Verstehen wir uns? Menschlich ja, aber sprachlich nicht immer. Denn sobald Freunde oder Familie aus verschiedenen Teilen Deutschlands aufeinander treffen, mischen sich verschiedene Dialekte und die Verständigung wird lustig bis schwer. Mit unserer Dialekt-Challenge, mit zehn verschiedenen Sätzen aus zehn verschiedenen deutschen Dialekten, könnt ihr testen, wie gut ihr euch interdeutsch versteht.
"I mog di Knedl nia ned, de san ma z'fest."
Wer ist Nia und auf welches Fest geht sie? Wer diese Infos aus dem bayerischen Satz gezogen hat, sollte ihn noch einmal lesen. Tatsächlich steht da nämlich: "Ich mag die Knödel nicht, die sind mir zu fest". Na, lagst du richtig?
Süßer hat Bayrisch noch nie geklungen als in der bayerischen Kinderbuchversion von "Weißt du eigentlich, wie lieb ich dich hab?":
"Hoschdas Gäldbeidele en dr Blos?"
Hier ist es schon schwer, überhaupt den Dialekt zu erraten. Es ist Schwäbisch und du wirst gerade gefragt, ob du deinen Geldbeutel (Gäldbeidele) in deiner Tasche hast.
Fun Fact: Hast gerade wirklich darüber nachgedacht, ob du deinen Geldbeutel eingesteckt hast? Wir auch!
"Nü, das is abor e Gerammel hier!"
Bitte? Wer sagt oder schreibt denn sowas Unanständiges auf einer Familien-Webseite? Ah, du hast bei Gerammel an Sex gedacht. Weit gefehlt. Der Satz ist Sächsisch und stellt einfach nur fest: "Nun, das ist aber ein Gedränge hier!" Aber ja, Gerammel kann durchaus auch eine andere Bedeutung haben.
Beim Frühstück Sächsisch lernen oder ein Stück Heimat mit in die Fremde nehmen? Mit dieser Tasse ganz easy:
"Wat fott es, es fott."
Das klingt schon wieder ein bisschen unanständig. Wer oder was ist "fott"? Die Kölner unter euch, werden es wissen, denn die sagen schon mal hin und wieder: "Was weg ist, ist weg!" – nur eben auf Kölsch!
"Des is fei a Schmarrn!"
Hmmm, wir hatten auch gerne einen. Hä? Was wollt ihr? Na, einen leckeren Kaiserschmarrn. Die Franken werden euch mit Unverständnis anschauen und euch erklären, dass sie nur gesagt haben "Das ist wirklich Unsinn!" und es jetzt nichts zu essen gibt. Schade!
"De Wend bloost ääm de Schdääb in d‘ Ääche.
So viele Äs in einem Satz ... das muss ein Pfälzer sein. Ob sie dort diesen Umlaut so gerne und häufig verwenden, weil er in ihrer Bezeichnung vorkommt? Das weiß ich nicht einmal als Ur-Pfälzerin, aber dafür, was dieser Satz bedeutet: "Der Wind bläst einem den Staub in die Augen." Lustigerweise machen die Pfälzer*innen aus dem einzigen tatsächlich vorkommenden "ä" in diesem Satz ein "oo".
Dieses Schoppenglas mit lustigen Pfälzer Wörtern steht auch in unserem Küchenschrank und hat schon viele Gäste amüsiert:
"Hömma, nimma deine Käsmauken von ner Platte"
Was soll ich? Ich soll mein Käsebrot vom Teller nehmen? Fast. Du bist gerade im Ruhrpott und wirst mehr oder minder höflich dazu aufgefordert, deine Käsefüße vom Tisch zu nehmen. Macht aber auch wirklich nicht.
"Bis du zouere kummst, is d´Kiach vorbei."
Puh, der ist schwer, es sei denn du kommst aus der Oberpfalz. Dann hast du vermutlich verstanden, dass du ein bisschen langsam im Reden bist oder sonst immer zu spät kommst und deshalb, ist die Kirche (Kiach) schon aus, wenn du endlich kommst (zouere kummst).
"Des Kind hockt aber uff em Schnebberle."
Wo sitzt das Kind? Meine Kollegin Natalie aus Baden-Baden weiß es, denn sie versteht und spricht Badisch. Wenn ihr diesen Satz hört, solltet ihr nach eurem Kind schauen, wenn ihr gerade in Baden-Württemberg unterwegs seid, denn euer Kind sitzt dann auf der Kante (Schnepperle) von etwas und droht herunterzufallen.
Hier eine direkte Empfehlung von Redakteurin Natalie, wenn ihr die Badener besser verstehen wollt:
"Lever drög Brot in’n Fräden, as Kauken un Braden in Striet."
Zum Abschluss was richtig Schweres. Ich verstehe bei diesem Satz ja nur das Wort "Brot", aber ich komme auch aus der Südpfalz, was ganz schön weit weg vom hohen Norden ist, wo man Plattdeutsch spricht. Wenn es euch auch so geht, keine Sorge, Plattdeutsch ist mit der am schwersten zu verstehende Dialekt in Deutschland. Deshalb hier die Übersetzung, dieses wunderbaren plattdeutschen Spruchs: "Lieber trocken Brot im Frieden, als Kuchen und Braten im Streit."