Neujahrsvorsätze sind jedes Jahr wieder ein Thema. Obwohl es ja allgemein bekannt ist, dass die meisten davon langfristig einfach nicht klappen. Wir möchten euch hier nicht demotivieren, wenn ihr in eurem Leben etwas ändern wollt. Doch viele typischen Vorsätze scheitern leider nach kurzer Zeit – wir wollen euch zeigen, wie ihr es anders machen könnt.
#1 Ich werde x Kilo abnehmen!
Na, kommt euch dieser Neujahrsvorsatz bekannt vor? Abzunehmen, mehr Sport zu machen und gesünder zu leben, ist DER Vorsatz Nr. 1. Fast jede*r von uns trägt sich am Jahresende mit dem Wunsch abzunehmen. Die Völlerei am Weihnachtsfest setzt dem Ganzen dann noch die Krone auf. Im Prinzip ist dagegen ja nichts einzuwenden, doch diese Projekte, sich eine bestimmte Kilozahl vorzunehmen, scheitert oft nach einer Weile und ist sehr demotivierend.
Ihr vielleicht im Januar hoch motiviert, meldet euch im Fitnessstudio an, stellt eure Ernährung mit einer App um ... Doch dann merkt ihr, dass nichts passiert oder das Gewicht stagniert. Ihr versucht es mit Diäten und Co. Dadurch purzeln vielleicht kurzfristig Kilos, aber langfristig bringt das häufig für das Körpergefühl nichts und eine wirkliche Veränderung ist selten sichtbar.
Besser: Wenn ihr euch in eurem Körper unwohl fühlt, dann ändert zunächst kleine Gewohnheiten im Alltag. Dabei ist es egal, ob das nun im neuen Jahr anfängt, mitten im Jahr oder am Ende des Jahres. Fangt auf jeden Fall an euch mehr zu bewegen, das ist immer gut, egal wie viel Sport und welche Sportart ihr macht. Aber nehmt euch nicht zu große Ziele vor und lasst euch vor allem Zeit.
Und vor allem: Lasst euch von einer Ernährungswissenschaftlerin beraten und macht unbedingt mal ein Blutbild, um eure Fitnesswerte zu erfahren. Denn jeder Körper ist anders und braucht auch andere Dinge, um abzunehmen. Und wenn bestimmte wichtige Biomarker im negativen Bereich sind, könnt ihr so wenig essen, wie ihr wollt, dann werdet ihr nicht gesund abnehmen und fügt euch womöglich noch Schaden zu.
#2 Ich werde mit dem Rauchen aufhören!
Viele Raucher werden das kennen: Sehr häufig nutzt man die Neujahrsvorsätze und sagt: Nächstes Jahr hör’ ich mit dem Rauchen auf. Aber wie viele Leute kennt ihr wirklich, die das durchgezogen haben und dauerhaft Nichtraucher*innen geworden sind? Das gibt es zwar vereinzelt, aber dazu gehört sehr viel eiserner Wille und die passende mentale Einstellung. Radikaler körperlicher Entzug von Nikotin ist sehr hart und wirkt sich auf euren Körper und die Stimmung aus.
Sprecht vielleicht vorher mit Leuten, die das schon durch haben, über ihre Erfahrungen. Muss es unbedingt gleich der radikale Entzug sein – vielleicht startet ihr, indem ihr weniger raucht und guckt, wie ihr euch dabei fühlt? Notiert mal, wann und bei welcher Gelegenheit ihr raucht und verändert dann etwas daran. Ihr braucht gute Begleiter dafür und viele Ersatzhilfsmittel.
Sprecht mit eurem Allgemeinarzt darüber und lasst euch von einer Rauchstop-App begleiten. Dann sind eure Chancen größer, dass ihr es schafft. Lasst euch Zeit dafür am Jahresbeginn und versucht nicht in Zeiten des größten Stresses so eine lebensverändernde Entscheidung zu treffen.
#3 Ich verzichte ab jetzt auf Zucker!
Der Januar muss für viele neue Ernährungstrends herhalten. Das kann vegane Ernährung mit dem Veganuary sein oder dass manche jetzt radikal auf Zucker verzichten wollen. Aber auch das ist wie jede radikale Veränderung eine enorme Herausforderung und nicht unbedingt immer gut. Zucker an sich ist kein Gift, der Körper benötigt Zucker. Der viele Fertig- und Industriezucker in unseren Lebensmitteln ist sehr wohl ein Problem.
Wenn ihr also gesünder essen möchtet, ist es eine gute Idee zunächst zuckerärmer zu leben. Dafür müsst ihr ja auch erstmal all eure zuckerhaltigen Lebensmittel verbannen. Und ihr werdet feststellen, dass von Getränken bis Gewürzen in viel mehr Produkten Zucker oder Zuckerersatz enthalten ist, als ihr glaubt. Es ist also fast utopisch, dass man es schafft, von heute auf morgen komplett zuckerfrei zu leben. Das wäre auch nicht für jeden Körper machbar.
#4 Ich werde die große Liebe finden!
Ihr seid länger schon unglücklich Single und wünscht euch eine Beziehung, noch dazu die perfekte große Liebe? Diesen Wunsch können viele von uns gut nachvollziehen. Doch Dating wird umso schwieriger und anstrengender, wenn man sich auf Druck und Zwang vornimmt, jetzt "die große Liebe" zu finden. Was ist das denn eigentlich? Es ist der Wunsch den einen Menschen zu finden, bei dem man zu Hause ist und mit dem alles passt.
Doch letztlich kann euch niemand sagen, wann ihr diesen Menschen findet und erzwingen kann man es nicht. Also versucht euch von dieser perfekten Vorstellung zu lösen, bleibt einfach offen im Herzen und gegenüber anderen, dann werdet ihr Menschen kennenlernen. Und irgendwann klappt es dann bestimmt, dass es bei jemandem Klick macht und es passt auf beiden Seiten. Doch mit zu viel Druck verbaut ihr euch diese Chance und seid dann umso enttäuschter und trauriger.
Wenn ihr an Horoskope glaubt, dann könnte euch dieser Artikel die nötige Hoffnung geben (nehmt das aber bitte nicht zu ernst):
#5 Ich werde ein neuer Mensch!
Puh große Worte. Vielleicht würdet ihr das jetzt nicht so formulieren. Aber ich habe häufiger schon Menschen davon sprechen hören, dass sie nächstes Jahr etwas Großes verändern möchten und dann werden sie ein neuer Mensch. Die Coachingszene lebt genau von diesen Selbstoptimierungswünschen frustrierter Leute und ist ein Auffangbecken für diese Menschen. Lasst euch daher bitte nicht verführen von Marketingsprüchen selbsternannter Heiler, Coaches und anderen Menschen, die damit einfach nur ihr Geld verdienen.
Wenn ihr Dinge an eurem Charakter erkannt habt, die nicht so gut sind für euch oder andere haben euch gespiegelt, dass ihr etwas verändern solltet – dann kann das nicht von heute auf morgen geschehen. Erlernte Muster und Verhaltensweisen zu ändern, erfordert auch zunächst, dass man diese erkennt und versteht. Versucht also eher Dinge im Kleinen zu verändern, sprecht miteinander und holt euch ggf. auch psychologische Unterstützung.
Ich wünsche euch alles Gute fürs neue Jahr und möchte euch nur sagen: Wenn ihr etwas verändern möchtet, das euch stört, dann fangt jetzt damit an. Wartet nicht bis zu neuen Jahr, denn es wird nicht leichter dadurch. Und vergesst nie, dass ihr das nur für euch selbst tun solltet, für keinen anderen.
Unser Tipp: Psychotherapeutin Stefanie Stahl über ihr Konzept des inneren Kindes und was damit gemeint ist: