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Nachsicht haben

Neue Studie: Das ist der wahre Grund, warum Teenager das Smartphone auch im Bett nutzen

Studie Smartphone Teenager
© getty images/ iStock / Getty Images Plus/ millann

Eure Teenager nutzen ihr Smartphone pausenlos und es treibt euch in den Wahnsinn? Eine Studie der Universität Glasgow, die vor allem das Phänomen des nächtlichen Offline-Stresses messen wollte, bittet Eltern um Verständnis.

Der Grund, warum die Teenies ihr Smartphone auch nachts kaum aus der Hand legen, ist ziemlich nahe liegend. Sie wollen ihren Freund*innen nah sein. Die Verbindung zur Clique ist extrem wichtig. Das war auch vor Corona schon das bestimmende Thema, denn die Daten zur Studie #sleepyteens wurden zwischen September 2018 und März 2019 erhoben.

Studie zur Auswirkung von Social Media auf Teenager

An der Umfrage zum nächtlichen Offline-Stress nahmen 3.008 junge Menschen aus Schottland teil, die zwischen 10 bis 18 Jahre alt waren. Sie beantworteten Fragen rund um ihr Social Media Verhalten in der Nacht. Außerdem sollten die Jugendlichen die Qualität ihres Schlafes bewerten.

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FOMO, Interaktion, Bindung

Die Befragung umfasste Themenfelder wie FOMO (fear of missing out), also der Angst, etwas zu verpassen, wenn man nicht online ist, sozialer Interaktion und der emotionalen Bindung an die bevorzugte Social Media Plattform. Außerdem lag der Fokus auf dem Schlafverhalten der Teenager, also wie lange es nach der Smartphone-Nutzung dauerte, bis sie einschlafen konnten.

Viel Social Media, weniger (guter) Schlaf

Die Antworten waren wenig überraschend, sie bestätigen das, was ihr vermutlich aus eurem Alltag mit Teenagern bereits selbst kennt: Die Jugendlichen, die sich nur schwer von Social Media trennen konnten, brauchten länger zum Einschlafen. Und diejenigen, die länger als ursprünglich geplant mit ihrem Smartphone surften, schliefen insgesamt schlechter und kürzer.

Darum nutzen Jugendliche Social Media auch im Bett

Die Forschenden des #sleepyteens Projektes haben zwei wesentliche Punkte herausgearbeitet, die bei Jugendlichen in Bezug auf nächtlichen Offline-Stress relevant sind.

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  1. Mit den Freund*innen in Verbindung bleiben.
  2. Online bleiben, weil die Netiquette das verlangt (Die Jugendlichen auch nachts das Gefühl haben, mit anderen interagieren zu müssen).

Die Folge davon: Die Jugendlichen schlafen weniger und weniger gut. Sie fühlen sich von Social Media auch unter Druck gesetzt, denn unsere Kinder wissen sehr genau, dass die späte Nutzung von Smartphones und das nächtliche Interagieren in Social Media ihnen nicht gut tut. Gerade weil sie aber mit Freund*innen in Verbindung bleiben möchten, legen sie das Smartphone wider besseren Wissens nicht aus der Hand.

Neue Erkenntnisse zur Social Media Nutzung bei Jugendlichen

Dr. Heather Cleland Woods, Forscherin im #sleepyteens Projekt, stellt heraus, wie wichtig diese neuen Erkenntnisse sind. "Bisherige Untersuchungen zur Social Media Nutzung von Teenagern setzten den Fokus nur auf die Zeit, die Jugendliche vor dem Gerät verbringen, aber nicht warum sie es tun." Ihre Studie ändert dies nun.

Was die Studie als deutlich macht, ist, wie wichtig Freundschaft für unsere Teenager ist. Sie entwickeln sich weiter, grenzen sich auch mal von uns Eltern ab und brauchen doch Halt. Den bekommen sie nun nicht nur von uns, sondern auch von ihrem Freundeskreis. Wenn sie spätabends noch am Smartphone hängen, dann ist das eine Form von Beziehungspflege.

Bei all diesen Erkenntnissen sollte aber auch klar sein, dass die Auswirkungen auf den Schlaf unserer Kinder sehr negativ sind.

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Quelle: ScienceDirect

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Andrea Zschocher

Individuelle Wege finden

Ich finde es wichtig, dass mit der Studie gezeigt werden konnte, warum Jugendliche soviel am Smartphone hängen. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind: Viele Erwachsene nutzen es doch genauso. Wie gut ist euer Schlaf? Wie oft hängt ihr zu lange in den Sozialen Medien rum?

Aus diesen Erkenntnissen kann aber nicht folgen, dass Teenager nun ungezügelt auch nachts auf Social Media unterwegs sein können. Tatsächlich müssen Familien hier individuell einen Weg finden, wie Nähe zur Peergroup ermöglicht wird (Verbote werden vermutlich nicht zielführend sein) aber der gute Schlaf eine höhere Priorität bekommt.

Andrea Zschocher