Was ist das Geheimrezept für eine glückliche Familie? Natürlich gibt es keine Formel, die für alle gleich passt. Aber dennoch können einige Faktoren einen großen Unterschied bewirken. Probiert es doch mal aus! Hier sind 6 wichtige Zutaten für mehr Zusammenhalt und ein Familienleben voller Harmonie.
Unsere Freunde können wir uns aussuchen, unsere Familie nicht, heißt es. Das mag vielleicht stimmen (unsere*n Partner*in, mit dem oder der wir selbst eine Familie gründen, suchen wir uns in der Regel aber schon selbst aus...) aber wir können alle etwas dafür tun, zusammen glücklicher zu sein.
#1 Miteinander sprechen (und zuhören!)
In Filmen entsteht gefühlt jedes Liebesdrama aus einem Missverständnis und unausgesprochenen Dingen. Im wahren Leben wollen wir uns dieses Drama aber ersparen. Darum ist gute Kommunikation das A und O in jeder Beziehung. Bei euch Eltern untereinander, aber auch mit den Kindern. Nehmt euch Zeit für Gespräche und achtet, besonders beim Streiten, auf drei Dinge:
- Seid klar in euren Aussagen. Lasst die anderen nicht raten, wie es euch geht. "Zwischen den Zeilen" oder "durch die Blume" ist zu kompliziert und führt leicht zu Missverständnissen und schlechter Laune auf beiden Seiten. Formuliert eure Wünsche klar und deutlich.
- Sprecht in Ich-Botschaften. Sie klingen weniger vorwurfsvoll und führen dazu, dass euer Gegenüber verhandlungsbereit bleibt. Doch was sind Ich-Botschaften? Sie drücken eure persönlichen Eindrücke, Gefühle, Gedanken und Bedürfnisse aus, ohne dem oder der Anderen dafür die Verantwortung zuzuschieben. Auch nicht unterschwellig. Sagt also nicht "Du bist immer unpünktlich!" Besser ist: "Ich habe hier 20 Minuten auf dich gewartet und mich total geärgert, weil ich viel zu tun habe."
- Hört gut zu. Das gilt immer und jeder Zeit, aber besonders bei Konflikten. Versucht, euch in die Lage des anderen hineinzuversetzen und seine oder ihre Argumente und Sichtweisen richtig zu verstehen. Geht davon aus, dass auch der oder die andere Punkt 1 folgt. Interpretiert nicht in die Aussagen hinein, was nicht gesagt wurde. Fragt nach, wenn du etwas nicht verstanden hast. Natürlich dürft ihr weiterhin anderer Meinung sein. Sollten die Argumente euch aber überzeugen, und sei es nur teilweise, sagt es. Und vor allem: Lasst die anderen ausreden.
Auch ohne Konflikte ist Reden super wichtig für eine glückliche Familie. Nehmt euch Zeit füreinander, interessiert euch für den Tag, die Gedanken, die Gefühle der anderen. Das schließt auch den erweiterten Familienkreis ein. Lasst Oma von früher erzählen und den Kindern ihre wirren Fantasie-Geschichten. Wer das Gefühl hat, gehört zu werden, muss nicht laut werden.
#2 Eine positive Atmosphäre für eine glückliche Familie
Worte formen Gedanken. Darum achtet auf eure Sprache. Klar, macht ein bisschen Lästern auch mal Spaß und das "wir gegen den Rest der Welt"-Gefühl verbindet auch ohne Zweifel. Doch ständige Lästereien, Sticheleien und Spötteleien, seien sie auch noch so liebevoll gemeint, können verletzen und führen dazu, dass ihr euch voneinander und von anderen Menschen distanziert. Achtet einmal darauf, was ihr den Tag über an anderen Menschen bemerkt und was ihr davon aussprecht. Lobt mehr, macht Komplimente, sagt, worüber ihr euch gefreut habt.
#3 Verbündete suchen
"Es braucht ein ganzes Dorf, um Kinder zu erziehen" heißt ein afrikanisches Sprichwort. Und tatsächlich, früher waren es oft auch Oma und Opa, Tanten und Onkel und die ganze Nachbarschaft, die sich mit um die Kinder und umeinander kümmerten. Das ist heute gar nicht mehr so einfach, bleiben wir doch oft nicht ein Leben lang in dem Dorf, nicht mal in dem Stadtteil wohnen, in dem wir aufgewachsen sind. Familien sind über die ganze Welt verteilt, Oma und Opa oft hunderte Kilometer entfernt. Trotzdem müsst ihr nicht einsam sein. Schulfreunde, Nachbarn, Verein, oder die Gemeinde – glückliche Familien schaffen sich ein Hilfsnetzwerk. So lernen eure Kinder nicht nur, dass sie nicht allein sind, sondern auch, dass es wichtig ist, für andere da zu sein.
#4 Traditionen und Geschichte bewahren
Klingt vielleicht etwas verstaubt, aber es geht hier gar nicht um königliche Rituale und ernste Mienen. Sucht euch etwas, was euch als Familie verbindet, etwas, das ihr immer und regelmäßig gemeinsam macht. Meine Eltern sind mit meiner Schwester und mir sonntags oft ins Schwimmbad gegangen. Danach gab es Hefezopf mit Schokostreuseln. Wir vier, k.o. vom Schwimmen, noch den Chlor in der Nase, unser warmes Zuhause und das süße Brot – dieses Gefühl ist eine ganz starke Kindheitserinnerung und erzeugt bei mir ein wahnsinniges Gefühl von Geborgenheit und Zusammengehörigkeit.
Heute haben wir alle super viele Termine und irgendwie immer zu wenig Zeit. Darum sind diese kleinen Familien-Auszeiten besonders wichtig. Ohne Handy, ohne Ablenkung. Es ist sogar erwiesen, dass schon ein regelmäßiges, gemeinsames Abendessen einen positiven Einfluss auf Kinder hat und ein guter Schritt auf dem Weg zu einer glücklichen Familie ist.
Wenn ihr mit euren Kindern über eure Familiengeschichte sprecht, zeigt ihr ihnen, woher sie kommen und wohin sie gehören. Sie bekommen ein besseres Verständnis dafür, wer sie sind und lernen, welche Höhen und Tiefen es gab und das ihre Familie trotz allem zusammengehalten hat. Es zeigt ihnen, dass man gemeinsam stark sein kann, gibt ihnen auch Sicherheit und stärkt das Selbstvertrauen.
#5 Vergleiche vergessen
Auch wenn es wichtig ist, im Leben auch links und recht zu schauen und auf andere zu achten, müssen wir immer wieder aufpassen, dass wir uns nicht ständig mit anderen vergleichen. Gerade Influencer aber auch Freunde und Bekannte zeigen uns in den Sozialen Medien oft ein perfektes Leben und ihre super glückliche Familie. In Wahrheit sehen wir dort aber nur die Fassade. Wie viel Arbeit dahinter steckt und an welchen Enden dafür gespart wird (denn das wird es!), sehen wir nicht. Also Schluss mit dem Dauerwettbewerb! Schaut auf euch. Seid ihr für euch glücklich?
#6 Worauf es für eine glückliche Familie nicht ankommt
Das mag komisch klingen, aber es ist auch wichtig zu wissen, woran ihr wirklich keine Gedanken verschwenden müsst, wenn es darum geht, eine glückliche Familie zu haben. Für das Glück der Kinder ist es grundsätzlich völlig unwichtig
- welches Lebensmodell die Eltern oder das Elternteil für sich gewählt haben, solange sie selbst damit glücklich sind. Ehe oder nicht, homo- oder heterosexuell, alleinerziehend oder im Wechselmodell - für die Kinder ist das normal, was sie leben.
- ob, wie lange, wann und wo gestillt wird oder wurde. Wirklich. Macht keinen Unterschied.
- ob alle zusammen in einem Bett schlafen oder jede*r in seinem Zimmer. Hauptsache ihr schlaft gut und träumt was Schönes.
- wie viel Geld die Eltern verdienen. Klar, es muss für alle reichen. Aber die Größe der Kinderzimmer oder die Anzahl der Spielsachen sind völlig zweitrangig. Und auch der dritte Urlaub im Jahr macht nicht glücklicher, wenn die Grundvoraussetzungen fehlen.
- ob Mama einen straffen Bauch hat, das Kinderzimmer super aufgeräumt ist, die Brotdose hübsch dekoriert ist, das Mittagessen immer gesund und ausgewogen ist und ihr die ideale Menge an Zeit auf dem Spielplatz verbringt.
Die Liste könnte noch ewig weitergehen. Wichtig ist vor allem, dass ihr wisst: Materielles und gesellschaftliche Normen sorgen nicht dafür, dass ihr eine glückliche Familie seid. Es liegt allein in eurer Hand.
Buch-Tipps
Mit dem Thema der glücklichen Familie haben sich schon viele schlaue Menschen befasst. Falls ihr noch mehr dazu lesen wollt, hier meine Favorites:
Auch Haustiere gehören zu vielen glücklichen Familien dazu! Ihr überlegt auch, euren Klan um ein felliges Mitlgied zu erweitern? Hier findet ihr heraus, welche Tiere am besten mit Kids klarkommen:
Bildquelle: Getti Images /SolStock