Früher waren Zecken ein reines Sommer-Thema, weil die nervigen Blutsauger kalte Temperaturen nicht überstehen. Mittlerweile sind die Winter sehr mild, und dazu macht sich eine neue Zeckenart breit: Die Hyalomma-Zecke ist fünfmal so groß wie unsere heimischen Zecken-Arten und ziemlich hungrig. So handelt ihr richtig, wenn ihr auf die Zeckenart stoßt.
Zecken ganzjährig aktiv
Die Auswirkungen des Klimawandels zeigen immer deutlicher. Kaum Frost, kaum Schnee, viel zu früh blühen Sträucher und Blumen. Und während man sich sonst erst im Frühling oder Sommer vor bestimmten Insekten in Acht nehmen musste, warnen Forschende nun schon ganzjährig vor Zecken: Die Krabbler fühlen sich schon ab Temperaturen von 7 Grad wohl – und die wurden in vielen Gebieten Deutschlands auch im Winter locker erreicht. Jochen Süss, Zeckenforscher an der Universität Jena, erläutert in der Stuttgarter Zeitung, man müsse damit rechnen, dass Zecken ganzjährig zur Gefahr werden.
So gefährlich ist die Hyalomma-Zecke
Und als ob das nicht schon unangenehm genug wäre, kommen nun auch neue Zecken-Arten aus Asien und Afrika zu uns. Allen voran die Hyalomma-Zecke. Neue Zecken gelangen schon lange durch Zugvögel nach Mitteleuropa, überlebten aber normalerweise den Winterfrost nicht. Durch die milderen Winter wird aber mittlerweile davon ausgegangen, dass die Tierchen bei uns in Deutschland überwintern können.
Die Hyalomma-Zecke ist deutlich größer als heimische Arten (etwa dreimal so groß) und außerdem an ihren braun-gelb gestreiften Beinen zu erkennen. Im Gegensatz zu unseren heimischen Zecken geht sie aktiv auf Wirtsuche – und bevorzugt dabei vor allem große Lebewesen wie beispielsweise Pferde. Die Zeckenart gilt u. a. als Überträger des Virus des Krim-Kongo-Fiebers. In Deutschland wurde die große Zecke erstmals 2017 nachgewiesen, 2019 erkrankte bereits ein Pferdewirt in Nordrhein-Westfalen durch einen Hyalomma-Biss an Fleckfieber.
Hyalomma-Zecke melden
Solltet ihr eine Hyalomma-Zecke bei euch gesichtet haben, solltet ihr eine E-Mail mit Foto, Datum und Fundort der Zecke an die Universität Hohenheim (tropenzecken@uni-hohenheim.de) schicken. So können die Wissenschaftler*innen die Ausbreitung der exotischen Zeckenart in Deutschland weiter untersuchen und Gegenmaßnahmen entwickeln.
Heimische Zecken nicht auf die leichte Schulter nehmen
Aber auch unsere heimischen Arten können lebensgefährlich werden: Zecken können Menschen mit Frühsommer-Meningoenzephalitis-Viren (FSME) oder Borreliose-Bakterien infizieren.
Diese Regionen Deutschlands werden zunehmend zum FSME-Risikogebiet und wie du dich und deine Kinder vor heimischen und der eingewanderten Hyalomma-Zecken schützen kannst, zeigen dir Expert*innen im Video:
Der beste Schutz gegen diese Krankheiten ist Vorsorge: Neben einer FSME-Impfung sollte man sich und seine Kinder nach dem Spielen draußen oder Spaziergängen in Wald regelmäßig und sehr gründliche am ganzen Körper absuchen.
Zur Entfernung der Zecken lohnt es sich eine Zeckenzange oder Zeckenkarte im Haus zu haben.
Quellen: BR, Stuttgarter Zeitung, Ärzteblatt, Uni Hohenheim
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