Seit Anfang des Jahres hat die Verwendung von Desinfektionsmitteln aus Schutz vor dem Coronavirus in unseren Haushalten stark zugenommen. Leider ist das auch nicht ganz ungefährlich für unsere Kinder. Experten raten zu achtsamen Umgang mit Desinfektionsmitteln und mahnen Eltern zur besonderen Vorsicht.
Vermehrte Meldungen im Giftinformationszentrum
Das Göttinger Giftinformationszentrum Nord stellte in der ersten Jahreshälfte einen starken Anstiege der Gift-Notrufe fest. Allein im März und April seien schon das doppelte an Anrufen wegen Vergiftungen mit Desinfektionsmitteln eingegangen, die auch weiterhin zunehmen. Durch das Coronavirus kaufen und benutzen viele Haushalte mehr Desinfektionsmittel zum Putzen als sonst und bewahren dies nicht immer vor Kindern geschützt.
Die häusliche Betreuung von Kindern stellt momentan viele Menschen vor besondere Herausforderungen. Der Giftnotruf möchte vorsorglich zu vermehrter Achtsamkeit aufrufen. Wir bitten daher alle Betreuenden, Desinfektionsmittel aller Art, Medikamente, Putz-/Waschmittel, Zimmerpflanzen, Batterien und ähnliches von Kindern bestmöglich fernzuhalten.
Giftinformationszentrum Nord
Sind Desinfektions-Handgel oder -tücher für Kinder erlaubt?
In Supermärkten, in der Apotheke oder auf Ämtern - überall hängt derzeit Desinfektionsmittel. Wir alle sind dazu angehalten, unsere Hände vermehrt sauber zu halten und diese zu desinfizieren. Für Erwachsene ist das auch völlig okay. Doch kleine Kinder brauchen diese Mittel noch nicht. Denn in den meisten Mitteln ist Alkohol enthalten. Wenn Kinder ihre Finger ablecken, nehmen sie diesen auf. Zwar sind das nur kleine Mengen, doch wenn ihr dies täglich immer wieder für eure Kinder benutzt, ist das schnell zu viel und es kann zu einer Vergiftung kommen.
Daher solltet ihr die Hände kleiner Kinder im normalen Alltag besser nicht mit Desinfektionstüchern reinigen. Diese gehören auch nicht ins Gesicht. Für die Reinigung von Kleinkinderhänden reichen übliche feuchte Waschlappen oder Feuchttücher für unterwegs aus. Zu Hause tut es schon das gründliche Händewaschen mit Seife. Es gibt auch spezielles Desinfektionsgel für Kinder.
Desinfektionsmittel zum Putzen unter Verschluss halten
Richtig gefährlich wird Desinfektionsmittel für Kinder dann, wenn sie es trinken. Beim Gift-Informationszentrum gingen vor allem Anrufe wegen einer Vergiftung ein. Das Kind hatte das Mittel entdeckt und davon getrunken. Hier sollte man sehr vorsichtig sein und alle Putz- und Reinigungsmittel, vor allem die pure Desinfektion gut verschließen und so aufbewahren, dass Kinder diese nicht finden können. In der Regel sind die Mittel so bitter, dass die Kleinen schnell die Hände davon lassen. Wenn doch eine größere Menge versehentlich getrunken wurde, dann wird das Kind Übelkeit und Erbrechen aufweisen. Dann sollte man einen Arzt aufsuchen.
Sollte das Mitteln in die Augen gelangt sein, dann kann das die Bindehäute sehr reizen. Es hilft hier laut Medizinern, die Augen mit klarem Wasser zu reinigen und auszuspülen. Nur wenn es nicht besser wird, müsste man sich an einen Arzt wenden.
Quelle: RTL