Viele von uns Eltern haben als Kinder aus diesen Tassen getrunken und von diesen Tellern gegessen. Und vielleicht haben sogar eure Kinder bei Oma und Opa gerne aus den "Hühner"-Tassen getrunken. Aber jetzt ist leider bald Schluss: Das Traditionsunternehmen Zeller, das das Kultgeschirr "Hahn und Henne" herstellt, musste Insolvenz anmelden.
Ja, vielleicht ist das Geschirr mit dem schwarzen Hahn und der Henne nicht mehr so richtig zeitgemäß, aber es hat uns doch immer ein heimeliges Wohlgefühl gegeben, wenn wir daraus bei unseren Eltern früher unseren Kakao und heute unseren Kaffee getrunken haben.
Wenn wir das schwarze Geflügel auf gelbem Grund mit dem grünen Rand sehen, dann seufzt unser Herz und wir haben den Geschmack von süßem Kakao auf der Zunge und die Erinnerung an unsere Kindheit im Kopf.
Achtung zerbrechlich! Jetzt extra vorsichtig mit den schwarzen Hühnern umgehen
Die Manufaktur, die seit 1794 in Wolfach Geschirr herstellt, gehört zu den ältesten Steingut-Herstellern in Deutschland. Doch leider musste sich das Unternehmen jetzt, laut der "Tagesschau", den gestiegenen Energiekosten bei rückläufigen Verkaufszahlen geschlagen geben. Das Hühner-Geschirr ist zwar Kult, wenn wir bei Oma & Opa daraus trinken oder es als Kindheitserinnerung in unserem Schrank stehen haben, aber kaufen wollte es am Ende wohl kaum noch einer.
Das Traditionsunternehmen stellte beim Offenburger Amtsgericht einen Insolvenzantrag –damit ist seine Zukunft, wenn auch noch nicht komplett besiegelt, doch mehr als ungewiss. Aktuell läuft der Betrieb in Zell am Harmersbach noch, aber wie lange noch?
Das Unternehmen musste 2007 schon einmal Insolvenz anmelden, konnte damals aber gerettet werden. Ob das auch dieses Mal gelingt?
Ich will das Huhn
Meine Eltern hatten das "Hahn und Henne"-Geschirr von Zeller nicht zuhause, aber ich habe bei unzähligen Tanten und Onkeln von den Tellern und Tassen mit dem schwarzen Federvieh gegessen und getrunken. Ich erinnere mich sogar, dass es einmal Streit mit meiner Cousine gab, weil nur noch eine "Hühnchen"-Tasse im Schrank war und wir beide unseren Kakao daraus trinken wollten. Wer gewonnen hat, weiß ich nicht mehr.
Und auch, wenn ich mir das Hühner-Geschirr heute nicht extra kaufen würde (wobei ich die Reihe "Favorit" von Zeller wirklich hübsch finde), weckt es doch schöne Erinnerungen bei mir und ich werde beim nächsten Flohmarktbesuch nach einer Hühner-Tasse Ausschau halten.
Ich hätte mir übrigens tatsächlich das, wie ich finde, herrlich retroige Kinder-Geschirr bestellt, um dem Unternehmen zu helfen, aber da es die Sachen nicht online gibt, bin ich raus. Schade und vielleicht ein Grund, warum das Traditionsunternehmen in heutigen Zeiten nicht mehr gut verkauft. Ein andere Grund könnte sein, dass man zu sehr den eigenen "Traditionen" verhaftet war, satt auch eine moderne Linie ins Programm zu nehmen. Nur meine Gedanken – ich habe vom Keramik-Business keine Ahnung.
Die Geschichte von Zeller Keramik
Die Keramik-Manufaktur wurde 1794 gegründet, hat also eine lange Tradition. Das Geschirr ist echte Handarbeit made im Schwarzwald. Das kultige Steingut-Set "Hahn und Henne" wurde von Karl Schöner, damaliger Obermaler der Zeller Keramik, bereits im Jahr 1898 zur Geburt seiner Tochter entworfen. Was für eine schöne Geschichte!
Neben "Hahn und Henne" hat Zeller Keramik noch weitere ländliche und eher klassische Motive, alles handgefertigte und größtenteils handbemalte, in seinem Sortiment. Besonders hübsch finden wir die Serie "Favorit". Und das Kindergeschirr ist so herrlich klassisch und retro, dass wir es einfach lieben.
Geschirr aus Keramik ist gerade für Kinder wieder total in – denn es enthält garantiert keine Weichmacher oder Kleber. Erziehungsstile wie Montessori und Waldorf-Pädagogik raten eh zu "echtem" Geschirr für Kinder statt Plastik und Co.
Wir hätten euch an dieser Stelle gerne unsere Lieblingsstücke von Zeller Keramik verlinkt, aber leider wird das Traditionsgeschirr nicht online angeboten. Vielleicht auch einer der Gründe, warum die Verkaufszahlen in den letzten Jahren immer weiter gesunken sind?
