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Schockierend

Kinder haben macht arm: So viel Geld verlieren Frauen, wenn sie Mütter werden

Neue Studie: Mutter werden macht arm

Eine neue Studie zeigt, dass Frauen, die sich dazu entscheiden Kinder zu bekommen, empfindliche Einkommenseinbußen hinnehmen müssen. Mit zunehmender Anzahl der Kinder wird das Einkommen immer geringer.

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Die Bertelsmann-Stiftung hat eine Studie herausgegeben, in der untersucht wurde, wie es um die Einkommensverhältnisse von Müttern im Vergleich zu kinderlosen Frauen bestellt ist. Die Ergebnisse hat die FAZ vorab veröffentlicht. Und nun haben wir es schwarz auf weiß: Mutter werden macht arm.

Kein Preisschild für mütterliche Liebe

Natürlich lässt sich an mütterliche Liebe kein Preisschild hängen und selbstverständlich sind wir alle froh über die Kinder, die wir haben. Aber auf dieser emotionalen Ebene lässt es sich ganz schlecht über Geld diskutieren. Deswegen ist es gut, dass immer wieder Studien zur Situation von Müttern gemacht werden, die aufzeigen, wie gravierend die Lohn- und Karriereeinbußen wirklich sind.

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1,3 Millionen Euro Lebensarbeitseinkommen

Die neue Studie der Bertelsmann-Stiftung zeigte durch eine Simulationsrechnung, dass kinderlose Frauen, die 1982 in Westdeutschland geboren wurden, ungefähr 1,3 Millionen Euro in ihrem Erwerbsarbeitsleben verdienen. Damit gleichen sie sich dem Einkommen gleichaltriger Männer tatsächlich zunehmend an. In einer früheren Studie wurde festgestellt, dass Männer aus Westdeutschland bis zu ihrem 60. Lebensjahr 1,5 Millionen Euro verdienen.

Die Angleichung des Einkommens wäre eigentlich ja ein Grund zur Freude. Wären da nicht die Ergebnisse, die uns Mütter betreffen: Bekommen die Frauen aus der Simulationsrechnung ein Kind, verdienen sie nur noch 43 % im Vergleich zu den kinderlosen Frauen. Bei zwei Kindern vergrößert sich die Lücke auf 54 %, beim drei auf 68 %.

Kind und Karriere? Nein, Kind ODER Karriere

Je mehr Kinder, desto größer die Einbußen. Ist ja auch logisch, denn eine Berufstätigkeit mit Kindern zu vereinbaren, ist in Deutschland immer noch eine extreme Herausforderung. Noch schwieriger wird es, wenn Mütter sich eine echte Karriere wünschen. In den meisten Führungspositionen sitzen keine Frauen, Mütter findet man hier noch viel seltener.

Seit Jahren lesen wir vom Gender Pay Gap, den Einkommensunterschieden zwischen Männern und Frauen. Das Statistische Bundesamt hat ermittelt, dass Männer im Vergleich zu Frauen im vergangenen Jahr 20 % mehr Lohn bekommen haben. Und selbst bei gleichen Berufen und Positionen ist der Verdienstunterschied zwischen den Geschlechtern immer noch vorhanden.

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Vater werden lohnt sich finanziell

Vater werden lohnt sich auch finanziell, die Studie zeigt, dass Väter 20 % mehr verdienen, als ihre kinderlosen Kollegen.

Weil unsere Gesellschaft aber nach wie vor das Modell des männlichen Ernährers propagiert, kommen Frauen auf keinen finanziell grünen Zweig. Sie gelten als Zuverdienerinnen, können nicht privat für den Lebensabend vorsorgen und sich auch weniger leisten. Sie brauchen oft genug einen Hauptverdiener und zementieren damit ungewollt alte Traditionen.

Für Familien, die sich bewusst dafür entschieden haben, vielleicht eine schöne Regelung. Aber was ist mit dem Rest von uns? Was ist mit alleinerziehenden Frauen? Was mit denen, die Angehörige pflegen? Für uns alle anderen wird es Zeit zu handeln.

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Andrea Zschocher

Die Studie sollte Diskussion anfachen

Die Zahlen dieser Studie sind unfassbar. Bis zu knapp 70 % weniger Einkommen als kinderlose Frauen, und das nur, weil wir eben beides wollen, Kind(er) und Erwerbsarbeit. Hoffentlich wird die Diskussion über Vereinbarkeit von Beruf und Familie, von Vätern in Teilzeitmodellen und der Ermöglichung von Karrieren in Teilzeit- und Jobsharing weiter angestoßen.

Ich habe drei Kinder. Und wäre damit, theoretisch, von den knapp 70% Einkommenseinbußen betroffen. Praktisch ist es bei mir ein bisschen anders, weil ich selbstständig tätig bin. Und weil mein Mann den Großteil der Elternzeit übernommen hat, damit ich schneller in meinen geliebten Beruf zurückkehren kann.

Ich finde diese Zahlen der Studie schockierend und faszinierend zugleich. Weil ich weiß, dass es Eltern gibt, die erklären, dass man an die Liebe zu Kindern kein Preisschild hängen kann. Das geht auch nicht. Aber dann muss die Existenz desjenigen Elternteils, der die Kinder versorgt, gesichert werden.

Rente, Vermögensaufbau, eigene Unabhängigkeit, das muss bei der sehr individuellen Entscheidung für oder gegen Kinder mitgedacht werden. Das ist total unromantisch. Aber wir Mütter müssen uns diese finanziellen Einbußen mal vor Augen halten. Und Partner*innen in die Pflicht nehmen. Wir müssen uns einsetzen für bessere Arbeitsbedingungen, die die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wirklich sicher stellen und nicht nur bedeuten, eine 40h Woche in 25h abzuleisten.

Andrea Zschocher
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Bildquelle: getty images / grinvalds