Redewendungen begleiten uns täglich, oft ohne dass wir uns ihrer Herkunft bewusst sind. Sie machen unsere Sprache lebendig und farbenfroh, außerdem geben sie uns die Möglichkeit, komplexe Situationen mit wenigen Worten zu beschreiben. Weißt du, woher diese 17 Sprichwörter ursprünglich stammen?
#1 Die Flinte ins Korn werfen
Los geht's: Diese Redewendung stammt (wie übrigens recht viele Sprichwörter) aus dem Kriegswesen. Soldaten und Söldner, die aufgeben wollten, warfen ihre Waffen ins Kornfeld und flohen. Heute benutzen wir den Ausdruck, wenn jemand eine Aufgabe vorzeitig aufgibt.
#2 Einen Vogel haben
Wer hätte gedacht, dass diese Redewendung auf einem alten Volksglauben basiert? Man dachte früher, dass in den Köpfen von geistig verwirrten Menschen Vögel nisten würden. Daher kommen auch die verwandten Sprüche "Bei dir piept's wohl!" und "Wolkenkuckucksheim". Heute verwenden wir den Ausdruck natürlich nur noch scherzhaft.
#3 Jemandem einen Korb geben
Diese romantische Redewendung hat ihren Ursprung im mittelalterlichen Brauchturm. Freier versuchten, das Herz ihrer Angebeteten zu erobern, indem sie unter ihrem Fenster ein Ständchen darboten. Die Dame ließ dann einen Korb herunter, um den Verehrer hochzuziehen. War er unerwünscht, bekam er einen instabilen Korb, der unter seinem Gewicht zusammenbrach.
#4 Jemandem einen Bären aufbinden
Für diese Redewendung gibt es allerhand lustige Geschichten und Herleitungen. Die plausibelste Erklärung ist jedoch diese: Die germanische Wortwurzel bar- bedeutet so viel wie "Last", jemandem wird also eine Last aufgebunden. Das Wissen um diese Übersetzung ging zeitweilig verloren, was dazu führte, dass man statt "bar" "Bär" sagte.
#5 Mit allen Wassern gewaschen sein
Ursprünglich bezog sich diese Redewendung auf weitgereiste Seeleute. Sie hatten viele Ozeane (also "Wasser") befahren und dadurch viel Lebenserfahrung gesammelt. Heute bezeichnen wir damit Menschen, die besonders clever und erfahren sind.
#6 Sich etwas hinter die Ohren schreiben
Im Mittelalter, als viele Menschen noch nicht lesen und schreiben konnten, wurde diese Methode angewandt, um sich wichtige Dinge zu merken. Man glaubte, dass Schmerz das Gedächtnis verbessert. Also zog man Zeugen an den Ohren oder gab ihnen eine Ohrfeige, damit sie sich an Verträge erinnern konnten.
#7 Im Stich lassen
Diese Redewendung stammt aus der Zeit der Ritterturniere. Beim "Tjosten" ritten Ritter mit Lanzen aufeinander zu. Fiel ein Ritter vom Pferd, konnte er wegen seiner schweren Rüstung nicht alleine aufstehen. Wenn sein Knappe ihm nicht half, ließ er ihn buchstäblich "im Stich" des gegnerischen Schwertes.
#8 Auf den Hund gekommen
Im Mittelalter bewahrte man Geld in Truhen auf, deren Böden oft mit Tierbildern oder -fellen ausgelegt waren – häufig mit Hundefellen. War die Truhe leer, sah man den Hund am Boden. So entstand die Redewendung für jemanden, der sein ganzes Geld verloren hat.
#9 Das kann kein Schwein lesen
Überraschenderweise hat diese Redewendung nichts mit Schweinen zu tun. Sie bezieht sich auf die Familie Swyn aus Schleswig-Holstein, die als sehr gebildet galt. Wenn selbst ein Mitglied dieser Familie Schwierigkeiten hatte, etwas zu lesen, entstand der Spruch "Dat kann kein Swyn lesen".
#10 Jemanden auf den Arm nehmen
Diese Redewendung geht auf das Mittelalter zurück. Damals wurden Kinder oft auf den Arm genommen, um sie zu beruhigen oder abzulenken. Mit der Zeit entwickelte sich daraus die Bedeutung, jemanden zu täuschen oder zu necken.
#11 Etwas auf die lange Bank schieben
Im Mittelalter standen in Gerichtssälen lange Bänke oder auf Truhen, auf denen die Akten abgelegt wurden. Je weiter hinten eine Akte lag, desto länger dauerte es, bis sie bearbeitet wurde. So entstand die Redewendung für das Aufschieben von Aufgaben.
#12 Jemanden über den Tisch ziehen
Diese Redewendung stammt wahrscheinlich aus dem Bayerischen Raum, wo das sogenannte "Fingerhakeln" als traditioneller Sport praktiziert wird. Die Gegner*innen haken sich dabei mit den Mittelfingern ineinander und versuchen dann, sich gegenseitig über den Tisch zu ziehen.
Heute benutzen wir dieses Sprichwort um anzudeuten, dass eine Person sich auf Kosten einer anderen einen Vorteil verschafft.
#13 Die Katze im Sack kaufen
Im Mittelalter war es üblich, kleine Tiere wie Ferkel in Säcken zu transportieren. Betrügerische Händler versuchten manchmal, statt des wertvolleren Ferkels eine wertlose Katze zu verkaufen. Wer nicht vorsichtig war und in den Sack schaute, kaufte sprichwörtlich die Katze im Sack.
#14 Jemandem die Suppe versalzen
In Zeiten, als Salz noch sehr wertvoll war, galt es als Zeichen des Reichtums, Speisen stark zu salzen. Übertrieb man es jedoch, war das Essen ungenießbar. So entstand die Redewendung für das Verderben von jemandes Plänen.
#15 Etwas an den Nagel hängen
Früher hängten Handwerker ihre Werkzeuge an Nägel, wenn sie Feierabend machten. Daraus entwickelte sich die Bedeutung, etwas aufzugeben oder zu beenden.
#16 Auf dem Holzweg sein
Im Mittelalter wurden gefällte Bäume von Pferden weggezogen, wodurch Schleifspuren und oftmals ganze Waldpfade entstanden. Diese Wege führten nicht zu Siedlungen und wer ihnen folgte, verirrte sich. So entstand die Redewendung für eine falsche Annahme.
#17 Etwas auf dem Kerbholz haben
Früher wurden Schulden auf Holzstäbe (Kerbhölzer) eingeritzt. Je mehr Kerben, desto höher die Schuld. Daraus entwickelte sich die Bedeutung, etwas Unrechtes getan zu haben.
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