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7 Tipps für den Umgang mit Verschwörungs­theorien in der Familie

Verschwörungstheorien

Es gibt ziemlich viele Verschwörungstheorien. Sie zirkulieren durch alle Gesellschaftsschichten und manchmal stehen wir ihnen hilflos gegenüber. Vor allem dann, wenn Freunde oder Freundinnen oder sogar Mitglieder der eigenen Familie Verschwörungstheorien verbreiten. Katharina Nocun ist Autorin und Expertin für Verschwörungserzählungen, sie verrät ihre Tipps, wie ihr mit lieben Menschen umgehen solltet, die Verschwörungstheorien in der Familie oder im Bekanntenkreis verbreiten.

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Wir glauben doch nicht an Verschwörungstheorien!

Eigentlich ist es doch so, die Allermeisten von uns würden sich als sehr fern von Verschwörungstheorien bezeichnen. Wir glauben nicht an Echsenmenschen, wir wissen, dass die Erde keine Scheibe ist, wir sind aufgeklärt und informiert. Und doch passiert es, dass wir manchmal verunsichert werden. Dann nämlich, wenn uns Familienmitglieder oder Freund*innen plötzlich Nachrichten schicken, die uns stutzig machen.

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Verschwörungstheorien haben große Sogwirkung

"Hast du mitbekommen, dass Bill Gates eine allgemeine Impfpflicht gegen Corona durchsetzen will?", kann so eine Frage sein, die dann plötzlich per WhatsApp im Postfach landet. "Nee, Quatsch", denkt man und sagt einfach nichts dazu. Und genau das sollte nicht passieren. Denn das Perfide an Verschwörungstheorien, die die Autorinnen von "Fake Facts" übrigens als Verschwörungserzählungen bezeichnen ist, dass Menschen immer tiefer dort hineingezogen werden, wenn nicht gleich am Anfang kritisch nachgefragt wird.

7 Tipps: Was tun gegen Verschwörungstheorien in der Familie und im Bekanntenkreis?

Katharina Nocun ist Expertin für Verschwörungserzählungen und hat, gemeinsam mit Pia Lamberty, das sehr lesenswerte Buch "Fake Facts" (z. B. bei Amazon für 19,90 €) geschrieben. Die zwei Autorinnen widmen sich der Frage, wie Verschwörungstheorien unser Denken bestimmen und haben folgende Empfehlungen für euch.

Katharina Nocun
  1. Reagiert früh. Denn am Anfang ist es noch leicht, Dinge aufzuklären. Da lässt sich mit Faktencheck und wissenschaftlichen Artikeln noch viel erreichen.
  2. Besprecht die Erzählung mit euren Bekannten. Lasst sie nicht unkommentiert. "Gar nichts tun ist immer die schlechteste Alternative", sagt Katharina Nocun.
  3. Zeigt Grenzen auf. Werden Verschwörungstheorien beispielsweise in Kita- oder Schulchats gepostet, macht klar, dass das eine Grenzüberschreitung ist, die ihr nicht hinnehmen könnt. Macht eure Bekannten darauf aufmerksam, bevor vielleicht noch andere mit in den Sog hineingezogen werden.
  4. Verschwörungserzählungen haben deswegen so eine Macht, weil sie meistens einen Nerv treffen, wenn es uns nicht so gut geht. Sprecht also über Gefühle.
  5. Macht euch nicht lustig über eure Bekannten, wenn sie diese Verschwörungstheorien teilen. Statt eines "Haha, wie doof du bist", kommt ins Gespräch. Fragt nach, wieso jemand denkt, dass das, was er oder sie geteilt hat, wahr ist. Auslachen grenzt aus und sorgt dafür, dass euer Gegenüber sich weiter zurückzieht.
  6. Stellt viele Fragen. Wieso glaubst du diesem Menschen? Wieso denkst du, dass der Mensch mehr weiß, als Wissenschaftler*innen weltweit?
  7. Gleichzeitig gilt: Wenn ihr euch durch die Situation belastet fühlt, dann müsst ihr nicht um jeden Preis den Kontakt halten. Das passiert sicher nicht nach dem Teilen einer Verschwörungstheorie. Aber wenn ihr in eurem Familien- oder Freundeskreis Menschen habt, die beispielsweise in rechtsextremen Verschwörungserzählungen gefangen sind und ihr merkt, wie schlecht es euch damit geht, dann ist es in Ordnung, wenn ihr den Kontakt abbrecht. Selbstschutz und auch der Schutz der eigenen Familie geht immer vor Fremdschutz.
»Nichts ist, wie es scheint«: Über Verschwörungstheorien (edition suhrkamp)

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Fake News sind ein Problem

Die Tipps von Katharina Nocun helfen hoffentlich einigen, mit Verschwörungstheorien in der Familie besser umzugehen. Wir alle denken, dass wir vor Verschwörungstheorien sicher sind, aber in Zeiten von Fake News ist es immer schwieriger, nicht selbst einem Fake aufzusitzen. Bleibt informiert und im Gespräch miteinander. Wenn Nachrichten zu gut klingen, um wahr zu sein, dann sind sie es meistens auch nicht.

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Andrea Zschocher

Mein Fazit

Verschwörungstheorien oder Verschwörungserzählungen üben eine gewisse Faszination aus, das muss ich zugeben. Natürlich kann man sich darüber lustig machen, aber sie sind oft auch wahnsinnig gefährlich. Ich denke da an den Gesundheitsbereich, die Verschwörungserzählungen über Impfungen oder Heilung von Krebs können Leben kosten. Daran ist nichts komisch. Ich finde es wichtig, dass es Bücher wie das von Katharina Nocun und Pia Lamberty gibt, die sich diesem komplizierten Thema annehmen.

Andrea Zschocher
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Bildquelle: getty images / bodrumsurf
Pressefoto Katharina Nocun: CC by Miriam Juschkat