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Arme Mütter!

Voll doof! Darum müssen Mütter in Kinderfilmen oft sterben

Warum hasst Disney Mütter: Bambi mit seinem Vater nach dem Tod seiner Mutter
Auch im Disney-Film "Bambi" muss die Mutter sterben. Warum? (© IMAGO / EntertainmentPictures)

Disney scheint einen abgrundtiefen Hass für Mütter zu empfinden. Das fällt mir immer wieder auf, wenn ich mit meinen Kindern Disney oder Pixar-Filme anschaue. Woran ich das festmache? In ziemlich vielen, ich würde sogar sagen fast allen, Kinderfilmen von Disney werden die Mütter getötet oder sind schon vor Filmstart verstorben. Was ist da nur los?

Wie viele von euch schauen auch wir regelmäßig mit unseren Kindern gerne Filme von Disney und Pixar. Natürlich finde ich nicht jede Story gleich gut, aber eine Sache stört mich wirklich gewaltig: Warum bringt Disney immer die Mütter um?

Was macht das Muttertöten mit den kleinen Kinderseelen?

Egal, ob ältere Disneyfilme oder neuere Pixar-Streifen, sowie auch bei ganz vielen anderen Kinderfilmen anderer Filmstudios, die Mütter müssen sehr häufig dran glauben, manchmal auch gleich beide Elternteile. Sehr selten, aber auch das kommt vor, ist es der Vater, den die Filmmacher tödlich verunglücken lassen. Brauchen Kinder schon so viel Tod vor Augen in jungen Jahren? Was das mit der Psyche unserer Kinder macht, müssten Psycholog*innen untersuchen, aber ich mutmaße mal: Besonders gut ist das reihenweise Abmurksen von Eltern oder anderen wichtigen Bezugspersonen in Kinderfilmen für unsere Kinder sicher nicht!

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Alles halb so schlimm? Es ist noch viel schlimmer

Ich übertreibe und so viele tote Mütter gibt es in Kinderfilmen von Disney, Pixar und Co. gar nicht? Ich beweise euch gerne das Gegenteil und gebe euch die hohe Mordrate der Kinderfilm-Produzenten schwarz auf weiß (ohne Garantie auf Vollständigkeit, da ich nur die Filme nenne, die ich selber gesehen habe):

Disney-Filme mit toten oder abwesenden Müttern (und Vätern) seit 1937

  1. „Schneewittchen und die sieben Zwerge“ (1937) → Mutter tot
  2. "Dumbo" (1941) → Mutter nicht tot, aber das Elefantenkind wird der Mutter weggenommen
  3. "Bambi" (1942) → Mutter stirbt
  4. "Cinderella" (1951) → Mutter tot
  5. "Peter Pan" (1953) → Peter Pan und die verlorenen Kinder sind Waise
  6. "Dornröschen" (1956) → Prinzessin Aurora wird elternlos als Findelkind von den Feen aufgezogen
  7. "Das Dschungelbuch" (1967) → Moglis Eltern sind tot oder unbekannt
  8. "Bernhard und Bianca" (1977) → Das gekidnappte Mädchen Penny ist ein Waisenkind
  9. "Basil, der große Mäusedetektiv" (1986) → Olivias Mutter ist tot
  10. "Oliver und Co." (1988) → Kätzchen Olivers Eltern sind tot
  11. "Arielle, die Meerjungfrau" (1989) → Mutter tot
  12. "Die Schöne und das Biest" (1991) → Mutter tot
  13. "König der Löwen" (1994) → Vater stirbt
  14. "Pocahontas" (1997) → Mutter tot
  15. "Tarzan" (1999) → Eltern werden getötet
  16. „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“ (2001) → Eltern tot
  17. „Lilo & Stitch“ (2002) → Eltern tot
  18. „Der Schatzplanet“ (2002) → Vater tot
  19. „Himmel und Huhn“ (2005) → Mutter tot
  20. „Triff die Robinsons“ (2007) → Eltern tot oder unbekannt
  21. „Rapunzel – Neu verföhnt“ (2010) → wird entführt und wächst ohne ihre echten Eltern bei ihrer narzisstischen Ziehmutter auf
  22. „Die Eiskönigin – Völlig unverfroren“ (2013) → Eltern sterben
  23. „Wish“ (2023) → Mutter tot

Pixar-Filme mit toten oder abwesenden Müttern (und Vätern) seit 1937

  1. "Findet Nemo" (2003) → Mutter tot
  2. "Wall-e" (2008) → einsamer Waisenroboter *augenzwinker
  3. "Oben" (2009) → Ehefrau tot
  4. "Arlo & Spot" (2015) → Vater stirbt
  5. "Onward: Keine halben Sachen" (2020) → Vater tot
  6. "Luca" (2021) → Alberto ist Waise und Guilias Mutter tot

Andere Kinderfilme mit toten Müttern und/oder Vätern

Und hier noch ein paar Beispiel aus Kinderfilmen des letzten halben Jahres:

  1. "Schule der magischen Tiere 1+2" (2023) → Vater abwesend
  2. "Paw Patrol - Der Mighty Kinofilm" (2023) → Skys Eltern sind tot
  3. "WOW! Nachricht aus dem All" (2023) → Mutter ist tot
  4. "Thabo – Das Nashorn-Abenteuer" (2023) → Eltern sind tot
  5. "The Marvels" (2023) → Mütter sind teilweise tot
  6. "Wonka" (2023) → Mutter ist tot
  7. "Kung Fu Panda 1 bis 4" (2008 - 2024) → Mutter tot bzw. unbekannt
  8. "Sowas von super" (2024) → Mutter ist tot
  9. "Ella und der schwarze Jaguar" (2024) → Mutter ist tot
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Über 38 tote Mütter und Väter und das nur bei Pixar, Disney und den Kinofilmen des letzten halben Jahres (und hier habe ich nur die betrachtet, die ich selbst oder meine Kolleginnen gesehen habe/n). Verschiedenen US-Medien nach sind es sogar über 100 tote Eltern(-teile) in den gesamten Disney-Werken. Findet ihr nicht das ist ganz schön viel Tod für junge Kinderaugen und -seelen?

Mütter in Märchen: Leichen wohin man blickt

Bei vielen Disney-Filme könnte man argumentieren, dass diese nur Adaptionen von klassischen Märchen sind und darin eben schon die Mütter tot sind. Stimmt, macht das Ganze aber kein bisschen besser. Denn ich finde auch die hohe Müttersterblichkeit (welche möglicherweise der realen hohe Müttersterblichkeit zur damaligen Zeit als die Märchen aufgeschrieben wurden, entspricht) in den Märchen doof. Und bitte – Disney und Co. nehmen sich bei der Gestaltung ihrer Märchenfilme so viele Freiheiten, da hätten sie auch ein paar tote Mütter zum Leben erwecken können.

Tod der eigenen Mutter in Endlosschleife

Im Netz schwirrt übrigens auch die Theorie herum, dass Walt Disneys eigenes Schicksal Schuld daran sei, dass Disney Mütter immer und immer wieder in seinen Filmen sterben lässt: Walt und sein Bruder Roy Disney hatten ihre Eltern ein Haus in Los Angeles geschenkt und ihr Mutter überredet dort einzuziehen, ob wohl sie das am Anfang angeblich nicht wollte. Im Hause wurde dann ein Gasleck entdeckt, dass Walt Disney durch einen Handwerker reparieren ließ. Der schlampte jedoch und in Folge dessen starb Flora Disney an einer Gasvergitftung. Der Vater Elias kam nur knapp mit dem Leben davon. Walt Disney gab sich angeblich selbst die Schuld für den Tod seiner Mama.

Tragische Sache, absolut! Aber ob das jetzt wirklich erklärt, warum in Disney-Filmen so viele Mütter sterben müssen? Ich weiß ja nicht. Und es erklärt vor allem nicht, warum auch in Pixar-Filmen (ja, gehört zu Disney, ich weiß) und Kinderfilmen von anderen Studios so oft die Mutter um die Ecke gebracht wird. Vielleicht macht da diese Erklärung mehr Sinn ...

Braucht es tote Mütter für die Held*innen-Entwicklung?

Tod und andere schwere Schicksalsschläge werden in Geschichten gerne als Katalysator der Heldenentwicklung verwendet – die junge Heldin oder der junge Held erleidet etwas so Traumatisches, dass er oder sie daran entweder zu Grunde geht oder eben, wie es sich für Held*innen gehört, über sich hinaus wächst. Wunderbar, so viel zu traditionellen Erzählmechanismen! Aber liebe Kinderfilm-Macher*innen, ihr seid doch so kreativ und habt so viele Ideen, ich bin mir sicher, da könnte man auch coole Kinderfilme machen, in denen man keine Mütter drauf gehen lassen muss. Kleine Mädchen und Jungs können auch Stärke entwickeln, wenn sie noch (beide) liebend Elternteile haben, davon bin ich überzeugt!

Selbst meinen Kindern fällt die hohe Zahl an toten Müttern in Kinderfilmen schon auf und das Grundschulkind fragt bei Filmen wie z. B. "Sowas von super" zurecht: "Warum ist die Mutter schon wieder tot? Ich finde das doof und gemein." Recht hat es!

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Gemeinsam gegen Müttermord

Ist euch diese hohe Rate an Müttermorden in Kinderfilmen von Disney, Pixar und Co. schon einmal aufgefallen? Stört euch und eure Kinder das? Oder sind wir alle schon so abgestumpft, dass es auf eine tote Mutter mehr oder weniger nicht ankommt?

Ich überlege jedenfalls eine Petition zu startet und für "Lasst Mütter in Filmen leben" Unterschriften zu sammeln. Wer von euch unterschreibt?

Zu Risiken und Nebenwirkungen meines satirischen Artikel lesen Sie bitte unsere Film-Reviews und fragen Sie Ihren Freund und Freundinnen, um humorvolle Aufklärung.

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