Dass sozialer Kontakt für ältere Menschen wahnsinnig wichtig ist, wissen wir ja bereits. Vor allem der familiäre Kontakt zu den Enkeln. Eine Altersstudie bestätigt jetzt, dass diejenigen Großeltern, die häufig ihre Enkel um sich haben, länger leben, wenn sie sich nicht übernehmen.
Internationale Forschung zur Altersgesundheit
Das Max-Planck-Institut für Bildungsforschung, die Humboldt-Universität Berlin, die Universität Basel und die Edith Cowan University Western Australia forschten gemeinsam an einem Projekt für eine Altersstudie. Das internationale Team wertete Überlebensanalysen von über 500 Menschen zwischen 70 und 103 Jahren aus.
Verschiedenste Personen wurden in Abständen von fünf Jahren erneut zu ihrem täglichen Leben, ihrer physischen und psychischen Gesundheit und den sozialen Kontakten befragt. Verglichen wurden dabei Großeltern, die ihre Enkel regelmäßig betreuten mit jenen, die ihre Enkel nicht betreuten und älteren Menschen, die kinderlos oder enkellos waren. Sowie auch mit älteren Personen, die sich um Menschen im sozialen Umfeld kümmerten.
Kinderbetreuung hält Großeltern länger fit ...
Bei der Befragung und Auswertung kam heraus, dass jene Omas und Opas, die ihre Enkel häufig sahen und Zeit mit ihnen verbrachten, zehn Jahre nach dem ersten Interview im Jahr 1990 noch lebten. Das Gleiche galt für Menschen ohne Enkelkinder, die aber ihre eigenen Kinder etwa im Haushalt unterstützten. Bei jenen, die sich gar nicht engagierten, starb ca. die Hälfte fünf Jahre nach der Befragung.
... aber nur in Maßen
Das Kümmern und Umsorgen der Enkelkinder tut alten Mensch nachweislich also gut und hält sie länger fit. Doch dabei ist es auch wichtig, dass die Großeltern nur soviel machen, wie ihnen auch gut tut. Sonst kann negativer Stress entstehen, der das Leben verkürzen würde. Dass Kinder auch Stress bedeuten können und vor allem die Betreuung von Kleinkindern für ältere Menschen auch anstrengend ist, darf nicht vergessen werden. Daher sollten Oma und Opa auch Pausen einlegen und sich nicht übernehmen. Wichtig ist, das sie die Tätigkeiten mit den Kindern machen, die auch ihr Gesundheitszustand zulässt.
Ein Hoch auf Oma und Opa
Früher lebten alle Generationen gemeinsam in einem Haushalt. Da stellte sich gar nicht die Frage, ob die Großeltern bei der Kinderbetreuung mithelfen können. Das brachte der Alttag so mit sich. Heutzutage in Zeit von mehr als knapper Kita- und Betreuungsplätze kann jede Familie dankbar sein, die die Großeltern in der Nähe hat und deren Betreuung auch in Anspruch nehmen darf. Von einer guten Beziehung zu Oma und Opa profitieren nicht nur die Älteren, sondern auch die Kinder.
Daher ist es wichtig, diese auch aufrecht zu erhalten. Dies ist nicht in jeder Familie gegeben und es kann viele Gründe dafür geben. Was die ältere Generation den Kindern mitgeben kann, ist unschätzbar. Doch nicht jeder hat das Glück, dass es Oma und Opa auch noch gibt, wenn die Kinder auf der Welt sind. Lebenszeit ist kostbar und jede Familie darf sich glücklich schätzen, die Zeit mit Oma und Opa so lange als möglich verbringen zu können.
Meine Erfahrung
Wir persönlich dürfen uns glücklich schätzen, Großeltern zu haben, die sich noch kümmern können. Wenn auch nur ein Großelternteil mit uns in einer Stadt lebt. Zu den anderen Großeltern fahren wir eben regelmäßig zu Besuch. Das Ergebnis der Studie verwundert kaum, da man ja weiß, dass sozialer Kontakt im Alter enorm wichtig ist und viele ältere Menschen auch an Vereinsamung sterben. Daher sollte man den Kindern und den Älteren zuliebe, so oft wie möglich den Kontakt zu den Enkeln herstellen. Gerade, wenn Ferien sind oder die Kinder mal aus anderen Gründen zu Hause bleiben müssen, kann das ein großer Vorteil sein, weitere Unterstützung zu haben. Letztlich profitieren alle davon.
Bildquelle: Getty Images/VioletaStoimenova