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Will ich nicht!

Nein sagen ist wichtig: So lernt ihr richtig Nein zu sagen

Nein sage lernen ist gut für uns - beruflich und privat
Nein sagen lernen ist gut für uns – beruflich und privat (© Getty Images/ filadendron)

Nein. Eigentlich ein ganz einfaches Wort mit nur vier Buchstaben. Und doch fällt es vielen Erwachsenen schwer es auszusprechen. Die meisten Kleinkinder sind uns da voraus und hauen uns zu jeder passenden und unpassenden Gelegenheit ein Nein um die Ohren. Und das ist auch gut so. Denn es ist wichtig Nein sagen zu können.  Deshalb sollten wir unseren Kindern das Wörtchen Nein nicht abtrainieren, sonst müssen sie es als Erwachsene wieder mühevoll lernen – so wie wir!

Die Kollegin fragt, ob wir eine klitzekleine Aufgabe für sie erledigen können und wir sagen Ja, obwohl wir gar keine Zeit haben. Der Partner fragt, ob wir heute die Kinder von der Schule abholen würden und wir sagen Ja, obwohl unser Tag schon pickepacke voll ist. Die Lehrerin bietet um Unterstützung beim Kuchenbasar und wir sagen Ja, obwohl wir Kuchen backen hassen.

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In all diesen Fällen hätten wir auch Nein sagen können und unser Leben wäre dadurch viel leichter geworden. Warum haben wir es dann nicht getan? Weil es vielen von uns schwer fällt Nein zu sagen. Wir sagen laut Ja, obwohl wir in unserem Kopf gedanklich ganz laut Nein schreien.

Darum fällt es uns schwer Nein zu sagen

Wer Kinder hat, weiß, dass es den meisten Kinder noch ganz leicht fällt Nein zu sagen – und das ohne sich dabei schlecht zu fühlen. Warum fällt es dann vielen Erwachsenen so schwer? Weil es uns aberzogen wurde oder wir es uns selbst abgewöhnt haben. In den meisten Fällen, weil wir im Laufe unseres jungen Lebens gemerkt haben, dass wir mit weniger Nein und mehr Ja bei anderen Menschen besser ankommen. Und das wollen wir, das liegt in unserer Natur, weil wir zur Gemeinschaft gehören wollen. 

Viele haben auch schlechte Erfahrungen mit dem Nein sagen gemacht: Andere Personen reagierten darauf mit Wut, Enttäuschung, Verärgerung, waren beleidigt oder haben sich (für kurz oder lang) von einem abgewandt. Das sind keine schönen Erlebnisse und die meisten von uns versuchen sie deshalb zu vermeiden und sagen Ja, obwohl sie lieber Nein sagen würden. Wohin das oft führt? Zu Mental Load:

So schwer fällt es Erwachsenen Nein zu sagen

Focus. (10. August, 2012). Bei wem fällt es Ihnen besonders schwer, nein zu sagen? (nach Geschlecht) [Graph]. In Statista. Zugriff am 24. Oktober 2023
Focus. (10. August, 2012). Bei wem fällt es Ihnen besonders schwer, nein zu sagen? (nach Geschlecht) [Graph]. In Statista. Zugriff am 24. Oktober 2023 (© Statista)

7 Tipps zum Nein sagen lernen

Ihr seid richtige Ja-Sager, aber merkt, dass es euch nicht gut tut und wollt endlich auch öfters mal Nein sagen? Dann haben wir hier ein paar Vorgehensweisen mit denen es euch nach und nach leichter fallen wird Nein zu sagen:

  • Nicht aus Reflex antworten! Oftmals sagen wir Ja, weil wir von einer Anfrage überrumpelt wurden und ein Ja, die schnellste und einfachste Antwort-Option ist, da sie den oder die Fragesteller*in schnell befriedigt. Aber wenn ihr nicht sofort eine unbändige Lust für ein Ja verspürt, dann lasst euch lieber Zeit mit der Antwort. Denkt drüber nach und antwortet dann. Das kann zwei Minuten dauern oder auch zwei Stunden oder zwei Tage. Nehmt euch die Zeit, auch wenn das dem oder der Fragenden vielleicht nicht passt. Wenn euch jemand zu einer Antwort drängen will, dann könnt ihr z. B. sagen:
"Wenn du jetzt sofort eine Antwort brauchst, dann muss ich Nein sagen, denn ich kann gerade noch nicht alle Eventualitäten absehen."
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  • Ihr seid sehr wertvoll! Euer Selbstwert hängt nicht von der Meinung anderer Menschen ab. Oftmals ist uns gar nicht bewusst, dass unser Selbstbild eher ein Spiegelbild von uns in den Augen der anderen ist. Zum Nein sagen lernen gehört deshalb auch dazu, uns selbst mehr wertschätzen zu lernen.
  • Seid ein*e Egoistin! Von klein auf wird uns eingebläut, dass es falsch ist egoistisch zu sein. Das Problem an diesem Learning ist, dass es oftmals nicht mit dem rechten Maß vermittelt wird. Denn ein gesunder Egoismus, der uns selbst ins Zentrum stellt, ohne die anderen und ihre Bedürfnisse um uns herum zu vergessen, ist etwas sehr Gutes. Er hilft uns, unsere eigenen Kräfte und damit unsere Gesundheit im Blick zu haben und wenn nötig mit einem Nein zu verteidigen.
  • Seid direkt! Wenn uns eine Antwort unangenehm ist, dann drucksen wir gerne rum, verrennen uns in Erklärungen und Ausreden. Lasst das! Wenn ihr etwas nicht könnt oder wollt, dann sagt Nein und spart euch erst einmal alle weiteren Erläuterungen. Oftmals werden diese gar nicht gebraucht und das Gegenüber ist mit der klaren Antwort schon zufrieden. Im Gegenteil führen lange Nein-sag-Erklärungen oftmals dazu, dass der oder die Fragende denkt, sie hätte vielleicht doch noch eine Chance euch umzustimmen. Und dann wird es erst richtig anstrengend das Nein zu halten.
  • Macht euch groß! Auch unsere Körpersprache verrät unserem Gegenüber viel über uns. Wenn wir Nein sagen, aber unser Körper Unbehagen oder Unsicherheit ausdrückt, dann wird das Nein öfters hinterfragt als wenn ihr auch mit eurer Körperhaltung zeigt: Ich bin groß und stark und stehe zu meinem Nein.
  • Lasst entschuldigende Füllwörter und Teilsätze weg! Sagt "Nein, das geht nicht" statt "Da kann ich leider nicht" oder "Nein, morgen Abend bin ich schon verplant" statt "Ich würde gerne, aber da muss ich leider ...". Je klarer euer Nein ist, desto klarer wird es akzeptiert. Oftmals reicht wirklich auch ein einfaches Nein, ganz ohne Zusatz.
  • Nein, ihr seid nicht unhöflich! Nein sagen ist nicht gleich unhöflich sein. Wenn euer Gegenüber das so empfindet, dann muss er oder sie an sich arbeiten und nicht ihr an euch. Wer z. B. zu einem angebotenen Glas Wein "Nein danke" sagt, muss sich deshalb nicht schlecht fühlen. Auch nicht, wenn der Gastgeber vorher extra betont hat, dass er den teuren Tropfen extra für euch geöffnet hat. Selbst wenn ihr sonst immer gerne eine Gläschen mittrinkt, dürft ihr ablehnen, falls ihr dieses Mal eben nicht wollt.
Ein freundlich gesagtes "Nein" ist nicht unhöflich. Aber es ist unhöflich dieses Nein nicht zu akzeptieren.

Nein sagen lernen in kleinen Schritten

Schritt 1: Kleine Neins sagen

Wenn es euch wirklich schwer fällt Nein zu sagen. Dann übt bei jeder Gelegenheit und fangt mit den kleinen Neins an. Jemand möchte euch einen Flyer oder ein Probierhäppchen in die Hand drücken – sagt bewusst "Nein, danke!". Euer Essen im Restaurant hat nicht geschmeckt? Sagt "Nein, es war nicht mein Fall", wenn euch der Kellner beim Abräumen fragt, ob alles recht war.

Schritt 2: Größere Neins sagen und aushalten

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Mit jedem kleinen gesagten Nein wird es euch leichter fallen auch größere Neins gegenüber Kolleg*innen, Chef*innen, Freund*innen und Familienmitgliedern auszusprechen ohne euch dabei schlecht zu fühlen. Und selbst wenn ihr euch damit noch unwohl fühlt, haltet das Gefühl aus. Nehmt es euch vor und findet heraus, warum ihr euch schlecht fühlt. Findet den Kern des Gefühls und löst ihn auf.

Schritt 3: Lasst euer schlechtes Gewissen los

Meist ist uns dieses schlechte Gewissen, dieser Kern der uns am Nein sagen hindern will, anerzogen von außen und/oder uns selbst. Macht euch bewusst, warum ihr Nein sagt, welchen Wert dies für euch hat und dass ihr es euch selbst wert seid, diesen für euch einzufordern.

Schritt 4: Genießt euer Nein

Ein Nein kann euch so viel geben – mehr Zeit, weniger Stress, ein besseres Gefühl, mehr Selbstachtung ... macht euch bewusst, dass das Nein euer Freund ist und genießt es.

Ein Nein zu anderen ist oftmals ein Ja zu uns selbst!

Nein, wir wollen euch hier nicht alle zu generellen Nein-Sager*innen machen! Wir wolle euch helfe die Neins auszusprechen, die für euch wichtig sind und die euch guttun. Dafür müsst ihr nicht zu allem Nein sagen. Genau wie ihr eben auch nicht zu allem Ja sagen müsst.

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Kinder können noch wunderbar Nein sagen

Ja, es nervt, wenn (Klein-)Kinder ständig zu allem NEIN sagen. Wenn auch gerade in einer heftigen Nein-Phase steckt, dann muntert euch vielleicht das Wissen auf, dass "Nein sagen" ein wichtiger Entwicklungsschritt für Kinder ist, der ein ganzes Leben lang wichtig bleibt. Leider trainieren wir unseren Kindern oftmals dieses Nein wieder ab, weil wir seinen Wert nicht erkennen können und es unser Leben nun mal nicht einfach macht.

Aber dieses Nein sagen lernen ist sehr wichtig für Kinder, denn es legt den Grundstein für einen gesunden Umgang mit seinen eigenen Bedürfnissen und deren Formulierung nach außen. Natürlich ist nicht jedes Nein unserer Kinder sinnvoll, aber wenn wir ihnen genau zuhören und ihre "wichtigen" und "richtigen" Neins achten, dann bringen wir unseren Kindern bei, dass Nein sagen ok ist und sie müssen als Erwachsene nicht erst wieder mühevoll (nach oftmals viel vorausgegangenem Leid und Stress) lernen Nein zu sagen.

So könnt ihr mit dem ständigen Nein sagen von Kindern besser umgehen

  1. Reagiert nicht sofort auf jedes Nein Manchmal hilft auch einfach nichts sagen und das Nein verschwindet von alleine wieder, weil es kein "richtiges" Nein war. Damit meinen wir nicht, dass ihr ein "Nein" einfach übergehen sollt. Haltet stattdessen inne und wartet ab.
  2. Erkennt die Neins eurer Kinder an Hört genau hin, welche Neins berechtigt sind und welche aus Spaß und Trotz gesagt werden – egal, wie alt euer Kind ist. Es sollte immer das Gefühl haben, dass sein Nein gehört wurde. 
  3. Erklärt, warum ihr euch über ein Nein hinweg setzt Nicht alle Neins unserer Kinder können berücksichtigt werden kann. Manches ist trotzdem notwendig. Erklärt euren Kinder dabei aber, warum dieses Nein nicht bestehen kann und findet gemeinsam eine Lösung. Manchmal hilft hier auch Tipp 1.
  4. Nein zum Grenzen austesten Kinder sagen oft Nein, um ihre und eure Grenzen bzw. Macht auszutesten. Reagiert sensibel und maßvoll darauf, denn das Gefühl von permanenter Entmachtung durch Erwachsene kann schmerzlich bis schädlich für Kinder sein.
  5. Reflektiert euch selbst Sagt ihr selber sehr oft Nein zu eueren Kindern? Vielleicht kommt deshalb so oft ein Nein zurück. Versucht die Balance zu halten und lasst unnötige Neins öfter mal unausgesprochen.
  6. Fragt nach dem Grund hinter dem Nein Ein Nein um des Nein-Willens bei Dingen, die gemacht werden müssen, sind für Eltern nur schwer zu akzeptieren. Versucht gemeinsam den wahren Grund dahinter herauszufinden.
  7. Nein sagen ist ok Versucht euren Kindern immer das Gefühl zu geben, dass es ok ist Nein zu sagen und es sogar wichtig ist, mit einem Nein die eigenen Grenzen zu wahren. Nur so können sie dies auch in unangenehmen oder unangemessenen Situationen umsetzen. Und sie müssen als Erwachsene nicht erst wieder mühevoll lernen Nein zu sagen.
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Quellen: Resilienz Akademie, Statista

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