Wenn ihr an DDR-Autos denkt, dann kommt bestimmt vor allem ein Fahrzeug direkt als erstes, oder? Der Trabant, auch liebevoll Trabi genannt. Doch das war natürlich nicht das einzige mobile Mittel, sich auf vier Rädern fortzubewegen. Die DDR produzierte nicht viele Fahrzeuge und es war zeitweise verdammt schwer, überhaupt an ein DDR-Auto zu kommen. In der DDR selbst wurden nur zwei Marken produziert, die man als Alltagsauto kaufen konnte, aber zu sehen waren noch viele andere Marken. Diese Fahrzeugmodelle wurden z.B. aus der UDSSR, CSSR oder Rumänien importiert. Manche dieser Fahrzeugmodelle aus dem Ausland waren vornehmlich der politischen Oberklasse vorbehalten.
Seid ihr selber aus der DDR und oder interessiert ihr euch für alte PKW-Modelle? Wir nehmen euch mit auf eine kleine nostalgische Bilderreise, die nicht nur ehemaligen DDR-Bewohner*innen gefallen wird, sondern allen, die gern zurückblicken und sich erinnern – unsere Auswahl.
*Hinweis: Dies ist eine Auswahl anhand von zugänglichen öffentlichen Pressefotos und es besteht kein Anspruch auf Vollständigkeit.
Verkehr in der DDR
Dieses schöne Bild zeigt den Autoverkehr Anfang der 60er Jahre in Ostberlin. Ein Verkehrspolizist steuert den Verkehr. Mit den typischen Fahrzeugen: Trabant, Wartburg und … na, was sehen wir denn da vorne? Wie hat sich der Porsche da nach Ostberlin verirrt?
Der Trabant: Symbolauto der DDR
Kein Auto wird so sehr mit einem Staat und einer bestimmten Zeit verbunden wie der Trabant. Das 1957 entwickelte Ost-Auto hat heute Kultstatus. Früher sah man fast nur “Trabis” auf den DDR-Straßen und hörte ihn schon am charakteristischen Knattern. Wisst ihr, warum der Trabant eigentlich Trabant heißt? …
Der Begleiter
… Das DDR-Massenauto wurde zur selben Zeit entwickelt, als die Sowjetunion ihren Sputnik ins All schickte. Um zu zeigen, wie der sozialistische Teil Deutschlands da auch mithalten konnte, wurde das Vorzeige-Auto “Trabant” genannt. Das bedeutet so viel wie “der Begleiter”. Auf dem schönen Foto von 1961 seht ihr, wie eine Frau an einem Trabantmodell in einer sächsischen Fabrik arbeitet.
Symbol der DDR-Mangelwirtschaft
An einen Trabant kamen nicht viele. Da musste man schon Wartezeiten von vielen Jahren in Kauf nehmen. Demnach bestellten sich viele junge Leute mit ihrer Volljährigkeit schon ein Auto. Dann waren die Chancen am größten, dass man sich mit 30 Trabant-Besitzer*in nennen durfte. Die DDR-Industrie konnte die steigende Nachfrage nach den Autos in den 80er Jahren nicht mit ihrem mangelndem Angebot befriedigen. Es gab kaum Ersatzteile und die Lieferprobleme führten zu großem Frust. Daher wurden alle Trabantbesitzer*innen kreativ, aus Mangel an Waren.
Die ostdeutsche Antwort auf den Volkswagen
Mit dem Volkswagen konnte der ostdeutsche Trabi optisch und und technisch nicht so ganz mithalten. Hier seht ihr den Trabant 601 und den VW Käfer mal im Vergleich. Die Aufnahme stammt von 1978, Nähe Erfurt. Wer gefällt euch besser?
Leider war der Trabant durch seinen Zweitaktmotor auch ein ordentlicher Umweltverschmutzer. Die Emission sei 90 Mal höher als bei einem Wagen mit geregeltem Katalysator. Die Stoffe, die er abgibt, seien hochgradig krebserregend. Obwohl er nicht mehr über die Straßen rollt, gibt es immer noch viele Fans des Autos, die ihren Trabi hegen und pflegen und sich auf Club-Treffen an alte Zeiten erinnern.
Der Wartburg: Das sozialistische Vorzeigeauto der Prominenz
Das andere beliebte und einziger weiterer DDR-PKW war der Wartburg. Das Automobil aus Eisenach sollte von Thüringen aus die Welt erobern. Davon träumten die Autobauer*innen zumindest noch. Im Frühjahr 1957 war der Wartburg DIE Sensation. Es gab ihn in vielen Sonderausführungen und das machte ihn auch beliebt bei der DDR-Prominenz. Schauspiel-Legende Herbert Köfer liebte seinen Wartburg: “Es war einfach ein tolles Auto. Es war ein schickes Auto. Es war ein Coupé. Und den gab’s auch nicht sehr oft. War eben ein schönes Auto.”
Die Polizei fuhr Wartburg
Die Männer der Volkspolizei saßen stolz in ihrem Wartburg. Hier seht ihr ein Modell in Polizeiausführung, das im Eisenbahn- und Technik-Museum auf Prora/Insel Rügen ausgestellt ist.
Wer seinen Wartburg liebt ...
Wer einen Wartburg sein Eigen nannte, der hegte und pflegte ihn. Hier säubert ein Mann seinen Wartburg Tourist W353 im Hinterhof seines Wohnhauses im Prenzlauer Berg in Berlin, 1986.
Der VW-Bulli des Ostens: Der Barkas
Diesen Kleintransporter kennt mit Sicherheit jede*r von euch, oder? Der Barkas wurde von 1961 bis 1990 in Karl-Marx-Stadt produziert. Er war ein Eintonner mit Zweitaktmotor und kann ungefähr mit dem VW-Bus, dem Ford Transit oder Tempo Wiking verglichen werden. Auf dem Bild seht ihr einen B 1000 im Jahr 1971 als Expeditionsfahrzeug der DDR in Westafrika. Er wurde von der Feuerwehr als Löschfahrzeug und von der Polizei als Einsatzwagen genutzt, ebenfalls auch als Krankenwagen und Pritschenwagen für Firmen oder zum Transport von Waren. Privat fuhr allerdings niemand einen Barkas, das war äußerst utopisch und seitens der politischen Führung auch nicht gewünscht.
Der rumänische Dacia
Da die DDR nicht dem Bedarf nach Autos im Land nachkommen konnte, wurde seit den 70er Jahren auch aus dem Osten importiert: Die rumänische Automarke "Dacia", dem Renault 12 nachgebaut, sah man in diesen Jahren öfter auf den Straßen. Er kostete stolze 23.500 Mark, das konnten sich nicht viele Bürger*innen leisten. Auf obigem Foto vom Doberaner Platz in Rostock (Aufnahmedatum laut Imago 1990) seht ihr mal einen Vergleich der Fahrzeuge: Ganz links einen Lada, dann einen Dacia, dahinter ein Wartburg und der Trabant.
Der beliebte russische Lada
Bei diesem Anblick schlagen die DDR-Auto-Fans höher bzw. man wird ganz ostalgisch: Hier seht ihr drei Modelle des in der UDSSR produzierten Schiguli. Dieser PKW wurde in die DDR mit dem Modellnamen Lada verkauft und wurde mitunter zum beliebtesten Import-Auto. Er war für ca. 20.000 Mark erhältlich und oft im DDR-Straßenverkehr zu sehen. Hier seht ihr drei Modelle im Vergleich, aufgenommen im November 1975 in Tolyatti, UDSSR: den VAZ-2101, mittig den VAZ-2106 Prototyp und rechts den VAZ-2103.
Der Moskwitsch 412
Auch dieser russische Wagen wurde in der DDR in den 70er Jahren gern gefahren. Hier handelt es sich um das Modell Moskwitsch 412. 1957 war der in Moskau entwickelte und hergestellte Moskwitsch 410 der weltweit erste PKW mit Allradantrieb im größerem Serienbetrieb. Laut Moskwitch-412.de war das Import-Auto in der DDR das "Auto für Leute, die einen starken, bequemen und robusten Wagen suchten", denn er galt als wartungsfreundlich und dadurch langlebig und unverwüstlich. Er soll häufig als Dienstwagen für die Landwirtschaft und Landambulatorien (kleinere Polikliniken auf dem Lande) im Einsatz gewesen sein.
Der sportliche Skoda aus der CSSR
Dieses schicke Coupé ist ein Skoda Roadster S-450 von 1958. Dieser sportliche kleine Wagen konnte mit 54 PS 130 km/h fahren und wurde in der CSSR produziert. Skoda war ebenfalls eine Marke, die man häufiger in der DDR sah. In den 70er Jahren wurden besonders die Skoda Modelle 105, 120 und 130 importiert, aber nur in streng limitierter Anzahl. Der Skoda blieb lange ein Traumwagen. 1975 waren ca. 10 % der zugelassenen Autos der Deutschen Demokratischen Republik Skodas.
Platz ist in der kleinsten Hütte
Wenn eine Familie mit einem DDR-Autor wie Wartburg oder Trabi in den Urlaub fuhr, hieß es quetschen! Der Kofferraum der damaligen PKW war nicht riesig. Es reichte aber aus für alles, was man unterwegs so brauchte. Not macht eben erfinderisch. Man passt sich einfach an und war glücklich, dass man überhaupt zu denjenigen gehörte, die mobil sein durften.
Oberklassewagen: Der Tatra 603
Ein wahres Schmuckstück und Seltenheit auf den Straßen war der Tatra 603. Dieses Modell des tschechoslowakischen Autoherstellers Tatra wurden 1956 bis 1975 in drei Serien produziert. Diese PKW waren der Oberklasse vorbehalten und wurden von hochrangigen Personen und Politikern vorwiegend als Dienstwagen genutzt. Seit 1959 wurden ca. 3000 Tatra 603 aus der CSSR in die DDR exportiert. Der Tatra 603 auf dem Foto von 2004 gehörte laut Imago-Bilddatenbank dem FDGB-Vorsitzenden Harry Tisch.
Historische Wende: Mit dem Auto nach Westberlin
1989 fuhren die Menschen direkt mit ihren Trabis und Wartburgs über die Grenze: Hier seht ihr zwei Autos am geöffneten Grenzübergang Bornholmer Straße nach Westberlin ausreisen. In ihren DDR-Autos “einfach mal rüber fahren” war für die Menschen ein Glücksgefühl und gehört noch heute zu den Symbolbildern dieser Zeit.
Video: Kennt ihr diese Ostleckereien, die es heute noch gibt? Mhm, lecker
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