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Psychische Gewalt: Verbale Attacken, die Spuren hinterlassen

psychische Gewalt
© Gettyimages/djedzura

Es begann mit unkontrolliertem Verhalten, Wutausbrüchen und plötzlich richteten sich die verbalen Ausraster gegen die Familie. Psychische Gewalt ist ein Tabu Thema – sowohl in der Gesellschaft, wie auch innerhalb der Familie. Aber wo beginnt psychische Gewalt und wo finden Opfer Hilfe?

Psychische Gewalt nutzen Täter, um ihr Gegenüber einzuschüchtern, auch unter Androhung physischer Gewalt. Psychische Gewalt hat genauso Folgen wie andere Gewalttaten auch. Opfer verändern sich durch diese Angriffe und beginnen, ihr Selbstbild zu ändern. Sie verlieren das Vertrauen in sich und andere Personen. Es kann beispielsweise zu Angststörungen oder Schlafstörungen kommen.

Nach Außen hin wahren die Täter aber auch das Opfer den Schein, sodass es für Außenstehende kaum möglich ist, die psychische Gewalt zu erkennen. Zudem hinterlässt sie eben keine körperlichen Spuren, sondern seelische.

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Statistisch gesehen sind häufiger Männer die Täter, dennoch gibt es auch psychische Gewalt gegen Männer, die von Frauen ausgeübt wird.

Was ist psychische Gewalt? Eine Definition

Folgende Definition findet sich im Juraforum:

Psychische Gewalt ist eine Form von Gewalt, die ohne Schläge auskommt. Psychische Gewalt kann in verschiedenen Facetten und mittels unterschiedlicher Verhaltensweisen und Strategien verübt werden. Im Zentrum steht es demnach immer, das Opfer zu schwächen, es aus dem Gleichgewicht zu bringen und zu verunsichern.
juraforum.de

Folgende Facetten psychischer Gewalt z. B. in der Familie (dann dysfunktionale Familie), aber auch am Arbeitsplatz sind denkbar:

  • Angstmachen, Nötigung und Drohungen
  • Belästigung und Terror
  • Beschimpfungen, Abwertungen und Diffamierungen
  • Isolation
  • Erniedrigung in der Öffentlichkeit

Psychische Gewalt: Kinder sind besonders zu schützen!

Gerade Kinder trifft diese Form der Gewalt schlimm und nachhaltig. Sie wissen sich noch weniger zu helfen, als das erwachsene Opfer.

Neben den bereits genannten Facetten haben Kinder häufig unter folgenden Gewalttaten zu leiden:

Wo beginnt psychische Gewalt?

Psychische Gewalt ist meist nicht mit einem Mal und plötzlich Thema. Häufig beginnt es schleichend und steigert sich dann langsam. Eine Grenzüberschreitung hier, eine Demütigung da und dann wieder Monate nichts. Langsam setzt sich die Gewaltspirale in Bewegung und die ganze Situation verschlimmert sich zusehends.

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Natürlich können in einem Streit mal Sätze fallen, die nicht in Ordnung sind und für welche die Streitenden sich im Nachhinein entschuldigen. Täter psychischer Gewalt verfolgen häufig richtige Ziele:

  • Macht und Dominanz
  • Kontrolle
  • Privilegien

Sie bringen ihre Opfer unter Kontrolle, fühlen sich überlegen und bestätigen damit ihr Selbstwertgefühl. Darüber hinaus wird der Täter versuchen, sein Opfer sozial zu isolieren und damit jegliche Ansprechpartner, die helfen könnten, nehmen.

Ist psychische Gewalt strafbar?

Da psychische Gewalt sehr vielfältig ist, gibt es auch im Gesetz nicht den einen Tatbestand. Es kommen verschiedene Dinge in Betracht:

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Eine Bedrohung wird beispielsweise mit einer Freiheitsstrafe von einem Jahr oder einer Geldstrafe geahndet. Stellt der Täter seinem Opfer derart nach, dass seine Lebensgestaltung schwerwiegend beeinträchtigt ist, drohen bis zu drei Jahre Haft oder eine Geldstrafe.

Bringt der Täter das Opfer oder seine Angehörigen durch Nachstellung so in Gefahr, dass Lebensgefahr besteht oder schwere Gesundheitsschädigungen entstehen, drohen bis zu fünf Jahre Haft. Führt das Verhalten des Täters zum Tode, kann er bis zu zehn Jahre in Haft kommen. Wichtig zu wissen: In aller Regel wird Stalking durch die Strafbehörden nur verfolgt, wenn das Opfer den Täter anzeigt.

Neben dem Strafgesetzbuch steht auch das Gewaltschutzgesetz zur Verfügung, um Täter zu bestrafen. Hier ist z. B. das Näherungsverbot und das Kontaktverbot verankert. Kommt es zu psychischer Gewalt in der Ehe kann auf Grundlage dieses Gesetzes auch ein Antrag auf vorzeitige Scheidung gestellt werden.

Wie erfolgt die Anzeige bei psychischer Gewalt?

Will ein Opfer den Täter anzeigen, ist erst mal zu unterscheiden, ob die Straftat (z. B. Nötigung, Erpressung) verfolgt werden soll oder ob das Opfer zivilrechtlichen Schutz benötigt (z. B. Kontaktverbot).

Geht es darum, die Straftat anzuzeigen, ist die Polizei der richtige Ansprechpartner. Geht es um ein Näherungs- oder Kontaktverbot, wenden sich Opfer an das Familiengericht. Auch ein Anwalt hilft in dieser Angelegenheit.

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Anders als z. B. bei häuslicher Gewalt stellt sich bei psychischer Gewalt häufig die Frage, wie Opfer dem Täter die Übergriffe nachweisen. Es ist daher zu empfehlen, ein Tagebuch zu führen und hier die Angriffe zu dokumentieren. Auch Sprach- und Textnachrichten sollten unbedingt aufgehoben werden. Vielleicht gibt es auch bereits schon Zeugen?

Hilfe bei psychischer Gewalt: Anlaufstellen

Verständlicherweise sind Opfer psychischer Gewalt völlig verängstigt und scheuen sich, offizielle Stellen um Hilfe zu bitten. In jeder Stadt gibt es mehrere Anlaufstellen. Handelt es sich um psychische Gewalt gegen Frauen, sind Frauenhäuser eine gute Adresse. Hier finden die verängstigten Frauen nicht nur räumlichen Schutz, sondern erhalten auch Hilfestellung, wenn sie eine Anzeige stellen wollen. Eine Übersicht über die Frauenhäuser in Deutschland findet ihr beim Frauen-Info-Netz gegen Gewalt.

Darüber hinaus erhalten Opfer psychischer Gewalt Hilfe via Telefon: Das Hilfetelefon für Frauen als Opfer von Gewalt ist 24 Stunden, sieben Tage die Woche erreichbar unter 08000116016. Hier gibt es kostenlose Beratung. Für Kinder steht die Nummer gegen Kummer unter 0202 2590590 zur Verfügung. Für alle Belange gibt es außerdem die Telefonseelsorge. Erreichbar unter 0800/111 0 111.

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Quelle: Juraforum.de zu psychische Gewalt, re-empowerment, Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotruf Frauen gegen Gewalt e.V.

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Sarah Plück

Mein Fazit

Ich bin immer wieder, wenn ich mich mit diesem Thema auseinandersetze, erschrocken, wie subtil Täter arbeiten und Opfer eingeschüchtert sind. Gerade hier ist es so schwer zu helfen und einzugreifen.

Ich würde mir wünschen, dass die Opfer viel früher erkennen, dass sie an der Lage nicht schuld sind, sich Hilfe suchen und diese dann auch bekommen.

Sarah Plück