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Es geht wieder los

Verhütung nach der Geburt: Wann müssen wir wieder verhüten?

Verhütung nach der Geburt
© fizkes / Getty Images

Wenn die Geburt einige Wochen her ist, die Schmerzen vergangen und die Verletzungen verheilt sind, kommt auch die Lust wieder zurück. Dann spielt Sex auch wieder eine wichtigere Rolle im Leben von frisch gebackenen Eltern. Wer nicht gleich wieder schwanger werden möchte, sollte wissen, ab wann Verhütung angesagt ist. Bei Stillenden kann das später sein. Ist das aber immer so? Alles, was du über die Verhütung nach der Geburt wissen musst.

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Verhütung nach der Geburt: Wann kommt die Lust zurück?

Es ist ganz unterschiedlich, wann eine Frau nach einer Schwangerschaft wieder Lust auf Erotik bekommt. Manche Frauen brauchen etwas mehr Zeit, sich von der Geburt zu erholen und sich an das neue Leben und den veränderten Körper zu gewöhnen. Das Wochenbett erlebt jede Frau unterschiedlich und mit anderen Herausforderungen in ihrer jeweiligen Geschwindigkeit. Und das ist auch vollkommen richtig so.

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Manche Frauen fühlen sich gerade nach der Geburt eines Kindes richtig gut und die Lust auf Sex nach der Geburt ist schneller wieder da. Das alles ist möglich. Es gibt keinen Zeitpunkt, an dem die Lust kommen "muss". Und du solltest dir keinen Druck machen, sondern vor allem mit deinem Partner bzw. der Partnerin offen über deine Bedürfnisse und dein Körpergefühl reden.

Ist die sexuelle Bereitschaft wieder da oder eben nicht? Wenn ja, dann solltest du an das Thema Verhütung nach der Geburt denken und wenn nicht, dann finden sich auch andere Lösungen, falls der Partner sich schon Sex wünscht, aber die Frau noch nicht bereit dazu ist.

Im Interview mit Amorelie hat uns eine Expertin verraten, wie uns Toys gerade nach einer Geburt helfen können, unsere Lust wieder zu entdecken:

Der erste Sex nach der Geburt: Wie ihr dank Sextoys eure Lust wieder entdeckt Abonniere uns
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Wann muss wieder verhütet werden?

Wenn du nicht sofort wieder schwanger werden möchtest, dann solltest du sicherheitshalber schon ab dem ersten Sex um Verhütung nach der Geburt kümmern – egal wie kurz oder lange die Entbindung zurückliegt.

Da die Menstruation erst zwei Wochen nach dem Eisprung auftritt, ist die erste Periode nach der Geburt nicht der offizielle „Startschuss“ für die neue Fruchtbarkeit – denn die setzt ja schon rund zwei Wochen vorher ein.

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Verhütung nach der Geburt: Wenn du nicht stillst

Die meisten nichtstillenden Frauen bekommen ihre Periode früher als die, die stillen. Weil der Eisprung eben nicht nur das Stillhormon gehemmt wird. Das kann aber sehr unterschiedlich sein. Generell solltest du aber eher an Verhütung nach der Geburt denken, wenn du a) nicht stillst und b) nicht gleich wieder schwanger werden möchtest.

Du kannst sehr viele verschiedene Verhütungsmittel nutzen. Es ist nur wichtig, dass sich deine Gebärmutter und der Beckenboden wieder gut zurückgebildet hat. Gib dir dafür etwas Zeit. Je nachdem, ob du Geburtsverletzungen hattest, sollten auch die alle gut verheilt sein.

Folgende Verhütungsmittel kannst du nach der Geburt mit Einschränkungen verwenden, wenn du nicht stillst:

  • Pille, Minipille, Verhütungsring, Verhütungspflaster: Mit der Minipille kannst du jederzeit nach der Geburt wieder anfangen, wenn du nicht stillst. Die anderen genannten hormonellen Verhütungsmittel solltest du erst 6 Wochen nach der Geburt nehmen. Sie enthalten Östrogen und Gestagen und können das Thromboserisiko erhöhen.
  • Spirale, Kupferkette: Diese solltet ihr erst einsetzen lassen, sobald sich die Gebärmutter wieder zurückgebildet hat. Frühestens 6 Wochen nach der Geburt ist das der Fall.
  • Verhütungsstäbchen, Verhütungsspritze: Das Verhütungsstäbchen kann jederzeit eingesetzt werden, wenn du nicht stillst. Das gilt auch für die Verhütungsspritze, die jedoch einige Nebenwirkungen hat.
  • Diaphragma: Mit einem Diaphragma sollte man bis ca. drei Monate nach der Geburt mit dem Einsetzen warten. Es kann allerdings sein, dass das alte nun nicht mehr passt und die Ärztin prüfen muss, ob eine neue Größe geeignet ist, damit die Verhütung auch sicher ist.
  • Pille danach: Eine Pille danach kann ab dem 21. Tag nach der Geburt verwendet werden. Sie ist für Verhütungspannen gedacht und keine reguläre Verhütungsmethode.
  • Kondom, Frauenkondom: Ein Kondom oder das Frauenkondom kann jederzeit ohne Einschränkung wieder verwendet werden. Beim Frauenkondom müsst ihr einfach nur warten, bis alle Geburtsverletzungen abgeheilt sind und es sich wieder schmerzfrei einsetzen lässt.

Egal für welches Verhütungsmittel du dich nach der Geburt entscheidest – eine genaue Untersuchung und Beratung eines Gynäkologen ist dafür notwendig. Denn bis auf das Kondom sind auch all diese Mittel verschreibungspflichtig.

Reicht Stillen als Empfängnisverhütung aus?

Wahr ist: Stillen kann eine Empfängnis verhindern, denn das dabei ausgeschüttete milchbildende Hormon Prolaktin hemmt die Aktivität der Eierstöcke. Aber heißt das, dass stillende Frauen sich nicht um Verhütung nach der Geburt kümmern müssen?

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Einen hohen Empfängnisschutz bietet das Stillen nur, wenn:

  • du voll stillst (d.h. innerhalb von 24 Stunden mind. sechsmal und insgesamt mind. 80 Minuten lang),
  • der Abstand zwischen zwei Stillmahlzeiten nie mehr als vier (nachts: sechs) Stunden beträgt
  • du nicht mit Milchpulver zufütterst
  • deine Periode noch nicht wieder eingesetzt hat

Wenn einer dieser Punkte nicht zutrifft und du auf Nummer sicher gehen möchtest, dann musst du also auch in der Stillzeit verhüten.

Was sind geeignete Methoden für die Stillzeit?

Ein geeignetes hormonelles Verhütungsmittel in der Stillzeit ist die Mini-Pille, also die östrogenfreie Pille. Sie enthält nur Gestagene, die sich nicht negativ auf die Muttermilch auswirken. Sechs Wochen nach der Geburt kann mit der Einnahme begonnen werden.

Sobald die Rückbildung der Gebärmutter vollständig abgeschlossen ist (ca. acht bis zwölf Wochen nach der Entbindung), eignen sich auch die hormonfreien Spiralen, Diaphragma und Portiokappe für die Verhütung nach der Geburt.

Das Kondom ist übrigens immer zur Verhütung in der Stillzeit geeignet – insbesondere schon während des Wochenflusses zum Schutz vor Infektionen.

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Wenn ihr mit der symptothermalen Methode verhütet, dann könnt ihr auch damit weitermachen. Allerdings basiert diese auf einem regelmäßigen Zyklus, der sich erst einmal einpendeln muss. Daher ist Verhütung mit Verhütungscomputer und Zyklusbeobachtung eher unsicher als Verhütung nach der Geburt.

Welche Methoden sind in der Stillzeit nicht geeignet?

In der Stillzeit eignen sich nicht alle Verhütungsmittel. Insbesondere einige Präparate zur hormonellen Verhütung sind nicht geeignet, da sich die enthaltenen Östrogene negativ auf die Qualität und Menge der Muttermilch auswirken. Dazu zählen die Pille, die Kombinationspille, der Hormonring und das Verhütungspflaster.

Bei den rein gestagenhaltigen Verhütungsmitteln wie der Dreimonatsspritze und dem Verhütungsstäbchen sieht das schon wieder anders aus. Zwar gelangen auch die Gestagene in die Muttermilch, schädliche Auswirkung sind jedoch noch nicht beobachtet worden. Da es aber bisher nur wenig Erfahrungen dazu gibt, stuft die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung diese beiden Mittel ebenfalls als ungeeignet ein.

Tipp: Sobald Sex nach der Geburt wieder ein Thema für dich ist und du nicht gleich wieder schwanger werden möchtest, sprichst du am besten mit deiner Frauenärztin über deine Situation. Sie verschreibt dir ein passendes Verhütungsmittel und berät dich dazu.

Wir recherchieren mit großer Sorgfalt und nutzen nur vertrauenswürdige Quellen. Die Ratschläge und Informationen in diesem Artikel ersetzen keine medizinische Betreuung durch entsprechendes Fachpersonal. Bitte wendet euch bei gesundheitlichen Fragen und Beschwerden an eure Ärztinnen und Ärzte, Hebammen oder Apotheker*innen, damit sie euch individuell weiterhelfen können.

Quellen: Familienplanung.de, BVF, Pro Familia

Verhütungsquiz: Wie gut kennst du dich mit Kondom, Pille, Spirale & Co. aus?

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