
  • Schleswig-Holstein

In den anderen Bundesländer ist es möglich, sofort zu klagen.

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Zahlt bei einem Nachbarschaftsstreit die Rechtsschutz?

Nun, ob eine Rechtsschutzversicherung bei einem Nachbarschaftsstreit einspringt, hängt vom Versicherer und der Situation ab. Grundsätzlich setzt sich eine Rechtsschutzversicherung aus verschiedenen Bausteinen zusammen, die einzeln versichert werden können. So bieten Versicherer teilweise eine Absicherung für Grundstücks- und Nachbarschaftsstreit an. Streitet ihr euch in einer Mietangelegenheit, greift die Rechtsschutz, wenn das Mietrecht enthalten ist.

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Wichtig: Habt ihr also Streit mit eurem Nachbarn, kontaktiert die Rechtsschutz, bevor ihr zu einem Anwalt geht und euch beraten lasst. Dann seid ihr auf der sicheren (Gartenzaun-)Seite.

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Quellen: Gothaer Versicherung (forsa-Studie zum Thema Nachbarschaftsstreit), Verti Versicherung AG (zu Mediationsverfahren)

Sarah Plück

Manchmal lohnt es sich, vor der eigenen Türe zu kehren!

Ich bin in einer Reihenhaussiedlung groß geworden. Viele gleichaltrige Kinder versammelten sich im Sommer auf der Straße oder in den Gärten. Je mehr Kinder wir waren, desto lauter wurde es. Und natürlich haben sich zwischendurch die Nachbarn beschwert – manchmal aber auch zurecht, wenn wir beispielsweise mal wieder auf die Idee kamen mit dem Wasserschlauch in die vorbeifahrenden, offenen Autos zu spritzen.

Was ich sagen möchte: Wenn ich die Statistik so sehe, scheint es ja schon fast dazuzugehören. Alle Parteien sollten versuchen Rücksicht zu nehmen. Erfahrungsgemäß sind nicht immer und nur die Kinder Aufregerthema, auch laute Rasenmäher etc. können nerven und darüber regen sich dann häufig die Familien auf. Meistens hilft es also: nett zueinander sein und vor der eigenen Haustüre kehren. Was ein passendes Bild zu diesem Thema!

Sarah Plück

Bildquelle: Gettyimages/monkeybusinessimages