Seit Kurzem ist ein Gurtsystem bei uns auf dem Markt, dass einen Kindersitz überflüssig machen soll. Der ADAC hat gemeinsam mit der Stiftung Warentest den Gurt im Schnelltest geprüft: Durchgefallen!
Trotz klarer Regeln in Deutschland auf dem Markt?
In Deutschland gilt für die Beförderung von Kindern laut STVO eigentlich: Bis zu einer Körpergröße von 150 Zentimeter bzw. bis zu ihrem 12. Geburtstag müssen sie im Auto in einem Kindersitz oder zugelassenem System sitzen. Der polnische Hersteller SmartKids S.A. hat laut Stiftung Warentest eine solche Zulassung für seinen Kindergurt und soll das Kind bei einem Unfall im Auto zuverlässig schützen.
Einige Behörden kritisierten dies jedoch europaweit. Das wollte das Verbraucherportal genau wissen und hat gemeinsam mit dem ADAC Deutschland einen Test durchgeführt.
So soll der Smart Kid Gurt funktionieren
Das System soll als eine Art Zusatzgurt sein: Er wird zwischen dem Dreipunktgurt des Autos befestigt und passt den Gurt zusätzlich an die Größe des Kindes an. Damit soll das Kind laut Hersteller bei einem Aufprall so gut geschützt sein wie ein Erwachsener. Erhältlich ist er der Smart Kid Belt für ca. 24 € z. B. bei Amazon.
Darum rät der ADAC Eltern von diesem Gurt ab
Im Test führte der ADAC zwei Crashversuche mit einer Geschwindigkeit von 64 km/h durch. In einem Durchgang wurde ein Kinderdummy in der Größe eines 6-jährigen Kindes nur mit einem Fahrzeuggurt und im zweiten Durchgang nur mit dem Smart Kid Belt angeschnallt. Das Ergebnis war eindeutig: Der Gurt schnitt beim Aufprall so tief in den Bauch des Dummys ein, dass es zu schwersten inneren Verletzungen kommen würde. Zudem war der Gurt nicht in der Lage, auch den sensiblen Nackenbereich des Kindes zu schützen.
ADAC konnte daher beim Test nicht die vom Hersteller genannten Sicherheits-Verbesserungen im Vergleich zum Anschnallen mit dem normalen Autogurt feststellen. Dies sei zudem in Deutschland für Kinder bis zu 12 Jahren unzulässig.
Warum ein herkömmlicher Kindersitz den besten Schutz bietet
Wer sein Kind gut im Auto schützen möchte, sollte daher zu einem zugelassenen Kindersitz greifen. Dieser schützt sowohl den Nackenbereich des Kindes als auch die Wangen und den Kopf- sowie Halswirbelbereich. Diese Schutzfunktion kann der Gurt nicht bieten. Das Verbraucherportal konfrontierte den Hersteller bereits mit den Ergebnissen, doch dieser zeigte sich uneinsichtig und beantwortete bisher nicht die Frage, ob bereits gekaufte Gurte zurückgenommen werden.
Dieses Ergebnis ist vor allem deshalb alarmierend, weil genau solche schweren Bauchverletzungen besonders häufig vorkommen, wenn Kinder zum Zeitpunkt eines Unfalls nur mit einem normalen Dreipunkt-Fahrzeuggurt gesichert sind.
Stiftung Wartentest
Die Stiftung Warentest empfiehlt Eltern einen Kinderautositz „mit gutem Front- und Seitenaufprallschutz" zu verwenden. Regelmäßig veröffentlicht das Verbraucherportal Tests der neuesten Modelle.
Quelle: ADAC, Stiftung Wartentest
Bildquelle: Smart Kid Belt